leidiger für beigebrachte Verletzungen nach einem Zanke zu
erlegen hat. Der Nai-Ampho führt in den verschiedenen Stadtquartieren
die Aufsicht.
Im Hause jedes Chao-Phaya, Phaya, Phra sowie der Stadtgouverneure
(Chao Myang), des Palat und Jokkrabat findet
sich ein Tribunal (Sala) zur Entscheidung der Gerichtsfälle, die
von' den Luk-Khun untersucht sind. In der Person des Stadtrichters
ist gewöhnlich der Charakter des Tralakan oder Richters
mit dem Luk-Khun vereinigt, aber in dem San-Luang statten
die beisitzenden Luk-Khun nur als Referendare ihren Bericht
an den Richter ab. In den verschiedenen Gerichtshöfen Siams,
sowohl dem einen des Palastes, als auch den in der Stadt befindlichen,
wird der Vorsitz geführt durch Edelleute, die sich
mit den Luk-Khun berathen, oder königlichen Gehalt beziehende
Khun Nang, die zu der Abtheilung der Phra Khru gehören.
Zu diesen Luk-Khun, die durch ihre juristische Kenntniss. die
Gesetzesbestimmungen erklären, gehören die vier Hauptämter
der Phra Khru-Parohit, Phra Khru-Mahethon, Phra Khru-Pixet,
Phra Khru Phixom und ungefähr 20 Untergeordnete. Sie tiberlassen
die Examination der Zeugen gewöhnlich ihren Beisitzern,
müssen aber selbst die Actenstticke ausschreiben und einreichen
unter Beifügung ihres Urtheils, das dann von dem präsidirenden
Edelmanne bestätigt wird. Documente *) werden oft nur mit
Speckstein auf schwarzgefärbte Tafeln geschrieben, und pflegt
man die Zeilen zu zählen, um Fälschungen zu vermeiden.
Ausser den für die religiösen Schriften gewöhnlichen Palmblättern
sind Zickzackbücher aus grobem Bastpapier im Gebrauch, auf
denen man mit chinesischer Tinte au f weissem Grunde oder mit
Gummigutt auf schwarzem Grunde die Buchstaben hinmalt.
Die Gesetzbücher theilen sich in das Phra-Tamra, Phra-
Tamnun und Phra-Raxakamnot. König Ekathossarat liess die
zum Theil den Prahm entnommenen Gesetze Siams zusammen-
st'ellen. Als die die Gesetze vermehrenden Könige werden,
*) According to the Chinese the Cambodians wrote till to the 14th. century
their hooks and public records on skins dyed black and used pencils composed of
paste ressembling lime which made indelible impressions (Maggowan).
ausser dem jetzigen, genannt Phra Phutthijotfa, Phra Rötla und
Phra Nanklao. Bei Erwähnung der Nationen Jonaka und Kamphot
in der Thika-Nikai (der Sutras) bemerkt Buddha; dass
es unter ihnen zwei Geschlechter (Xat) gäbe, die in einander
übergingen, das der Phudi oder Edeln und das des Phrai (des
Volkes). In den siamesischen Gesetzesbüchern (Kotmai) wird
gesagt, dass die heiligen Bücher Phra Phutta’s die Welt der
Sonne gleich erleuchteten, und dass aus ihren Ausstrahlungen
das Phrathäm Sat und der Text des Manosarem oder des Ere-
miten Manosam gesammelt worden, zuerst bewahrt in der Sprache
von Mokod (Magodha) durch die Gelehrten im Lande Raman
oder der Mon, bis sie aus den von Geschlecht zu Geschlecht
fortgepflanzten Ueberlieferungen in die Sprache Sayam übersetzt
wurden, da Viele der siamesichen Nation sie zu verstehen
wünschten. Ueber den Gerichtshof San Luang präsidiren abwechselnd
der Khun Sithammarat und der Khun Chason, die
schriftlich abgefasste Klagen den Luk Khun (vier Luang mit
acht Beisitzer) einreichen, um sie zu prüfen und, wenn richtig,
durch den Phra Rachanichai einem der vier Khtin San (des
Chao Phaya Kalahom, Chao Phaya Nikorabodin, Chao Phaya
Phra Klang oder Chao Phaya Jommarat) vorzulegen. Wenn
die Partheien examinirt sind, wird der Fall den Luk Khun zur
Entscheidung zurückgeschickt und das Urtheil von dem Tri-
bupal gesprochen. Jeder Gouverneur hält täglich Gerichtssitzung
im Kromakan mit seinen Beamten, dem Balat (Bei-
htilfen), Jockabat (Staatsanwalt), Mahat-Thai; (der Repräsentant
der Excutivgewalt), dem Sassade (der Archivar), dem
Luang Myang (Polizeicommissar), den Luang pheng (Gesetzerklärer)
und Khun khueng (der Zuchtmeister). Hohe Angestellte
sprechen Recht im Chang-vang. Im Sala luk khun, dem königlichen
Oberappellationsgericht, führt der Phaya Rong myang den
Vorsitz, und daneben finden sich die Lakhon ban.
Im Jahre 955 der Chunlosakkharat (1593 p. d.) befragte
der Jommarat den König um folgenden Rechtsfall: Der Edelmann
Jot Thong sandte die Frau Kot, seine Sklavin, aus, um
fremde Arbeiter zum Umgraben der Erde zu miethen. Der Sohn
dieser Frau Kot blieb in dem Hause des Edelmannes Jot-Thong.
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