Geraës Pemambuco und in Piauhy bemerkt. Der Boden jener Niederungen von Mato Grosso
ist übrigens sehr salzhaltig, und die Blätter der dortigen Fächerpalme Carandä beschlagen mit
dichten Krusten eines unreinen Salzes.) Die ersten Berge, welche noch weiter gen O. sich erheben
sind die Serra de Agu ap ehy: aus ihrem nördlichen Abfalle kommt der Rio M eg r e , ein
Zufluss des Guaporé, aus dem südlichen der Aguapehy hervor, der sich durch den Jaurii dem Parag
uay einverleibt» Zwischen beiden liegt (in i 5° 49* s.B. und 6i° 3o' w. L. v. P.) der schmale Traject
von 2,400 Klafter oberhalb und von 3,920 Klafter unterhalb der Fälle, welche beide Flüsse
machen. Im J. 1773 wollte der General Luiz de Albuquerque beide Flüsse verbinden, um
eine Wasserstrasse zwischen dem Amazonas und dem Paraguay herzustellen, allein der Plan
misslang weil man unrichtig nivellirt und den Canal auf der Seite des Alegre zu hoch an.
gelegt hatte. Die Sefra de Aguapehy soll sich zwar zu keiner bedeutenden absoluten Höhe,
vielleicht nur zu 2,000 F. über den ócean, erheben, aber ihre isolirte Lage und die steilert-
Wände ihrer engen Thäler, aus denen die eben erwähnten sich nahe entspringenden Flüsse
mit pittoresken Fällen herabkommen,. verleihen ihr eine scheinbar sehr beträchtliche Erhebung.
Ge^en N. - O. verbindet sich die (wahrscheinlich aus Quarzschiefer oder Chlórittjuarz, Itacölumit,
bestehende) Serra de Aguapehy mit der Hochebene der Campos dos Parecis*), deren nördliche
Gehänge ebenfalls einen Grenztheil des Amazonenbeckens bilden, denn aus ihnen kommen die
weitverbreiteten goldführenden Quellen des Arinos und (in 1-4° 4*' s. B.) die des Juruena hervor,
welche den mächtigen Tapajèz zusammensetzen. Diese öden Gegenden, bis- jetzt nur von
ahentheuernden Gold - und Diamantensuchern durchstreift, verdienen in jeder Beziehung recht
bald durch wissenschaftliche Reisende erhellt zu werdet!. So wie sie in geographischer Hinsicht
äusserst merkwürdig sind, da ihre südlichen Gehänge ebenfalls in einem Systeme von
Sumpfwiesen (Vargetns, Varedas-, Varzeas) und von Tümpfelri (den sogenannten- Seid Lago.äs)
die Quellen des Paraguay enthalten, darf man auch aus der geognostischén Untersuchung
derselben wichtige Aufklärungen, namentlich über die .Formation des Diamanten, erwarten,
*) „Die Campos dos Parecis, so genannt von dem Indianerstamme der Parecis, welcher sie bewohnte,
nehmen eine sehr beträchtliche Ausdehnung ein, welche, nicht eben, sondern in hohe und' weitverlängerte:
Sandhügel oder Beete lockeren Erdreiches erhoben, Aehnlichkcit mit dem hohlen Meere
darbietet. Auf ihr glaubt sich der Beisende ringsum von langgestreckten entfernten Bergen, umgfebenj
indem er* auf einen derselben zugeht, steigt er einen breiten, leichtgeneigten Abhang hinab, und
nachdem er die tiefste Niederung passirt hat, muss er wiederum unmerklich ansteigen, bis er sich
auf dem früher gesehenen Gipfel befindet, von wo aus sich ihm ganz derselbe Anblick darbietet.
Das ganze Erdreich ist sandig, und so weich, dass die Maulthiere Spannentief darein versinken.. Es
bringt nur wenig Weide berVor, namentlich ein niedriges Kraut, mit rauhen stacheligen Blättern (Ponta
de lanceta, Zornia - u. Stylosnnthes - Arten), welches dieThiere mit ihrer sandigen Wurzel ausreissen,
wodurch sie sich die Zähne verderben, ein Umstand, der die Reise durch diese Sandwüste sehr
erschweren würde, träfe man nicht an den häufig hie und da Susbrechenden Quellen Röhricht und
andere weichere Pflanzen. Die Campos dos Parecis nehmen das höchste Terrain Brasiliens ein (?), und
steigen gegen W. in die Serras dos Parteis an, welche sich von hier an gegen N.-N.-W. in einer
zweihundert Legoas langen Gräte verlängernd, einen pittoresken Gebirgszug, parallel mit und fünfzehn
bis fünfundzwanzig Legoais entfernt von dem Rio Guäpore, bilden.“ Ricardo Frawoo , a. a. O.
