Karien meist kleineren Wuchses sind. Die Kambodier sind dunkler als
die Siamesen, mit negerartigen Zügen. Die Panchunet bewohnen die
Wälder. Das Volk Say lebt in der Umgegend der Stadt Pukan und ist
an Aussehen sowohl wie Sprache von den Siafnesen und Kambodiern verschieden.
Die Kha Eadeh, östlich von Siam, leben unter Nai oder Häuptlingen,
ohne König. Die Samreh (Samran) sind als Priestersklaven den
Tempelruinen Kambodia’s zugewiesen. Die Sa in Tonquin sollen auf
Bäumen leben, wie (nach den Erzählungen der Karague) die Kidi (in
Afrika). Die durch Aufhängen von Opfergaben Bäume verehrenden
Kong stehen grösstentheils unter siamesischen Beamten oder Nai, die die
Ablieferung des Tributes (Suai) beaufsichtigen. Die in dem unzugänglichen
Gebirge Khäo-khet (den Grenzbergen) lebenden Xong sind zwar
vielfach mit siamesischen Flüchtlingen vermischt, gehören aber ihrem ursprünglichen
Stamme nach den eingeborenen Kha an. In ihrem Gebiete
erhebt sich der steile Gipfel des Dao-Sao (des Berges, der die Sterne
festhakt).
Die am Päehimflusse angesiedelten Lava bilden ihre Dörfer kreisförmig
um einen offenen Platz in der Mitte, rund wie die Ringwälle der
Aditen (des arabischen Urvolkes, das Gott vernichtete, weil es den Propheten
Hud verworfen). Die Karen bei Petchaburi, die aus dem Nordwesten
einwanderten, folgen meistens der buddhistischen Religion, den
Siamesen nachahmend, und schicken ihre Kinder zu dem nächsten Kloster
derselben, da sie unter sich keine Pagoden haben. Die Männer haben,
(eben so wohl wie die Männer der dort in der Nähe angesiedelten Laos-
Colonien) meistens das Siamesische adoptirt, aber die Frauen beider
Stämme bewahren ihre eigenthümliche Sprache, und so bilden sich .Doppelsprachen
der Geschlechter, wie sie auch bei den Caraiben*) beobachtet
sind. Die Lava**) gelten für die ursprünglichen Bewohner des Landes
zur Zeit des Königs Phra-Ruang. Die bei Chantabun wohnenden Xong
werden Kha-Xong genannt. Laos ***) ist oft zu einer allgemeinen Bezeichnung
geworden, wie Thay in Kambodia. Die meisten Bergstämme bauen
ihre Wohnungen auf ebener Erde, wogegen die Häuser der Birmanen und
Siamesen denen gleichen, die Dumont d’Urville im Hafen Dorei beschreibt
*) In der hebräischen Currentschrift wird eine Männerschreibschrift und eine Weiberschreibschrift
unterschieden (Avé-Lallemant).
**) Unter den mit Gonarda beginnenden Königen der ersten Dynastie Kaschmirs wird
von Einigen auch König Lava bei den Vorgängern Asoka’s aufgeführt. Lava findet sich als
Gründer Lahore’s, und im Ramayäna werden Lava und Kuça die Söhne Rama’s genannt. In
der Sprache der Kàfirs meint Lawa Sklave oder Knecht. Von Kusa und Lava, Söhnen des
Valmiki, stammten die Rajputen.
***) Im Sou-hoüng-kian-lou wird Pa-pe^si-fou (qui se nomment Kieng-mai ou Tsching-mai)
erklärt als Pa-pe-si-fou-koue ou le royaupie des huits cents épouses (s. Pauthier). Die gegebenen
Worte des Vocabulariums sind siamesisch im Dialekte der Laos. Marco Polo’s Cangigu wird
das Königreich (Koue oder Gu) der Shan-ghi (oder grossen Shan) in Mogaung sein. Des Deu-
kalion Menschen heissen (nach Apollodör) kaoi von Xaas (Stein).
(auf Neu-Guinea). Die Wilden der Ladeh, Sthüng, Charai, Banar, Chedan
u. s. w. leben in langen Häusern zusammen, die durch Leitern erklettert
werden, wie im Gebiete der Apaches.
Die Karen*) bebauen ein neues Feld, nachdem sie drei Jahre ansässig
gewesen sind, „nee cultura placet longior annua.“ Die Forstcultur
wird durch ihre Feldwirfhsehaft ebenso beschädigt, wie durch das Svedjen
der für die erste Urbarmachung nach Schweden gerufenen Finnen (s.
