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 Gewalt  über  sie  und  können  keine Befehle geben.  Wir  möchten  wohl  das  
 Altwerden verbieten,  aber das Wachsthum des Körpers  geht  weiter,  seinem  
 Naturgesetze  folgend.  Ob  wir  auch  gegen  Krankheiten  und  Leiden  pro-  
 testiren,  der  Körper  gehorcht  unserm  Befehle  nicht.  Trotz  aller  unserer  
 Abneigung  vom  Sterben  geht  der  Körper  geradeswegs  dem  Tode  entgegen  
 und  verfällt  ihm,  dem  natürlichen  Gesetze  gemäss.  Wir  besitzen  
 keine Gewalt  über  ihn,  er  ist  nicht unser Eigenthum.  Wahrlich,  mit Recht  
 wird  gesagt,  die Form  ist  nicht  das Wir.  Wenn der mit Weisheit Begabte  
 sieh  durch  seine  Betrachtung  von  den  Mängeln  und  Fehlern  des  Körpers  
 überzeugt  hat,  so  wird  er seine  Gedanken  nur darauf  richten,  sich  für  die  
 himmlische  Glückseligkeit  vorzubereiten,  und  einzig  dem  Nibphan  in  der  
 Zukunft  vor  ihm  leben.  So  wird  nach  siamesischer  Sitte  (thamniem  thai)  
 das  Verdienstvolle angesehen.“  Von Jedem'wird der  Stand der Geistlichen  
 verlangt  im  Buddhismus,  und  die  Geschichte-erzählt  von  ganzen  Städten,  
 die,  gleich Kukkutavati,  sich in Klöster verwandelten.  Nach Montalembert  
 kamen  die  Mönche  in  den  ägyptischen  Wüsten  den  Stadtbewohnern  an  
 Anzahl  gleich  (im  4.  Jahrh.).  Buddha  stand  lange  an,  den  Wünschen  
 seiner  Tante  zu  willfahren  in  Errichtung  eines  Nonnenordens M und  zu  
 Megasthenes  Zeit  wurde  den  Frauen  das  Wissen  noch  vorenthalten,  weil  
 man  aus  ihrer Weltentsagung Gefahren für das praktische Leben fürchtete,  
 wie  sie  in  chinesischen  Klöstern  auch  oft  eintreten.  Wie  die  Buddhisten  
 um  ihren  Lehrer,  vereinigten  sich  die  Akademiker  und  Peripatetiker  zum  
 gemeinsamen  Zusammenleben,  während  die  Sophisten  in  den  Städten  
 umherzogen.  ‘  -  . 
 Es  ist  der  siamesische  Gebrauch  (thamniem  thai),  mit  dem  Alter  yon  
 12  oder  13  Jahren  in  den, Stand  eines Novizen  (Samanen  oder  Sämanero)  
 zu  treten.  Der  Candidat  bringt  Blumen  und Wachskerzen,  um  den Mönchen  
 (Phra Song)  und  denen,  die  schon  seit  länger  das geistliche Gewand  
 genommen  haben,  seine  Achtung  zu  bezeigen.  Dann  wird  er  zuerst  in  
 der Verehrung  unterrichtet,  um  in  der  rechten Weise  und  richtig über  die  
 Wohlthaten  Phra-Phutthi-Chao’s  nachzudenken.  Nachdem  er  darauf  den  
 Kammachan  hergesagt  hat,  nimmt  man  ihm  die  weltlichen  Kleider  ab  
 und  hüllt  ihn  in  das  gelbe  Gewand.  Er  lernt  in  der  Folge  die  10  Sila:  
 1)  lebende  Wesen*)  nicht  zu  tödten,  weder  selbst,  noch  durch  das-Mittel  
 anderer  Personen;  2)  fremdes  Eigenthum  weder  selbst  zu  stehlen,  noch  
 Andere  für  den  Zweck  auszuschicken;  3)  weder  mit Menschen,  noch  mit  
 Thieren  sich  zu  verbinden;  4)  nicht  zu  lügen;  5)  keine  berauschenden 
 *)  Darin  begründet  sieb  das  Verbot  des Fleiscbessens.  Auch  den  Juden  war es  verboten,  
 Lebendes  zu  essen,  und  wenden  sie  deshalb  ihre  eigenthümliche  Schlachtmethode  an,  da  sie  
 das  Leben  in’s  Blut  setzen.  Die  Kuh  schützt  bei  den B rahmanen  ih r  heiliger,  wie  das Schwein  
 bei  den  Mosleminen  sein  unreiner  Charakter.  Nach  Symbolus  ass  die  vornehmste  u n te r  den  
 drei  Klassen  der  Magier  nichts  Lebendiges  (s.  Porphyr).  Klearchos  (bei  Diogenes  Laertius)  
 leitete  die  Gymnosophisten  Indiens  von  den  persischen  Magiern  ab. 
