Rothholz (vielleicht Sickingia Erythroxylon, IV.), Moira pinipiß, und Jacararidd (Bignonia)* Zu Ge-
räthen und Bauten werden das PJo mulato (Exqstema Itplophloeum, M .) , das . schwere röthlichbraune
Hol* der Godovia gemmiflora, das dem Nussbaumholz ähnliche cin^s Myrtenbaumes (Eugenia inocar-
piit, D e .), und vier Arten yqn Lorbeeren {Loiro branco, vermelho, preto, amarello) besonders oft
angewendet. Zu Dachspatren und dergleichen nimmt man oft denjschwarzen, peripherischen Anlhcil
eines Palmehstömmes, von, der Baxiuba barriguda (Iriartea ventricosa, ÜJ.) Das specifischê'Gewicht
vieler dortigen Hölzer ist .beträchtlich .grösser,. als - das der unsrigen.
(6.) Dir Coca. Die peruvianischen ^Bergleute und Fussboten, welche an - Erdäpfel, Quinoa,
Mais und andere vegetabilische Speisen gewöhnt sind, nehmen oft mehrere Tage und Nächte hindurch
keine andere Nahrung' als ihre Coca zu sich, und werden dadurch so kräftig erregt, dass sie unausgesetzt
arbeiten oder faufenköpnen. Man.pflegt dort tfer*Co$a, um ihfo Wirkung zu .verstärken,
das Pulver von Kalk , der Erde Taccra oder Lliplq, oder von der Asche dcr.abgekörntefl Maisähren
und des ItfoHe, (Schinus Mt£le,?L.) beizumengen, und Alles kugelförmig gebildet so lange im Munde zu
behalten '(Acullicar)*, bis es.den herben Geschmack- wieder verloren - hat. Der durch ’ihren Genuss
erregte Speichel,wird nur -vpn den Tabackskauern hin^hgeschluckt. Die Coca, enthält Gummi, „aber
beide bedeutende Menge von Harz. Ihre Wirkungen sind tonisch, calmirend und nährend. Die Indianer
pflegen.beim Erkranken -einen Thee davon zu* trinken; aber das Mittel verdiente überhaupt
in dén Arzneischatz aufgenommen' *u werden, da es gegen MagenscRwäphe, | davon herrührende
Obstructionen und Coliken, Apetftlosigke.it und Hypochondrie gut wirkt. Es erhält auch die.Zähfle
gut. Vorzüglich Seeleuteh und S o llte n in tropischen Klimaten wäre sein Gebrauch anzuempfehlen.
In Peru, wird der Cocastrauch an Bergen gebaut;, man sät ihn und-versetzt die Pflänzchen in der
Regenzeit (Decemhgr und Januar), wenn sie anderthalb Fuss hoch sind. ^Manchmal Können drei Lesen
in einem Jahrje gemacht werden. Der Rauch der Blätter ward* ehemals im Soflnéndienst gebraucht.
Vergl. Unanue, in Silliman Amer. Journal. Vph 3. S. 39?; Obgleich sich die Sitte, Ypadït zu kauen,
über viele Stämme, z. B..die Tecunas, Uainumäs., Corctüs,, Miranhas, Cauixanas , Jurisv Passes , so
wie in den Ortschaften ?m Solimoes verbreitet findet, .so hafte ich doch Riesen .Luxusartikel für ursprünglich
peruvianisch',' weil ich *da% Erytjiroxylum Coca nur in künstlichen’Pflanzungen, nirgends
wild, getroffen habe. — Der Taback fst bei. den Indianern allgemeiner als das Ypadä im Gebrauche,
und zwar pflegen sie ihn eben sq wohl *zu kauen als zu rauchen. Wir fanden diöses'Reizmittel bei
allen Stämmen bekannt und benützt, und ohne Zweifel war es bereits über ganzSüdamerica verbreitet,
als diess Land vonden Europäern entdeckt wurde. Am häufigsten ^rauchen denTaback die Zauberer
und Aerzte (Pajés), dig die Kranken mit dicken Cigarreh eiriräuchem, um sie in Schweiss zu bringen,
den Rauch in Nase und Ohren blasen, Klystiere davon «setzen .u. s.,f. Die Tupisprache hat alle Ausdrücke
für den Taback; Pytyma-cui: T. Pulver; Pftyma-ifba: T. Pflanzung; Pytyma-pUa: T.,Pfeife
(von Pilir, schlürfen , auch küssen). _ Nicotiana Tabacüm und riuticä, L . sind vielleicht im‘ nördlichsten
Theile von Südamerica einheimisch. Ich «habe sie nirgends entschieden wildwachsend gesehen.,
dagegen wohl Wie. hangsdorjji\ Nees. , und Pecunia nycta'giniflora,ClJuss., welche im südlichem Brasilien
die Stelle von jenen vertreten.
Drittes Kapitel.
Des Dr. Sp ix *) Reise von Ega den Solimoes aufwärts
bis nach dem Grenzpresidio de Tabatinga, und zurück
nach der Barra do Rio Negro.
Am 7. December verlicss ich Ega. Wir hatten die grosse Canoa zurückgelassen, und schifften
uns in Montarias (kleinen Nachen) ein, um nicht so sehr von der Strömung zu leiden. Ein
mittelmassiges, jedoch zur Aufbewahrung der Sammlungen geeignetes Boot, mit Munition und
Lebensrnitteln versehen, ward unter der Anführung dés Sergeanten mit einigen Militzsoldaten
vorausgeschickt. Ich reise in einem kleinen, mit acht rudernden Indianern bemannten Kahne1,
begleitet von einem noch kleineren, worin sich der zum Jäger bestimmte Soldat, der Bediente
und drei.Indianer befinden. Der Fluss, welcher schon früher etwas angelaufen war, fing wieder
an zu vasiren,. und vasirte fortwährend bis zu meiner Ankunft in S. Paulo • am Vorabend
des neuen Jahres, wo er mit Macht wieder zü schwellen begann. Es sind übrigens die-. Stro*
mungen auch während des Entleerens äusserst stark, und jeder ins Wasser stürzende Baum
verursacht eine, öfters nur durch Ziehen an Stricken zu überwindende, Correnteza. Beinahe
immer "schifft man längs des südlichen Ufers des Stromes, um der am gegenseitigen herrschenden,
heftigeren Strömung auszuweichen. Die Reise war schon von der Barra an mit Schwierigkeiten
verbunden, allein diese vermehrten sich nun von Ega bis Fonte-Boa durch das
häufige Einstürzen des Ufers, das auf halb« Stünden’ weit, mit oder ohne den daraufstèhè’nden
Wald, einbrach.- Hiezu kommen noch die Legionen von Carapana und Pium! — Nach einer
halben Stunde schifften wir, die Landspitze, worauf Nogueira liegt, hinter uns, in den Soli-
moês hinaus. Durch das Furo, welches vor Nógueira in den See ein - und bei Caycara
•) Die Erzählung von der Reise meines verstorbenen Collcgen ist hier theils nach den von ihm
hinterlasscncn Aufzeichnungen , theils nach einem Berichte zusammengestellt worden, welchen beide
Reisende gemeinschaftlich von Lissabon aus an die K. B. Regierung erstattet haben. Um sie als
Mnnuscript zu bezeichnen, ist sie mit kleinerer Schrift gedruckt worden.
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