Para i etwa zwei Millionen Menschen, statt deren aber, wäre die ganze Area bebauet, wohl
zweihundert Millionen Raum und Nahrung finden würden.
Noch eine allgemeine Bemerkung, welche wir hier, beim Ueberblicke von dem gesammten
Strombecken zu machen veranlasst sind, ist die, dass innerhalb dieses Raumes, so gross er
auch seyn mag, B e r g s y s tem e gerade zu m a n g e ln . Hohe Berge liegen nur an der Grenze
des Gebietes und selbst die mächtigsten secundären Becken sind nur durch niedrige Bergrücken
oder Hochebenen von einander getrennt. Vorzugsweise gilt diess von den parallel von S. nach
N. gerichteten partiellen Becken, und zwar um so mehr, je weiter sie gen W . zu liegen.
Nur der Guallaga und der Marannon sind durch eine Sandsteinkette, die Cordillera de Chacha-
poyas getrennt, welche der letztere durchbricht, wenn er, sich ostwärts wendend, die berühmten
Pongos zwischen Tomependd und Manseriche durcheilet. Auf der nördlichen Seite sind die
westlichsten Beiflüsse (Morona, Pastaza, Tigre und Napo) wenigstens in ihrem oberen gebiete
durch steile Berggehänge' getrennt, aber im untern Theile werden sie wohl, eben so wie die
östlicheren Flüsse, nur durch seichte Abhänge geschienen« Die isolirten Berge am Rio dos
Enganos am Apaporis, Uaupe und Guainid verschwind® in der ungeheuren Fläche. Zwischen
dem Negro und dem Branco, dem Branco und dem Oriximind laufen nur schwache Ausstrahlungen
des Gebirges von Parime hin , das noch weiter östlich nur den oberen Antheil der nördlichen
Beiflüsse, des Yari, Curupatuba u. s. w ., mit Klippen durchsetzt, sich aber als zusammenhängendes
GebirgeIhicht weiter nach S. ausdehnt.
Die R i c h t u n g d er G e h ä n g e (Südlich vom Hauptströme von S; nach N;., nördlich von
demselben von N. nach S ., und von W . nach 0 . ihm entlang) ergeben sich zwar im Allgemeinen
bei der Betrachtung seines gesammten Kartenbildes, allein wir ermangeln bis jetzt aller
genauen Angaben hierüber. Durch barometrische oder trigonometrische Messungen sind die Höhenverhältnisse
und das Gefälle in dem füdlichen Hauptbecken, dessen tiefster Re^pient der
Madeita ist*, noch gar nicht ermittelt worden. Es wird jedoch wahrscheinlich (v. Humb. Reise
V. S. 53o.), däss die südlichsten Zusfrömungen desselben in 17° s. B. (oder, wenn |üese Gegenden
gemäss den Beobachtungen P entland’s weiter nach N. gelegt werden müssten» etwa in
160 20' s. B.) bereits in. ebenen und niedrigen Fluren, laufen. So mag also das Gefälle des
Madeira von dort bis zu seiner Vereinigung mit dem Amazonenstrome (in 3° 23/ 43" 'S. B.
wo seine Erhebung über dem Ocean etwa = 5öo F ; seyn dürfte) nicht mehr als 600 Fuss,
also in einer geraden Ausdehnung von 13 Graden (■ = üöo Lieues) auf die Lieue nur 2T£ F.