welche auch hier, wié • in Diamantendistricte von Minas, durch grosse weithinwirkende Ursachen
zerstört, den edlen Stein und das gleicbinässig damit erscheinende Goldi lose zurückgelassen
zu haben scheint. Weiter gegen Ost läuft die Wasserscheide des Amazonenstromgebietes durch
die noch weniger bekannten Hochebenen und Berge, aus welchen die krystallinischen Quellen
des Xingu hervorkommen. Dunkle Gerüchte verlegen in das oberste Gebiet dieses schönen
Stromes 0 die ungeheuer reichen Goldgruben dos Martyrios, welche der erste Entdecker von
Gpyaz, Baktholomeu B ueno, der 'Vater , gesehen haben soll, die sich aber seitdem den Forschungsreisen
der Späteren entzogen haben (Ricardo Franco, a. a. O. S. So.). Oesüich vom
Xingu ist es noch der mächtige Tocantins, dessen Stromthal einen. Haupttheil des Amazonengebiets
ausmacht. Die südwestlichsten Quellen seines westlichen Hauptastes, des" A rag u a y a ,
kommen wahrscheinlich aus einem Terrain, dessen Beschaffenheit mit dem der Cafnpos dos
Parecis übereinkommt; aber in S.. und S.-O. ist es das nicht unbeträchtliche Gebirge-von Goyaz,
aus welchem dié übrigen Quellen des Tocantins entspringen. Dieses Gebirg, als dessen Mächtigste
Knotenpuncte die Serra da Sejada nnd die pittoresken Moiites Pyreneos zu betrachten
sind, gehört zu dem Bergsysteme, welches, mit seinen westlichsten Ausstrahlungen, der Serra
de Amambuhy, am östlichen Ufer des Paraguay, beginnend, gegen O.-N. - 0 . mittelst der Serra
dos Vertentes bis an die reichen Goldgebirge von Villa Rica hinzieht, wo der Ilacolumi als
Hauptknoten die granitische Küstencordillere (Serra do Mar) mit der gold - und quarzreichen
Serra da Mantiqueira oder Serra do Espinhafo ,■ wie sie Hr. v. E schwegè genannt hat, dem
Hauptgebirge von Minas Geraës, verknüpft. (Das . System bildet die Wasserscheide zwischen
den drei grössten Stromgebieten Brasiliens, dem des Amazonas, des Paraguay und des Rio dé S1
Francisco. Seine Giebellinie erhebt sich stets höher, je weiter es von den Hochebenen, welche
den Tacoary und den Rio Pardo trennen, gegen N .-Ö . ansteigt. Die Portage von Camapuao
ein 6,230 Klafter langer Traject zwischen den eben erwähnten Flüssen, den die Reisenden pas*
siren müssen, welche die Binnenschifffahrt von Porto feliz am Tieté nach Mato Grosso unter»
nehmen, liegt, nach den darüber combinirten Thatsachen, wohl schwerlich höher als 1,900 Fuss
über dem Meere; aber die östlichem, grösstèntheils mit den Goldgebirgen von Minas Geraës
in ihrer geognostischen Constitution übereinkommenden, Gebirgsrücken, wie die Serras de Sejada
und de S. Martha und die Montes Pyreneos, erheben ihre krystallreichen Gipfel bis über 3,600
Fuss.) Diese letztere Berggruppe, welche im dritten und vierten Decennium des vorigen
Jahrhunderts eine' fast unglaubliche Ausbeute an Gold geliefert hat, ist der östlichste Scheidepunct
des Amazonasbeckens, welchem die Gewässer durch den Tocantins. zugeführt werden. Eine
noch wenig bekannte Wasserscheide, sich bald zu steilen Bergen bald zu sanft ansteigenden
Hochebenen erhebend, läuft von- den Gebirgsknoten von Goyaz nachN*, und trennt das Becken
des Tocantins von denen des Rio de S. Francisco, des Parnahyba und von den Küstenflüssen
der nördlichsten Provinzen Brasiliens. (Nach S. - S. - 0 .. geht davon der Ast ab, den Herr von
E schwege sehr bezeichnend die Serra dos Verteiltes, das Gebirg der Querwasserscheiden, genannt
hat, weil er zahlreiche Arme nach S. dem Stromsysteme des Parana, nach N. dem Rio de S.
Francisco zusendet. Mannichfaltige geognostische Verhältnisse : als herrschendes Gebirge Granit,
Gneissgranit oder Syenit, darauf mächtige Formationen von Quarzschiefer, thurmähnliche Kuppen
von Sandstein oder magnetischem Eisenstein und, besonders auf den nördlichen Abhängen, in
den mit Letten erfüllten Thalmulden mächtige Salpeteranhäufungen, endlich im Allgemeinen
eine Erhebung de* Terrains, von 2800 — 35oo F . , selbst in den Pässen und. Jochen, über
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