 Getränke  zu  gemessen*);  6)  von  den  in  Almosen  gegebenen  Speisen  
 nach Mittag  nichts  mehr  zu  essen,  selbst  nicht  so  viel,  wie  ein  Sonnenstäubchen; 
   7)  Theatern  und  Spielen  nicht  beizuwohnen;  8)  sich  nicht  mit  
 aufgesteckten  Blumen  zu  schmücken,  noch  mit  Parfümen  zu  salben; 
 9)  nicht  Stühle  oder  Divane  (zum  Sitzen  oder  Liegen)  zu gebrauchen,  die  
 das  von  unserm  Kleinod  gesetzte  Maass  überschreiten;  10)  Gold  oder  
 Silber  nicht  anzunehmen.  NaoJidem  der  Samane  eingekleidet,  muss  er  
 Tag  für Tag  hingehen,  seinem Lehrer  (Khru-Achan)  die  gebührende  Achtung  
 zu  bezeigen.  Früh  am  Morgen  macht  er  sich  auf,  um  Almosen  
 und  Esswaaren  einzusammeln,  die  er  am Vormittage  verzehrt.  Nach  dem  
 Mahle  liest  ör  die  Bücher  und  die  auf  den  Gottesdienst  bezüglichen  Abschnitte. 
   Am  Nachmittage  muss  er  eifrig  dabei  sein,  für  seinen  Lehrer  
 warmes  und  kaltes  Wasser  in  Bereitschaft  zu  halten.  Abends  steckt  er  
 die  Lichter  an  und  trägt  sie  in  die  Zelle  seines  Lehrers.  Dann  lernt  er  
 die  Gebetsprüche  auswendig  und  liest  sie  wiederholt  über,  bis  er  sie  hersagen  
 kann.  In  solcher  Weise  zu  handeln,  bekommt  dem Novizen.  Sollte  
 ein  Meister  Novizchen  (Chao  Nen)  das  Kloster  zu  verlassen  wünschen,  
 um  in  das  bürgerliche  Leben  zurückzukehren,  so  lehrt  ihm  einer  der vornehmsten  
 Mönche  die  Sentenzen  der  Gottesverehrung  und  solche  Gebete,  
 die  vor  Unglücksfällen  bewahren;  die  schreibt  er  sorgfältig  nieder,  um  
 sie  nicht  zu  vergessen.  Ist  Alles  beendet  und  richtig  beobachtet,  so  legt  
 er  das  gelbe  Gewand  ab  und  zieht  die  Kleider  eines  Laien  an.  Nachdem? 
   e i  darauf  Phra-Chao  dreifach  verehrt  hat,  folgt  er  den  Beschäftigungen  
 des  gewöhnlichen  Lebens  (da  den  Meisten  die  mönchischen  Beschränkungen  
 eben so  lästig  sind,  als  den  römischen Flammen  die  des  jus  
 sacrum,  die  Gellius  aufzählt). 
 In  folgender  Weise  wird  die  priesterliehe  Weihe  ertheilt.  Man  tritt  •  
 ,  erst  als  Novize  (Samanen)  in  den  Stand  des  Geistlichen  ein.  Dann  leiten  
 zwei,  zu  den  Mönchen  (Phra-Song)  gehörende  Lehrer  vor  das  Angesicht  
 des  grossen Oberlehrers,  der  in der Mitte  einer Versammlung von Mönchen,  
 25  an  der  Zahl,  präsidirt.  Der  Candidat,  der  die  Weihe  zu  empfangen  
 wünscht,  muss  mit  8  Arten  priesterlicher  Geräthschaften  versehen  sein,  
 dann  kann  er  eingekleidet  werden.  Diese  nothwendigen  Vorbedingungen  
 sind  die  folgenden:  1)  das  Umhüllungstuch  (Pha Sangkhat),  2 )  das Üeber-  
 kleid  (Pha-Chan),  3)  der Studirrock  (Pha Sabang),  4)  das Gürteltuch  (Pha  
 Rat  kada  krateo),  5)  die  Badeschürze**)  (Krong  nam),  6)  ein  Messerchen,  
 um  Holz  für  Zahnstocher  zu  schnitzen,  7)  eine  Nadeldose  mit  Nähfaden,  
 8)  der Almosentopf.  Diese  acht Gegenstände  müssen  mitgebracht  werden.  
 Nach  längerem  Aufenthalt  im  Kloster  mögen  noch  einige  andere  ange*) 
   Das* Temetum  mulier  ne  bibito  allgemein  angewandt.  Auch  Pythagoras  enthielt  sich  
 des Weines  und  erlaubte  nur  einige  Fleischspeisen  seinen  Schülern. 
 **)  Nach  den  Mahavagga  erlaubte  Buddha  in  dem  südlichen  Lande  Avanti,  wo  die  Leute  
 mehr  an Wasser  gewöhnt,  häufigeres  Baden  auf Kachchayana’s  Bitte.  Nach  Sayana  ist  Avani  
 das  den  Asuren  oder  Daisyus  entrissene  Land.  Die  Avantja  waren  (nach  Manu)  die  Nach