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 Terrassen  mit  rothen  und  weissen  Tüchern  umhangen  war.  
 Am  Abend  kamen  wir  in  Müangklang  an ,  der  Station  eines  
 neuen  Districts,  wo  der  mir  beigegebene  Beamte  seine  Papiere  
 abzugeben  hatte,  um  das  Boot  durch  ein  anderes  zu  ersetzen.  
 Ich  legte  ihm  an’s  Herz,  den  Wechsel  so  rasch  wie  möglich  zu  
 betreiben,  sah  ihn aber bald  mit  langem  Gesicht  zurtickkommen,  
 berichtend,  dass  der  Amtmann  seit  mehreren  Wochen  nach  
 Bangkok  abgereist  sei,  sein  Stellvertreter  sich  aber  auch  auf  
 seinem  eine  halbe  Tagereise  entfernten  Landgute  befinde,  wo  
 er  die  Feldarbeiten  beaufsichtige.  Nachdem  noch  in  der  Nacht  
 Boten  abgeschickt  waren,  um  den  letztem  herbeizurufen,-legte  
 ich  mich  in  dem  Kahne  zum  Schlafen  nieder.  Die  Stadt  oder  
 das  Dorf,  wie  ich  am  nächsten  Morgen  fand,  bestand  nur  aus  
 halbverfallenen Hütten, die  zwischen Bäumen und Banana-Anpflanzungen  
 umherstanden.  Auch  der Klosterhof  sah  verwildert  aus,  
 voll  rankenden  Unkrauts.  Derselbe  war  ohne  Abt  und  enthielt  
 auch  keine  Bücher,  wie  ich  auf  meine  Nachfrage  danach  
 hörte.  Dennoch  hatte  die  Geistlichkeit  grossen  Einfluss,  denn  
 ihr  Verbot,  nicht  zu  fischen,  wurde  so  treulich  gehalten,  dass  
 ich  am  Flusse  Stellen  sah,  so  mit  Fischen  gefüllt,  dass  man  
 sie  mit Händen  hätte  greifen  können.  Jagd war  natürlich  ebenso  
 verpönt.  Eine  im  Flusse  liegende  Sandbank  war  derart  mit  
 Wasservögeln,  wilden  Gänsen,  Kranichen,  Pelicanen,  Störchen  
 bedeckt,  dass  sie  wie  ein  weisses  Laken  aussah;  und  als  ein  
 Bauer,  der  auf  seinem  Bttifel  den  Fluss  durchschwommen  hatte,  
 dort  kreuzte,  sprangen  die  Vögel  eben  nur  so  wenig  auf  die  
 Seite,  um  ihm  eine  schmale  Passage  zu  eröffnen,  da  sie  nichts  
 von  Scheu  oder  Furcht  wussten.  Jenseits  des  Dorfbezirkes  in-  
 dess  durften  die  Fiseher  ihr  Handwerk  treiben,  und  fand  ich  
 sie  dort  mit  dreieckig  gespitzten  Speeren  am  Werk.  Der Fluss  
 breitete  sicli  daselbst  in  ein  weites  Bett  aus  hinter  schroff  vorspringenden  
 Felsen,  die  zu  den  Konnoh-Bergen  gehören. 
 Einen  Theil  des  Tages  brachte  ich  in  der  Zelle  eines  Mönches  
 zu,  der  mir  zwei  rothe Tafeln  zeigte,  auf denen  vergoldete  
 Bilder  mit  flacher  Rückseite  aufgeklebt  waren.  Oben  stand  
 eine  Pagode,  darunter  die  Trinität  der  drei  Kostbaren,  dann 
 ein  sitzender  Buddha  zwischen  zwei  schlafenden,  dann verschiedene  
 Reihen  von  sitzenden  Buddhas  mit  anbetenden  Verehrern  
 umgeben,  dann  der  Sarkophag  des  zum  Nibpan  eingehenden  
 Buddha,  dann  ein  von  Elephanten  mit Wasser  bespritzter  Berg.  
 Bücher  besass  er  nur  wenige.  Wo  immer  sich  dieser  oder einer  
 der  anderen  Mönche  auf  der  Strasse  zeigte,  kniete  Alles  
 nieder.  Auch  meine  Bootsleute  schienen  von  der Verdienstsucht  
 angesteckt,  denn  ich sah  einen derselben  einen Käfig fortnehmen,  
 den  darin  befindlichen  Vogel  in  Freiheit  setzen  und  das  zerbrochene  
 Gefängniss  in’s  Wasser  werfen.  Spät  am Abend wurde  
 mir  mitgetheilt,  dass  der  Unteramtmann  soeben  angekommen  
 sei  und  mich  am  ändern  Tage  aufsuchen  würde.  Schon  früh  
 am  Vormittage  war  er  da  und  liess  unter  dem  Baum,  wo  ich  
 sass,  Teppiche  ausbreiten,  sich  entschuldigend,  dass  er  mich  
 nicht  in  seiner  Wohnung  empfange,  da  dieselbe  noch  unvollendet  
 sei.  Die  ganze  Existenz  dieser  Stadt  datire  erst  seit  drei  
 Jah ren ,  als  von  Bangkok  Befehle^  heraufgekommen  wären,  sie  
 anzulegen.  Wenn  man  alle  Häuser,  gross  und klein,  zusammenrechne, 
   könnte  sie  ungefähr  2000  enthalten.  An  einer Stelle des  
 Flusses  fand  sich  der  aus  Mauersteinen  aufgeführte  Unterbau  
 einer  alten  Pagode  in  pyramidalischer  Form.  Auf  mein  Drängen  
 nach  möglichst  rascher  Abfertigung  konnte  ich  um  Mittag  
 in  das  andere  Boot  übersiedeln,  empfing  noch  einen Besuch  des  
 Beamten,  der  mir  Geschenke  in  Oonfect  brachte,  sowie  des  
 Richters,  von  dem  der  Koch  mit  Hühnern  und  Reis  ver-  
 proviantirt  wurde,  und  liess  dann  aufbrechen.  Nach  kurzem  
 Aufenthalt  in  einem  Dorfe  am  Wege,  wo  einer  der  Bootsleute  
 eine  Bestellung  auszurichten  hatte,  kamen  wir  Abends  in  dem  
 Dorfe  Kaulao  an,  dessen  Häuser  in  regelmässiger  Linie  rangirt  
 waren,  so  dass  sie  Gassen  bildeten.  Fische  wurden  durch Aufhängen  
 in  der  Luft  getrocknet.  1 Da  bei  schwacher  Bemannung  
 des  Kahns  sich  bei  seichten  Stellen  oft Schwierigkeiten  zeigten,  
 liess  ich  von  dem  dortigen Amtmann  noch  einen  Bootsmann  zufügen. 
   Am  nächsten  Tage  waren  die  Ufer  schroffer,  obwohl  
 nur  niedrig.  Da  die  Bootsleute  ihren  mitgenommenen  Vorrath  
 aufgezehrt  hatten,  legten  sie  an  einem  Dorfe  an ,  um  Reis  zu  
 kaufen,  konnten  indess  keinen  erhalten;  doch  trafen  wir  bald