sie liefert jährlich mehrere tausend Potes.) Diese Verhältnisse wechseln
jedoch vorzüglich je nachdem die Nachstellungen betrieben worden waren,'
denn die Schildkröten, meiden diejenigen Prayas, wo die Lese einige
Jahre hintereinander mit Strenge vorgenomm|n worden war,
kehren jedoch später ' wieder in grösserer Anzahl dahin zurück. Da
schon fast ein Jahrhundert lang eine so ungeheure Menge von Eiern
durch Menschenhände der Entwicklung entzogen wird, da ausserdem
die Geier, die grossen Störche (Jabarü und ta ju ja ) , die Iguane (Ja-
ca re- a ru ), die Cameleone (Cenembi) und die Krokodile den Eiern nachstellen,
viele bei^dem Leggeschäfte zerbrochen werden, auch viele der
ausgekrochenen-Jungen durch dieselben Feinde zu Grunde gehen, Und
doch immer noch so reichliche Erndten gemacht werden, so muss
man billig über die Zahl'der Individuen erstaunen, die jetzt, noch vorhanden
sind, und den Traditionen alter Indianer Glauben beimessen,
dass der Solimoes sonst von Schildkröten gewimmelt habe, wie ein
Ameisenhaufen von Ameisen. Hr. v. H um bo ld t hat (a. a, O. S. 247.)
eine ohngefähre Berechnung aufgestellt, ' dass zu der Summe von 5 ooo
Töpfen zu a5 Flaschen (dort D o lija s genannt), welche auf den drei Eierinseln
im OrCnöco jährlich bereitet werden, 33 Millionen Eier, von
33o;ooo Weibchen geliefert, nöthig wären. ’ Ich hörte von «mehreren
erfahrnen Sammlern, welche die Prayas am Solimoes besuchten, folgende
geringere Verhältnisszahlen angeben. Auf einen Pote (der ebenfalls
etwa 2 S Maasflaschen enthält) werden die Eier von 16 Gruben
(im Durchschnitte 100 angenommen, 1600 Eier) gerechnet; die Zahl
der Weibchen, deren Eier jährlich im Solimoes zu Manteiga verwendet
werden, beliefe sich daher, streng angeschlagen, auf 240,000. Ausgewachsene
Schildkröten sollen jährlich im Solimoe3 20,000 getödtet
werden, und die Zahl aller in diesem Strome und in seinen Binnengewässern
lebenden Individuen soll sich auf wenigstens zwei Millionen »belaufen.
Diese grossen Zahlenverhältnisse werden von der Sorglosigkeit
der Einwohner angeführt, wenn man an die Möglichkeit erinnert, dass
einst jene reichliche Nahrungsquelle versieche. Es unterliegt übrigens
keinem Zweifel, dass das gegenwärtige System, aller Productivität der
nützlichen Thiere ungeachtet, sie., ausrotten werde; und die Regierung
sucht daher wenigstens den unregelmässigen Nachstellungen Einhalt zu
thun, welche die Eier und die ausgekrochenen Thierchen von den nomadisch
umherziqhenden Indianern erleiden. Diese pflegen vorzüglich auch
eine grosse Anzahl der Eier zu trocknen, um sie als Vorrath aufzuheben.
Es geschieht diess entweder über dem Feuer (Moquem 'J, oder
an derüSonne (Urabä Moqaem, gleichsam Dörrung, wie sie auch der
Geier hat). Das Ei wird auf ein Drittheil seines Gewichtes eingetrocknet,
und nimmt einen widerlich thranigen Geschmack an. Da die
Legezeit einen ganzen-Monat;**) dauert, so halten sich Indianer sowohl,
als andere Ansiedler, während dieser Zeit in der Nähe des Stromes
auf, und sammeln, soviel es ihnen vor den dagegen herumziehenden
Patrouillen möglich ist, von den eben ausgekrochenen Jungen korbweise
auf, um sie entweder auf Stöcke gespiesst am Feuer zu braten,
oder Kraftsuppen daraus zu bereiten. Diese Gerichte sind allerdings
das Schmacidaafteffte, was der Reichthum der Gewässer darbietet. Zu
dieser Verringerung des nützlichen Thieres helfen auch die bereits oben
*) Das AVort- Bo ü ca.rii'ce n , B o u ie üm v e r, ü. i. Abraiheiner*;d e r b ^ m r t e s Fleisch isst,
MocaSm her. Die Indianer se è en ihre Vorräthe von getrocknetem
F l f ê l f e W z o i t i n Zeit wiederholt dem Fetiér' aus,' m i Ä vor V^derbhiss,:in bewahren.-
**) Z u r Naturgeschichte d e j ||i ld k r ö t e noch F o lg e n d : Die Begattung geschieht: auf gleiche
Weïic avic hei den Fröschen, und nicht im 'S trome, soiulerssiii. den benachbarten Gewässern-
Nach Versicherung der Indianer sollen die W e lc h e n lang trächtig gehen. Nicht
alle E ie r, welche sie legen, sind befruchtet; dies<y£nthalten daim viel weniger Dotter bei vér-
hältnissmässig mehr Eiweiss. Man findet j f r h t blos Vmzahiè^üiibefraChtete Unter den befrucht
tetén, sondern bisweilen grins* Gruben v S » « e r-tsje te iÄ . Nur die befruchteten (Goos deMan-
te!gir) wérden "von den Indianern getrocknet.' D i j 'ineisten E ier sind ^tgefrund gg g e Testud.
t. a- i f c ; die Von etwas länglichter Schildkröte,'
an S ö m Ä in g . .8=8. 4- Fig. ..) sollen, die männlichen Thiere enthalten. Vierzig Tage (nach
Andern ein Monat), nachdem 'das-EÏ gelegt Wogen, zer&icht das Junge; ohne Zweifel m w
nerEntwickelung durch den Zutritt, dm Luft in den Sand, u n d durch die. Sonnenhitze begünstigt,
seihe Schaale, arbeitet sich .aus dem Sande hervor, und eilt ^ncaiin dem Wasser z u
(wohiii e s , nach v. Husiboldt’s Ansicht, durch das scharfe G e f ü h lv e n woher die feuchtere
Luft streiche, geleitet wird-). ist anzunehmen, dass die mittlere Wärme des Sandes, worin
dié E ie r ansgebrütet werden, n ut jer'.Bpttwärme, wdche. die Entwickelung des Hühnereies verwirklicht
(33° bis 34° R.), übereinkonime.