Rüli8), Die siamesischen Karien**) sprechen von den birmanischen Ka-
ren***) verschiedene Dialekte und erstrecken sich im Westen von Mergui
bis Arakan, während sie im Osten bis nahe an die Grenze Kambodia’s f)
*) Die Karen' oder Kayen der Birmanen heissen Karien bei den Siamesen. Ptolemäus
setzt die Kareoi (die Koliakoi des Onesikritos) an’s Cap Comorin (Koniakos des Strabo, oder
Cöliakum des Plinius) in das Gebiet Kolias des Dionysos (eine Insel nach Eusthatias) oder Colis
(des Pomporius Mela). Nach dem Periegeten war der südlichste Theil der Halbinsel zwischen
Cap Comorin und der Stadt Kolchoi (Kürkhis) der Herrschaft der Pandions unterworfen. Unter
den Chola werden von den nomadischen Sorai die Soringoi unterschieden. Nikephoros nennt
das indische Südland Kolis. Ein nördlicher Stamm der birmanischen Karen heisst Belu, wie
die Menschenfresser in Pegu oder die Besynga. Von Ptolemäos wird das Land am Arrakan-
fluss als Kirradia (oder Kirata am Lauhitya) bezeichnet, und nach dem Periplus waren die
stumpfnasigen --Kirradai Cannibalen, neben den Hippoprosopoi (Pferdegesichtigen) und Makro-
prosopoi (Grossgesichtigen). Der alexandrinische Geograph erwähnt bei den Tamerai der
Menschenfresserei, die sich (nach Fischer) noch unter einem der Stämme der Kuki findet. Die
plattgesichtigen Besadai oder Tiladai (nördlich vom Mäandros) waren d ic h tb eh aa rt, gleich den
von Crawfurd und Yule in Birma gesehenen Familien. Die Bewohner Chrysds (des Landes
des Schnee oder Goldes) werden von Ptolemäos als hellfarbig beschrieben (wie die Pwo und
Sgu unter den Karen). Nach dem Osana Bali war die Insel Bali früher von menschenfressenden
Raxasa mit Tigerköpfen und langen Zähnen bewohiit (wie Arakan). Die Kopfjäger unter den
nördlichen Völkern dürfen nicht heirathen, bis sie einen Feind getödtet haben. Bei den Tai-
falen musste der Jüngling einem Aelteren als Page dienen, bis er einen Eber (der vorherrschende
Typus auf den Münzen von Clusium) erlegt hatte.
**) Bei ihnen, wie in Tavoy h a t sich die Verehrung für den Hund erhalten, der die
heiligen Schriften frass. Nach Johannes Magnus setzte Attila den Dänen den Hund Raccho
zum Könige, und von dem norwegischen Fylkeskönige Osten-Ilbra^e wird erzählt, dass er die
Drontheimer mit grösser Strenge regierte und während einer Abwesenheit seinen Lieblingshund
als König einsetzte, wie nach Plinius die an die Nubier grenzenden Ptoemphanae von
einem Huqde beherrscht wurden und seine Geberden verstanden.
***) Sie werden mit den übrigen Stämmen, deren Namen durch das Sklaven-Epithet K ha (Ka)
prefigirt is t, zu den durch generatio spontanea entstandenen Eingeborenen gerechnet, nach
der Weise der Automaten bei Hesiod. Nota est opinio Graecorum veterum de generatione
rerum hbminumque e luto terrae et calore solis, priusquam sx t fjs aXkr\ Xöyovias crearen-
tur. Sicut igitur e te rra fiebant, ita rursus in eandem fluebant, ita tarnen, u t-e defectu unius
succederet origo alterius, ne genus inte riret (Heinsius). Als älteste Inselbewohner im griechischen
Archipel nennt Thucydides die Karer,
f) Die hinterindischen G elehrten erklären den Namen Kamphuxa (Kambhuja oder Kambodia)
als das aus dem Wasser (ampu) entstandene Land. The Scythian name for earth „apia“, watery,
water-issued, meariing first „isle“ and then „land“, this name, which we find in „avia“ Scandi-
navia and in „ey“ for isländ explains the Apian land (Peloponnese) of Sophokles (s. Arnold).
Bei den arianischen Völkern hatte die Gottheit A phrodite-Urania neben ihrem einfachen Stammnamen
Ap (Wasser) noch (nach Herodot) den Beinamen Mitra, die freundliche oder holde
(s. Röth). Das Volk der Kafir bestand aus den vier Stämmen Hilar, Silar, Kamoze, Kamoge,
von denen der letztere vor den Verfolgungen des Islam auswanderte von Kandahar oder Gan