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 Monat  umschichtig.  Andere  frohnen  einen  Monat  und  haben  
 zwei  Monate*)  für  sich.  Die Bootsleute  werden  für  drei Monate  
 im  Jahre  einberufen.  Zeigt  ein  Handwerker  besondere  Geschicklichkeit, 
   so  nimmt der König seine  ganze  Zeit  in Anspruch  
 und  setzt  ihn  als  Nai  (Gilden-Meister)  über  seine  College«,  um  
 diese  anzulernen.  Ein  Nai-Muet  oder  Vormann  des  Arbeiterganges  
 erhält  ungefähr  28  Tikal  jährlichen-Gehalt,  ein  Nai  
 oder  Khun-Mün  (Hauptmann  über  Zehntausend)  etwa  30  Tikal.  
 Zu  Loubere's  Zeit  dauerten  die  Frohndienste  sechs  Monate.  
 Solche,  die  mit  ihrer  Händearbeit  drei  Monate  für  den  König  
 arbeiten müssen,  können  sich  jetzt durch Bezahlung  von  6  Tikal  
 davon  losmachen. 
 Die  Zimmerleute  (als  Tahan  nai  markirt)  werden  im  fortdauernden  
 Regierungsdienst  mit  einem  jährlichen  Gehalte  von  
 12  Tikal  abgelöhnt,  während sie mit Leichtigkeit bis  zu  10 Tikal  
 pr.  Monät  verdienen  könnten,  wenn  es  ihnen  erlaubt  wäre,  sich  
 an  Privatleute  auszuverdingen.  Sie  leben  in  einem  hauptsächlich  
 von  Laos  bewohntem  Quartier  in  der  Nähe  des  Schlosses  
 und  werden  täglich  von  9 Uhr  bis 3 Uhr  beschäftigt,  in dringenden  
 Fällen  aber  auch  länger.  Sobald  der König  irgendwo  von  
 einem  besonders  fähigen  Arbeiter  hört,  lässt  er  ihn  unter  die  
 öffentlichen  Werkleute  aufnehmen. 
 In  den  verschiedenen  Zünften  (Phrom)  des  Königs/bleibt  
 die  Profession  erblich.  Jedermann  muss  sich  einem  Meister,  
 als  Patronus,  einschreiben  (gleich  den  Clienten,  fidei  et  tutelae  
 crediti),  und  indem  dieser Herr  oder Meister  wieder  unter  einem  
 höheren Meister  steht,  so  geht  es  staffelförmig  aufwärts  bis  zu  
 den Edlen  und  dann  durch  Fürsten  und Prinzen  bis  zum König,  
 der  die  Spitze  des  ganzen  Staatsgebäudes  bildet.  Wenn  ein  
 Verbrecher  nicht  aufgefunden  werden  kann,  so  ergreift  man  
 dessen  Meister  und  macht  diesen  verantwortlich.  Sollte  sich  
 vor Gericht ausfinden,  dass  Jemand keinen Meister hat,  so werden 
 *)  Die  Javaner  leisten  die  Herrendienste,  zn  denen  sie  ausser  der  gezwungenen  
 Cultur  verpflichtet  sind,  meistens  an  den  umschichtigen  Wochentagen.  In  
 der  Moldau  wird  für  12  Tage  aus  dem  Monat  gefrohnt- 
 Nachforschungen  angestellt,  zu  welchem Meister  sein  Vater  ge-  
 *  hörte,  und  er wird  dann  demselben  untergeordnet.  Sollte  nichts  
 ausgemacht  werden  können,  so  steckt  man  ihn  unter  die  That-  
 Hluang  (Königssklaven),-  eine  tief  verachtete  Klasse,  obwohl  ihr  
 nur wenige  und  meistens  leichte Arbeiten obliegen.  Sie  können  
 sich  mit  l ‘/3  Tikal  für  das  Jah r  abfinden,  während  die  Talan-  
 Hluang  Xang^mai  jeden  dritten Monat  ihre  ganze Zeit  zur Verfügung  
 stellen  müssen.  Vagabonden,  die  sich  um  das Markiren  
 herumgeschlichen  haben,  werden,  wenn  aufgegriffen,  den  Lek-  
 Som  eingereiht.  Die  Lek-mai  zahlen  dem Herrn,  je 'n a ch   ihren  
 Mitteln,  Einige  20  Tikal  das  Jah r,  Andere  100  Tikal,  Andere  
 500  Tikal  u.  s.  w. 
 Solche,  die  Regierungsarbeit  (Raxakan  verrichten,  werden  
 nicht  Bao  genannt,  sondern  Thay,  und  entsprechen,  als  die  
 Phu-di*)  (guten  Leute)  der Siamesen  den  Nakskeah  (Guten) der  
 Kambodier.  Das  Wehrgeld  der  Edeln  steigt  mit  ihrer Würde.  
 Der  höchste  Rang  ist  der  des  Kalahom  mit  10,000  Na,  gleich  
 nach  dem  zweiten **) König,  der auf  100,000  Na geschätzt  wird.  
 Je  höher  die  Compensation  ist,  die  ein  Edelmann  nach  seinem  
 Stande  bei  zugefügten  Verletzungen  in  Anspruch  nehmen  kann,  
 desto  höher , ist  auch  das-  Strafgeld,  das  ihn  trifft,  wenn  er  sich  
 selbst  eines  Vergebens  schuldig  macht.  Um  die  Person  des  
 Richters  eine  unverletzliche  und  heilige  zu  machen,  haben  sie  
 in  ihrem  Amte  eine  höhere  Schätzung,  als  ihnen  vermöge  ihrer  
 socialen  Stellung  zukommen  würde. 
 Die  Kriegsgefangenen  (Bao  Chao  Xivitr  genannt)  werden  
 als  unbedingte  Sklaven  gebrandmarkt,  Einige  in  der  rechten, 
 *)  Ot  aya&oi  sunt  Primates,  Nobiliores  Domini,  quibus  opponuntur ol  imooves. 
   Dans  la  langue  d’Homère  xaxos seul  signifie  lâche,  comme  son opposé 
 àyatfôs  est  pris  dans  l’acceptation  de  brave  (s.  Coray).  'A'ç'tatos  proprie:  Marte  
 pranstantissimus.  Eustathius  leitet  Ares  von  ara,  als-  schädigend.  An  Haltung  
 und  Aussehen  werden  Sklaven  leicht  von den  Herren  unterschieden  nnd bilden 
 sich  im  Laufe  der  Generationen  constant trennende  Typen.  The  slaves have  a 
 very  different  appearance,  Bemerkt Brown auf Neu-Seeland.  They  seem  formed  of  
 far  inferior  materials,  the  very  texture  of  their  skin  is  coarser. 
 **)  Zu  Constantin’s "Zeit  herrschten  über  die  Gothen  zwei  Könige,  Ararich  
 und  Aorich.