stehen, und dann sind sie für einen Monat frei. Ihre Pflichten wechseln
mit der Stellung. Solche, die Geschick besitzen und in Erwiederung der
Gnade des Königs seine Aufträge treu und redlich ausgeriehtet haben,
mögen zu den Würden der höheren Khun nang aufsteigen und dann
immer mehr avanciren, oder sie können auch zu Phraluang Iihun-müm
gemacht und salarirt werden. Sie werden nicht an dem Handgelenk gebrandmarkt,
wie es bei den Phrai luang geschieht.
„Von den Phrai luang'*) giebt es verschiedene Arten. Sie pflegen für
einen Monat Frohndienste zu verrichten, und sind dann für drei Monate
beurlaubt. Die Krom, denen sie angehören, sind mehrfache. Diese Einrichtung
wurde getroffen, weil Seine Majestät, der grosse König, mit den
Sklaven im Staube seiner Füsse, den grossen und kleinen, berathend,
beschloss, dass die Anapraraxadon (die Leute des Volkes), die in den
Grenzen seines Königreiches lebten und unter der verdienstlichen Macht
der Majestät Schutz gesucht hatten, die Mittel für ihren Unterhalt finden
und in Zufriedenheit leben sollten, ohne Unterdrückung zu fürchten. So
wurde es für recht und billig gehalten, dass die Bürger,» nachdem sie in
Erwiederung der von der Königsgewalt empfangenen Gnaden während
eines Monates Regierungsdienste gethan haben würden, für drei Monate
unbelästigt sein sollten, für ihren Lebensunterhalt zu arbeiten, und dass
sie im Empfang des königlichen Gehaltes mit besiegelten Freibriefen (Tra
phum kum harn) versehen sein sollten, damit-die Marktvögte und Aufseher
von den Phrai luang keine der Abgaben unter dem Werthe eines
Tamlüng (vier Tikal) von ihnen erhöben. Von diesen Luang und Kha
Chao tang krom und ohne krom, und Bao der Khunnang, gross und
klein, findet sich eine grosse Zahl. Wenn die Phrai luang und die Kha
der Chao und der Bao Khunnang und die That, die in Diensten der
Khunnang stehen, Waaren verkaufen, ohne einen besiegelten Freibrief
zu besitzen, so müssen sie die Accise des Markt (talot) und die Steuern
(Phasi), wie es gebräuchlich ist, bezahlen. Sie müssen am Handgelenk
markirt sein und Namen und Wohnung in den Census (Banxi) einsehreiben
lassen in derselben Halle, wo alle königlichen Register (Sarabanxi luang)
aufbewahrt werden. Wenn Krieg ausbricht oder öffentliche Arbeit zu
verrichten ist, so werden sie nach der Ordnung, wie sie auf den Listen
stehen einberufen. Aus diesem Grunde müssen die Phrai Luang und
Kha**) Chao mi krom und ha krom mi dai und Bao Khunnang und That
am Handgelenk gebrandmarkt und in die Bücher eingetragen werden,
alle zusammen ohne Ausnahme, das ist der Gebrauch im Lande Siam.“
*) Die vierte Klasse der östlichen Iberer (die Strabo neben der der Könige, der Priester,
der Krieger und Landbauer nennt) war die der königlichen Sklaven, die alle Dienstgeschäfte
verrichteten.
**) Unter den Vasallen Messen die in den Milites liberi verschiedenen Ministerialien
(milites servientes) auch servi oder mancipia. Die Obaerati in Gallien bebauten üie Felder ihres
Gläubigers (s. Courson).
F r a g e : Sind die Gebräuche und Einrichtungen hinsichtlich der öffentlichen
Arbeiten (Raxakan) für die unter Chao stehenden Krom (Departements)
dieselben, wie in dem Krom des Khun Itsaret, und in welcher
Weise stufen sich die Nai ab?
Antwo r t : Wenn Seine Majestät einen Krom eingerichtet, so folgen die
Ernennungen des Chao Krom, des Palat Krom, des Samubanxi, der vier
Chang vang, der vier Nai Vehn und vier Palat Vehn. Dev Chao erhält
seine Bestallung aus den Händen des Königs selbst, und ebenso seinen
Gehalt, wie er auch an die königliche Majestät seine Berichte abstattet,
Die vier Chang vang werden von dem Chao über die Mahatlek (Pagen),
Tamnuen (Trabanten), Siphai (Ruderer), Xaothi (Ausläufer) gesetzt oder
im Innern der Krom beschäftigt und können dann zu verschiedenen Graden
als Nai aufsteigen. Der Samubanxi hat die Rechnungsbücher im Krom
zu führen, sowie die Listen der Conscriptions-Pflichtigen. Die Nai Vehn
sowie ihre Gehülfen (Palat Vehn) sind Officiere der Beurlaubten.
Nach den Thamnien thai zerfallen die Phrai Fa kha Raxakan in
viele Klassen: da ist zunächst der Adel (Khunnang), nämlich die Chao-
Phaya, Phaya, Phra, Luang, Khun-Mün (Hauptleute über 10,000), Phan
(über 1000), Tha-nai, Nai-Roi (Centurio), 'Nai-Muet (Bandenmeister), Samubanxi
(Registratoren), Saravat (Inspectoren), Chao-Krom (Departements-
Verwalter), Palat-Krom (Assessoren), Changvan (Aufseher der Magazine),
Nai-Vehn (Officiere der Beurlaubten), Palat-Vehn (Gehülfen), Nai-Yahm
(Obersten der Nachtwächter), Tammarong (Gefängnisswärter), Phu Khum
(Henker).*) Von dieser Klasse der Phra Fa Kha Raxa kan werden nur
die Chao-Phaya, die Phaya, die Phra und Luang zur königlichen Gegen-
genwart zugelassen. Den niedrigen Stufen Angehörige dürfen nicht zur
Audienz eintveten. Einige der Khunnang sind Militärpersonen über die
Soldaten und was die Waffen betrifft, andere haben richterliches Amt,
um Ordnung zu halten und Recht zu sprechen, andere halten in den
Thürmen des Palastes Wacht für die Sicherheit Seiner Majestät, andere
sind mit der Hut über die Schatzkammer und Packhäuser beauftragt,
andere im Ministerium des Ackerbaues (Kromana) überwachen die Feldarbeiten
und erheben die Abgaben von dem eingebraehten Getreide,
andere im Handelsministerium (Kromatha) fordern die Zölle von den
Schiffen der Chin (Chinesen) und Juen (Cochinchinesen) ein, sowie sie
auch mit dem Handel der Khek, Farang, Angkrit, brahmanischen Thet
(an der Malabarküste) zu thun haben. Einige Beamte haben die Ver-
*) Auch bei den alten Deutschen war früher das Amt des Frohnboten oder Büttel kein
verächtliches (nach Besoldus), und die angesehensten Männer, selbst die jüngsten Käthe, versahen
das Werk des Scharfrichters. Nicht hur der Gerichtsdiener, sondern der Richter selbst
wird Frohne (von fran oder vron im Celtischen, als 'heilig oder öffentlich) genannt. „Die
Edlen von Soeden haben ihren Erbsitz von Alters her zu Altendorf gehabt und dabei von dem
Erzbischof zu Bremen das F ro n e -A m t, also dass sie E rb -V o ig te oder Richter des Stiftes
gewesen.“ In ältester Zeit lag der Gemeinde die Execution ob, wie in Dithmarsen. •