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 spieler  hängen  einen  mit  Goldflitterwerk  verzierten  Salatdai-  
 baum  in  ihrer  Stube  auf. 
 Wenn  einem  Thepharak  (Schutzengel)  ein  Gelübde  abgelegt  
 ist,  so  muss  sich  stets'ein   Schweinskopf  unter  den  Opfergaben  
 finden.  Bei  den  Chinesen  heissen  die  Phi  oder  bösen  
 Geister  Ehui  und  werden  mit  dem  heissen  Dampfe  eines  gebratenen  
 Schweines  oder  Huhnes  genährt.  Wenn sich der (auch  
 den  Olympiern  wohlgefällige)  Bratengeruch  mit  der Abkühlung  
 verliert,  meinen  die Verehrer,  dass  der Geist  sein Mahl beendet  
 habe  und  seinen  treuen  Dienern  die  Beste  zum  Verspeisen  
 überlässt..  • 
 Wenn  unter  ihren  Kindern  Krankheit  ausbricht,  so  bilden  
 die  siamesischen  Eltern  schwarz,  roth  oder  gelb  gefärbte  Beis-  
 klumpen  und  werfen  sie  zum  Vogelfutter  auf  das  Hausdach,  
 damit  der  böse  Geist  versöhnt  werde  und  das  Kind  fahren  
 lassen möge,  worauf  dann  der  Schützgeist  desselben  im  Eiök-  
 Ming-Khuam  zurückgerufen  wird.  Wenn  ein  Krankheitsfall  
 im  Hause  eintritt,  fügen  die Laos zu  dem den Phi  dargebrachten  
 Beis  die  halb  roth,  halb  schwarzen  Bohnen,  die  sogenannten  
 Zumbi-beans  (Abarus  precatorius),  die  auch  von  den  Negern  
 in  Brasilien  für  Zaubereien  gebraucht werden. 
 Nach  Genesung  aus  Krankheit  bereiten  die  Siamesen  dem  
 helfenden  Gotte  ein  Fest.  In  China  halten  die  Freunde  des  
 Hergestellten  eine  Procession  ab,  in  der  sie mit  der Cangue  äm  
 Hälse,  mit  gefesselten  Händen,  mit  dem  Todesurtheil  auf  dem  
 Bock  geschrieben  einhergehen,  um  sich,  wie  die  Geisselbrüder,  
 als  strafwürdige  Sünder  zu  bezeugen.  Als  sicherstes  Mittel  
 gegen  den Schlangenbiss erzählen die Märchen von Aussaugungen  
 der  Wunde  durch  eine  Schlange,  wie  man  in  Mexiko  einen  
 Scorpion  auf seinem Stich  zerquetscht.  Doch besitzen die  Zauberer  
 auch  schützende  Talismane,  gleich  den  Hissavys,  die  in  
 ihren  Tänzen  verschiedene  Thiere  personificiren.  Ausser  den  
 gewöhnlichen Liebes-Philtren,  den  Khun-Ya,  giebt  es  noch  den  
 aus  Zwillingen  bereiteten  Tränk  Ya-Fet  und  die  Ya-Sane  genannte  
 Composition  aus  Mixturen,  die,  wenn  von  Frauen. Männern  
 oder  von  Männern  Frauen  beigebracht,  leicht  den  Geist 
 des  dadurch  Vergifteten  zerstören  und  die  im  alten  Griechenland  
 von  Aphrodite  erflehte  Erregung  verursachen  sollen. 
 Phra-Insuen,  als  der  Schöpfer  (der  Phu-Sang  oder  Architekt), 
   der  die  Welt  erbaute,  sandte  seinen  Segen  herab  auf  
 Kumaraphak  und  Kumaraphet,  die  beiden  Aerzte,  die  über  
 die  Erde  hinwändeln  und  die  ihnen  begegnenden  Kranken  
 heilen.  Wer  sie  nicht  zu  treifen  vermag,  ist  rettungslos  verloren  
 und  wird  sterben.  Als  Phra-Phuttichao  nach  dem  Essen  
 des  Schweinefleische^  in  sein  letztes  Leiden  fiel,  hatte  Kumaraphet  
 heilkräftige  Arzeneien  fertig,  die  ihn  hergestellt  haben  
 würden,  aber  Buddha  verweigerte  ihre  Anwendung,  da  er  sich  
 entschlossen  hatte,  in’s  Neibban  überzugehen. 
 Nach  Ansicht  der  siamesischen  Aerzte  rühren  fast  alle  
 Krankheiten,  mehr  oder  weniger  direct,  von Flatulenz  her,  weshalb  
 die Jä-Lom genannten Medicinen  vielfach  gebraucht werden,  
 um  als  Carminative  die  Winde  (Lom)  abzutreiben.  Hühner  
 und  Orangen  werden  von  den- Siamesen  unter  diejenigen Dinge  
 gerechnet,  die  salong  sind,  d.  h.  dem  Kranken  schädlich  und  
 deshalb  von  ihm  zu  vermeiden.  Andere  Esssachen  müssen  dagegen  
 bis  zum  letzten Augenblick  eingestopft werden,  um  Leib  
 und  Seele  zusammenzuhalten.  Die  Daurier  legten  (nach  Ys-  
 brand)  selbst  auf  die  Zunge  des  schon  Todten  noch  Speise. 
 Der  Körper  ist  von  den  vier  Elementen  (Chatu-Phut)  gebildet, 
   und  Mangel  oder  Ueberschuss  eines  derselben  stört  das  
 Gleichgewicht.  Der  Puls  heisst  Thepha-chon,  als  den Gang des  
 Devada  oder  Thephada  (des  Archeus) bezeichnend.  Der Theva  
 khao  chai  don  lebt  im  Innersten  des  menschlichen  Herzens.  
 So  lange  man  sich  nicht  gewaschen  hat,  ist  die  Glorie  (Siri)  
 Morgens  im Kopfe,  Mittags  in  der Brustr 
 An  kritischen  Tagen  der  Krankheit  muss  das  Bett  des  
 Kranken  von  einem  Striche  des  Cömpass  zu  einem  ändern  verändert  
 werden,  je   nach  den  Thieren,  die' über  gewisse  Tage  
 regieren.  Die  Chinesen  kennen  eine  Göttin  der  Schlafstube,  
 eine  andere  der  Bettstelle,  des  Kissens  u.  s.  w. 
 Nach  der  Entbindung  bleiben  die  Frauen  mehrere  Wochen  
 vor  dem  Feuer  liegen,  um  die  Feuchtigkeiten  aufzutrocknen.  
 Wenn  sie  wieder  aufstehen,  so  nennt  man  es Ok-Fai  (das Feuer 
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