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 Xi-pltiai  oder Gymnosophisten  in Indien,  wie  die nackten Digam-  
 bara  der  Jainas.  Als  Phra-Chao  (Buddha)  zu  der  Stelle  kam,  
 wo  jetz t  Xiengmai  steht,  machten  seine  Predigten  solch’  einen  
 Eindruck  auf  die  dortigen  Bewohner,  dass  sie  sämmtlich  in den  
 geistlichen  Stand  eintraten  und  so  eine  Gemeinde  bildeten,  die  
 anfangs  die  der  neuen  Priester  (Xi-mai),  später  aber  Xiengmai  
 (die  neue  Stadt)  genannt  wurde.  Pythagoras,  der  sich  
 dem  hyperboräischem  Bettelpriester Abaris  durch  seine  goldene  
 Hüfte  als  Wiedererscheinung  des  Apollo  manifestirte,  führte  in  
 den  Systymata  gemeinsames  Zusammenleben  ein.  Die Novizen  
 tragen  das  gelbe  Gewand  mehr  nach  einer  Seite  hinüber  und  
 lassen  meistens  den  rechten  Arm  frei,  wogegen  die  Phra-Song  
 (Mönche)  den  ganzen  Körper  bedecken. 
 In  dem  Buche  Nongsü-hat-nak  sind  die  verschiedenen Paliformeln  
 gegeben,  die  von  den  Besuchern  des  Klosters  in  bald  
 sitzender,  baldastehender,  bald  verbeugter  Stellung  gesprochen  
 werden.  Die  Paliwörte  sind  mit  siamesischen  Buchstaben  geschrieben. 
   Wenn  die  Mönche  den  Tempel  betreten,  bewegen  
 sie  schmale  Stäbe,  die  von Drähten  herabhängen,  und  zünden  
 dann  vor  den  Figuren  Kerzen  an.  Zu  Zeiten  sitzen  sie  in  
 Paaren  zusammen  nieder,  um  sich  gegenseitig  Beichte  abzulegen. 
   Der  Rosenkranz  (Luk  Prakham)  enthält  108 Kügelchen  
 (aus  Harz)  und  dient  zum  Beten  der Mantras  (Mon),  läuft aber  
 auch  vielfach  nur  als  Spielerei  durch  die  Finger,  wie  in  westlichen*) 
   Klöstern.  Wenn Mönche  ausgebeten  werden,  um  eine 
 *)  Die  Aehnlichkeit  aes  lamaistischen  und  christlichen  Ceremoniels  hat  Hue  
 im  Buddhismus  dieselbe  Erfindung  des  Antichristes  sehen  lassen,  'die  alte  P a tristiker  
 in  den  mithraischen  Mysterien  (der  Ponyroi  daimones  nach  Justin.  Mart.)  
 entdeckten,  und  Doolittle  bemerkt  protestantischer  Seits:  The  invention  of  the 
 Chinese  language  has  been  ascribed  to  the  devil,  who  endeavoured  by  it  to 'p r e vent  
 the  prevalence  of  Christianity  in  a  co u n try ,  where  he  has  so  many  zealous  
 and  able  subjects,  nicht  wie Tertullian  seine  Ansichten  über  „per  anticipationemft  
 ausdrücken  würde:  Agnoscamus  ingenia  Diaboli,  id  circo  quaedam  de  divinis  ad  
 fectantes,  u t  nos  de  morum  fide  confundet.  „Die Frau  des Käziken  hatte  auf  dem  
 Kopfe  eine  dreifache  päpstliche  Krone,  aus  Stroh  geflochten.  Welches  wiederum  
 ein  Affenspiel  des  höllischen  Affen  ist“  (Charlevoix). 
 Predigt  zu  halten,  und  keine  eigenen Bücher  besitzen,  so leihen  
 sie  sie  von  ihren Collegen,  wofür  gewöhnlich  2  Salüng  pr.  Tag  
 bezahlt  werden.  Complet  besteht  die  Predigtsammlung  aus  
 30  Bänden.  Suet  .Then  bezeichnet  die  Ordination  als  Thero,  
 Suet  Phra  als Mönch,  Suet  Nen  als. Novize.  Gegenwärtig  giebt  
 es keine Then und Thero  (Stavila) mehr,  ausser einigen Wenigen,  
 die  das  Obergewand  einfach  tragen  und  nicht  dreifach gefaltet,  
 wie  es  jetzt  bei  den  Mönchen  Mode  ist.  Nach  der  Grundidee  
 des  Buddhismus  müsste  Jeder  in  den  Mönchsstand  treten,  um  
 von  der Welt  des  Körperlichen  frei  zu  werden,  und  nur  die  Bedürfnisse  
 des  praktischen  Lebens  gestatten  d ie ' Ehe.  Auch Mar-  
 cion,  der  sich  mit  Abscheu  von  Fleisch  und  Fleischesleben  abwandte, 
   konnte  die  Ehe  und  das  eheliche  Leben  nur  als  eine  
 vom Weltschöpfer  sanctionirte Satzung  betrachten,  durch  welche  
 er,  als  der  Gott  des  unreinen  und  materiellen  Naturlebens,  für  
 die  Erhaltung  seines  Reiches  sorgen  wollte,  die  aber  in  der  
 wahren  Gemeinde  Christi  nicht  anerkannt  werden  dürfte.  Der  
 Verehrer  des  wahren  Gottes  muss  in  ihrem  System  ein  detesta-  
 tor  nuptiarum  sein  (nach  Tertullian).  Von  den  Valentinianern  
 dagegen  bemerkt  Clem.  Alex.,  dass  sie  wegen  ihrer  Lehre  von  
 den  Syzygien  auch  die  Ehe  für  etwas  Wohlgefälliges  gehalten  
 (s. Baur).  Tatian,  der  Stifter  der  Enkratiten,  stellte  gleichfalls  
 den  Grundsatz  der  Ehelosigkeit  auf.*) 
 *)  Saturnin  erklärte  (nach  Epiphanias)  Heirathen  und  Kinderzengen  geradezu  
 fiir  ein  Werk  des  Satans.  „Ein  Waidler  muss  bei  Pen  des  Feuers  kein  Weib  
 anrühren,  so  auch  die  Waidlinne“  (s.  Gruriau).