betragen. Diese Annahme kommt mit dem Umstande überein, dass der untere Theil des Madeira
während des niedrigen Wasserstandes fast gar nicht zu fliessen scheint. Hr. v. Humboldt
ist der Meinung, dass der obere Marannon, zwischen Huary und Huarachuco, da wo 'er,noch
Zwischen den Aesten der Andes eingeschlossen ist, zum mindesten 2,100 F. über dem Meere
erhoben laufe. Sowohl diese Schätzung als die obenerwähnten Barometermessungen jenes
grossen Reisenden zu Rentema am Amazonas selbst, und zu S. Carlos del Rio Negro harmo-r
niren mit unsern eigenen Barometermessungen, gemäss welchen Tabatinga an der Grenze Brasiliens
634 F. über dem Meere liegt, somit das Gefalle von Rentema bis Tabatinga 53o F.
betrüge. Alle von uns in dem Nivellement des Amazonenstroms (s. den Atlas) angegebenen
Höhen beziehen sich auf den Wasserspiegel des Stroms selbst, da der Barometer in der Cajüte
des Fahrzeuges beobachtet wurde. Nur zu S. Paulo de Olivenza, dem höchsten Orte am gesammten
Solimoes, dessen Erhebung über dem Meere = 742 F. gefunden ward, sind die
Beobachtungen 120 F. über dem Flusse angcstellt worden. Wenn wir daher von dem Pongo
de Rentema Bis zur Hauptmündung des Amazonas durch den (nördlichen) Canal de Braganza
östlich von der Nordspitze der Insel Caviana, eine gerade Linie ziehen, und auf sie die Perpendikel
der einzelnen Ortsentfemungen fällen, so ergeben sich folgende Zahlen:
• E n t fe rn u n g ■ '
s über
Ocean
S i l
1 "E n t fe rn u n g
bis zum Ocean durch m
e über
Ocean
ÜSi
bis zum Ocean durch . 53 9 O fe
.9 FL die Nebenmündung 4 . x g R I P
die Hauptmündung (den Parästrom bis
m. von Fuss m Tijioca)
PongOvde Rentema 57Z .164 2,03 1 von Lieues Fuss Fuss
Forte Pronteiro de Ta- Gurupä 64 3,95
batinga 389 634 1.63 Breves 46j 161 3,46
S. Paulo de Olivenza 62iF WÈÊ Limoeiro 33 189 5,73
Fonte Boa 326 599 i ,84 Anapü 28 100 3,57
Villa de Ega i ,94 Pärä (niedrigster
Barra do Rio Negro 197 522 2,65 W asserstand) 20 90 4,5o
Villa de Obydos (Ende Medium des Gefälles, womit Wasser
der Ebbe) 1 106 45i 4,25 durch den Canal Tag ipurü geht 4,242
Villa de Santarem 92 404 4,39
Villa de Almeirim 45 • 347 7/71
Villa de Gurupa 27;, 253 9,37
Medium dieser Gefalle 3,746
Nach diesen Entfernungen der einzelnen Orte vom Meere ergiebt sich also das Gefälle
zw i ch e n diesen»Orten, wie folgt:
G e f %1 1 e
durch
die Hauptmündüng
in gerader
Höhen-
Differenz
Gefälle
per Lieue
G e £. ä L 1 e .
durch
die Nebenmündung
in gerader
Linie bis
zum Ocean
Differenz
Gefälle
per Lieue
^von MFuss
.on
Lieues Füss Fuss.
Rentema bis Tabatinga 530 2,89 Gurupa bis Breves 172 92 5,26
Tabatinga bis Olivenza 12 12 1,00 Breves bis Limoeiro
Olivenza bis Fonte Boa 23 .0,45 (Canal Japy) H *)
Fonte Boa bis Ega 32 28 0,87 Limoeiro bis Anapü 5 **) 17,8°
Ega bis Barra do Rio Mittel
Negro 97 49 o,5o''
Barra do Rio Negro bis *1 Kein Gefälle, denn das Wasser steht bei
Obydos 91 B 0,78 Limoeiro (bisweilen 28 F.) höher . als bei
Obydos bis Santarem 14 47 3,36 chifft nur mit den Marös.
Santarem bis Almeirim 47 57 1,21 **) Da Anapü 100 Fuss hoch liegt 89 Fuss
Almeirim bis Gurupa 18 94 5,22 Differenz , also Gefälle 17.80 (s. oben.)
Gurupa bis zum Ocean 27 253 9,37
Summe 572 1.64 2,565 F. = Mittel aus allen Gefällen