Fräulein Mäuslein du. Mit Lotus, mit Blumen, mit dem Kopf
des Krai-Fisches werden wir sie einladen,* wir laden sie ein
mit Kränzen und Guirlanden. Ihre Nase ist krumm wie ein
Haken. Dort hat sie ein Ei unter sieh. Sie legt sich da nieder
unter dem Baumstamm. Wann mag sie wieder hervorkommen?
Wer kann es wissen, wer mag es wohl rathen?
Frau Katze (Nang Meoh) hat geschickt, um die Küken zu
bitten. Ihr müsst nicht um solche Dinge bitten. Sie hat Früchte
verlangt, sie hat heiliges Wasser (Nam mon) verlangt. Frau
Katze will sich besprengen und taufen. Wenn der Reis nicht
mit Besprengung geweiht ist, wird Theuerung kommen. Nur
eine einzige Kartoffel ist noch übrig. Ihr Herr Gemahl hat
eine Biene gefangen, er hat sie gefangen und fortgetragen. Aber
die Biene hat ihn gestochen, und er ist gestorben. Hör’, Frau
Katze, verkaufe deine Kinder nicht. Sie stehen jetzt niedrig
imPreise., Die ganze Stadt, ein jedes Haus ist voll damit.
Felder und Ebenen werden sich mit Reis grüngelb färben. Reis
und Fisch kommen von selbst hieher.
Phleng Klom (Wiegenlieder). ;
„Schlaf denn, so schlaf, die Mutter wird in Schlaf dich
wiegen. Mein lieber Kleiner wird nicht schreien. Schlaf,
Kindchen, schlaf, du weiches; sanftes Ding. Quäle nicht Mutte
r , um Milch zu saugen. Eben erst hast du getrunken. Gelacht
und lustig? Nun, so iss und dann wirst du schlafen.“
„Der weisse Vogel singt vom Morgen bis zur Nacht. So singe
denn, wir werden deinen Tönen lauschen, bis es spät am Abend
ist, wir beide hier, das kleine Herrchen und die Mutter. Der
Habicht fliegt hoch, hoch auf zu den Wolken. Welcher der
beiden Vögel ist nun der beste? Schlaf, Kindchen, schlaf;L“
„Da ist ein Kloster mit der Kirche voll von Figuren. Im Garsten
steht ein Palmbaum, eine einsame Palme. Mutter Krähe
kämpft mit Mutter Rabe um das Nest. Wer wird zuerst auffliegen,
wer wird als Zweiter folgen, wer will d a s. Nest bekommen?
Schlaf, Kindchen, sch la f!“ „Kanin-Vogel mit gelben
Federn, so weich und z a rt, wenn die Nacht kommt,,; wo wirst
du schlafen? In dem Dickicht der Büsche, da ist des Vogels
Nest. Schlaf, Kindchen, sch laf!“ „Sperling mit gelbem Kopf,
du isst all’ den Reis auf den Feldern der Stadt, Alles ist aufgefressen
>■ Alle in der Stadt sind arm. Da ist Niemand dich
fortzutreiben/ ) und Alles ist aufgefressen.“ „Curcuma-Vogel
(Nok Khamin) ,i du möchtest; die Früchte der Pipul essen. Und
wenn'du sie gegessen/dann fliegst du hinweg, hoch auf in die
Luft; der Pipulbaum bleibt alleinstehend zurück.“ „Mit den
Gewichten wollen'wir dich wiegen, m it dem Holze des Firnis-
häums, bis zur Feinheit von zwölfkärätigem Gold (12-Nak)
Wollen wir dich wiegen: -Da ist kein Anderer , wie mein Söhn-
chen, Keiner wiegt ihn auf/* dich, den einzig geliebten Sohn
seiner Mutter; Schlaf,'-Kindchen, s e h la f!“ „Mit Gewichten
wollen wir dich wiegen, r wollen dich in den Schalen wiegen.
Ob er schwer sein wird, ob er leicht ist? Wir werden jetzt
sehen, wie hoch du kömmst. D a Ist kein Anderer, gleich meinem
Söhnehen, der Mutter allertheuerstes Kind.“ „Goldsöhn-
chen, mein goldenes Söhnehen, da läu fst du den ganzen Tag
umher in der Sonnenhitze. Wenn du heimkommst ; ; dann wirst
du schreien, du zartes, kleines Dingelchen, du Väterchen mit
dem weichen Köpfchen. 0 du Einzigster, um den deine Mutter
Sorge träg t.“ „Hübscher Säugling, kostbares Kleinod, du wächst
und wächst und bist bald deiner Mutter zu schwer. Da ist kein
älterer Bruder oder Schwester, der dich umhertragen könnte. Da
lärmt er nun, mit voller Stimme; 'den Mund weit offen. Du
musst einige Freundchen zum Spielen haben,) lieb’ Väterchen,
du, der einzigste Schätz deiner Mutter.“ „Mein Väterchen, mein
Lieber, Liebster, mein Liebenswürdiger, wird ungeduldig. Alle
sind dir gut, Alle lieben dich. Oh, theuerstes Herzenssöhnchen
deiner Mutter, ihr Eins und Alles.
„Der Vogel flog fort, der im Winde sich drehenden Staubwolke
gleich aufwirbelnd und in die Lüfte steigend. Von fern
erblickte er eine Gruppe schattiger Bäume, und als um Mittag
die' Sonne heiss zu brennen begann, senkte er sich in den kühlen
Schatten hinab, wo er geschützt und vergnüglich auf den
Zweigen sass, die süssen Früchte mit seinem Schnabel herabpickend.
Seine die Gluth fernhaltende Laube war mit den
Guirlanden der Winden geschmückt;* die sich umherschlangen,