Kopf. In einer ändern Abtheilung sass die Figur Phra-Phutti’s
oder Buddha’s (Ongkhaton) mit dem dickbäuchigen Pasiahn zu
ihren Füssen und von betenden Puppen an den Seiten umgeben.
Weiterhin fanden sich die Bilder chinesischer Könige und Frauen,
sowie aucli^ chinesische Gemälde an den .Wänden. Das Zimmer
eines der Priester, das ich betrat, war mit Möbeln überfüllt,
und der niedrige Tisch ganz mit Gläsern, Schalen und Tassen
bedeckt. Während des Singens schlagen die cochinchinesischen
Mönche eine kleine Hand-Gong und klingeln mit einer Schelle.
Beim Fortgehen fand ich am Kanalrande eine kleine Capelle mit
dem Bilde ,Konchu’s oder Confucius’, hinter dem zwei Figuren
herüberblickten. Auf dem Altartische lagen Parfümstöcke und
beschriebene Bambustäbe. Die in Siam ansässigen Ooehin-
chinesen haben die Landessitte der kurzen Haare adoptirt, tragen
sie aber nicht zurückgekämmt, sondern über hängend. Neben
chinesischen Bethäusern und Capellen des Confucius, sowie
Josshäusern *) und Tempeln der Tao-Secte giebt es auch
ein Kloster chinesischer Buddhisten in Bangkok, die zwar Zeuge
gelber F a rb e , aber Hosen tragen. Eins ihrer Gebete beginnt:
Rama lui Omito hut. Von den hochaufgebauten Pagoden der
Chinesen wird gesagt, dass sie die Residenz des Lisivin bilden,
eines Tugendhaften, der jeden dritten Tag vom Himmel zur
Erde zurückkommt. In einem Haüse an dem Kanal Han Taphan
(nach einer früheren Zugbrücke so genannt) lebte der Bruder
des Königs von Kambodia, dem der siamesische König-wegen
angestifteter Unruhen das Verbleiben in Bangkok zur Pflicht
gemacht hatte. Als ich dort einen Besuch abzustatten wünschte,
machten die an der Thür postirten Wachen erst Schwierigkeit,
riefen dann indess einen der Kambodier, der unter anderen
Büchern das aus dem Mahasat gezogene Phra-Vithun’s brachte.
Er gab mir als seinen Titel Phra-Umxomakkharat an. Das nahe
*) Missionäre nennen die Josshänser Teufelstempel, doch soll Joss nur eine
Corruption des portugiesischen Deos sein. Nach Hyde werden die Drusen Sheit
ani oder Teufelsverehrer genannt, weil sie Satan ihren Sheik oder Pir nennen
(wie die Yeziden), und das Buch Seth wird erklärt als Buch des Sid oder
Teufels.
gelegene Kloster Barien, mit zwei glockenförmigen Pagoden
neben dem Bot (oder Götzenhause), war von kambodischen
Mönchen bewohnt, die ihre Schüler im Lesen siamesischer Bücher
unterrichteten. Sie behaupteten einige Bücher zu haben,
besonders Suct-Phi (Beschwörung der Dämone), aber ihr Vorsteher,
der zu einerfi Leichenbegängniss gerufen sei, habe sie
mitgenommen. Einige Exemplare fetter Schweine schienen sich
in dem schmutzigen Klosterhofe sehr behaglich zu fühlen, und
auf meine Fr.'ge, wie sie dorthin kämen, erwiederte man, dass
sie Mu-Vat (Klosterschweine) seien. Adam von Bremen: erzählt,
wie Schweine und Hunde die Kirche' befleckten und sich kaum
vom Altäre zurücktreiben liessen. Nach dem Siege des Christenthums
ging der druidische Ehrentitel Schwein (als Ferkel
Ceridwens) auf die Mönche Uber. Wenn die Chinesen ein
krankes Schwein haben, so pflegen sie es den Mönchen zu
schenken und als solche Mu-Vat zu weihen. Die Siamesen dagegen
dediciren auch Hühner, von denen stets eine grosse Anzahl
die Klosterhöfe belebt. Sollte sich Jemand unterfangen,
ein so geheiligtes Huhn zu essen, so wird er sich nach seinem
Tode als ein Pret-Asurikai (Teufelsgespenst) wiedergeboren finden
'(mit einem Körper anderthalb Palmbäume hoch). Die
Böte der Klöster fanden sich mit frommen Pali-Sentenzen beschrieben.
In einem abgelegenen Theile des Klosterhofes pflegt
ein Gebäude zu stehen, in das sich der Priester zeitweise für
einsame Gebete und Selbstbetrachtung zurückzieht, in der Me-
tonoia, wie sie Sokrates fordert.
In chinesischen Betbäusern findet sich ziemlich regelmässig
ein Bild mit dem sitzenden Kan-U (Bruder des Kaisers), und
hinten, Uber ihn vorblickend, sein treuer Gefährte Suchong, der
den schützenden Speer emporhebt und als das Vorbild eines
wackern Biedermanns verehrt wird. In ' den Erzählungen des
Samkok weist er alle verführerischen Anerbietungen der Feinde
zurück, um als redlicher Diener bei seinem Herrn zu verbleiben.
Die Chinesen unterscheiden von dem gegenwärtigen Fo *) den
*) Laotseu dans son voyage en occident (VI. siècle a. d.) s’arrêta pour
fonder le temple de Pimo à l’occident de Khatai. Ce fut là, qu’il convertit les
B a s t i a n , Reise in Siam. III.