eine dunkelgeröthete Färbung an , wenn-er nicht täglich sorgfältig
gebürstet und geputzt wird. Um dieser Mühe zu entgehen,
ziehen sie vor, die Zähne gleich ganz schwarz zu färben, durch
Anwendung von Säuren und heissen Eisenrost. Mitunter werden
auch die Zähne in verschiedene Gestalten gefeilt.
Das Buch Raxavatoli handelt über Gegenstände der Toilette
und Eleganz in der Kleidung. Im Buche Panchangkhapadittha
sind die Verbeugungen mit den fünf Körpergliedern erklärt, den
zwei Ellbogen, den zwei Knieen und dem Kopfe.
In den siamesischen Familien besitzen die älteren Geschwister
Autorität über die jüngeren, haben sie anzuleiten und
das Recht der Züchtigung. Da die Erbschaft nicht getheilt
werden darf, so lange die Leiche noch unverbrännt ist, so wird
dieselbe mitunter einbalsamirt *) und viele Jahre hindurch (12
und mehr) aufbewahrt. Bei Ehescheidungen werden die Kinder
ungleicher Zahl der Mutter , die gleicher Zähl dem Vater zugesprochen.
Die Kinder der Nebenfrauen fügen dem ' Namen
des Vaters (Pho) das Wort Chao (Herr) hinzu.
Bei der Heirathsceremonie werden die Daumen der Neuvermählten
zusammengeknüpft mit den Binden der Liebe (jüa
ja i). Die Chao oder Adligen stellen bei Verheirathungen keine
öffentlichen Festlichkeiten an, wohl aber thun dies die Gemeinen,
da dieselben zu einem und demselben Stamme des Rasadon
(Volkes) gehören, wogegen jene ihre eigenen Geschlechtsbäume
haben.
Die gute Sitte muss beobachtet werden in den vier Arten
des Jrijabot, beim Gange (Dön), bejm Sitzen (Nang), beim
Stehen (Jün) und beim Niederlegen (Non).'
Für hübsches Aussehen putzen die Siamesen Blumen niedlich
auf, als Tonmai-dat (Zierpflanzen), und legen dann einen
Stein daneben, den sie Phu Kao oder den Berg nennen,
meinend, dass er an die Felsen des Waldes erinnern soll, unter
*) Bei den Eingeborenen Formosas findet sich der auch in Congo bekannte
Gebrauch, die über dem Rauch getrocknete Leiche durch Einwickelung mit Tüchern
zu präserviren. Die Ainos extrahiren die Eingeweide durch den After
und dörren die Leiche dann überm Feuer aus, *
denen jene Blumen einst in wilder Freiheit erwuchsen. Die meisten
Blumen Siams duften nur des Morgens,* wenn sie sich öffnen,
oder des Abends, nicht aber mitten am Tage. Die Tako-Pflanze
wird in Töpfen gezogen, und um sie zu erfreuen; ein glatter
Stein in ein Gefäss klaren Wassers danebengelegt.
Die Siamesen unterscheiden in mehreren Baumarten, besonders
aber in den (diöcischen) Palmen oder Ton-Madan,
männliche Bäume (ton mai tua phu) und weibliche (ton mai
tua mia).
Parasiten, die auf dem Stamme anderer Bäume wachsen,
werden von den Siamesen Ton-Ka-Fak genannt, oder die von
der Krähe gebrachten Pflanzen/ In Schweden schreibt man den
auf Weidenstümpfen wachsenden Vogelbeeren (flygrönn) die
medicinische Kraft der immer grünen Mistel zu, die auf Eichen
sprosst.
In den Fruchtgärten findet man meist den prächtigen Durian
Baum neben dem dichtbelaubten Mangosteen, und die Siamesen
glauben, dass beide Früchte zusammengenossen werden
müssen, da die erfrischenden Eigenschaften der Mangosteen den
erhitzenden der Durian entgegenwirken. Die auch aus Batavia
und Penang bekannte Mangosteen ist schon vielfach die Königin
der Früchte genannt, aber die Siamesen schätzen den Durian
auch wegen einiger geheimen Kräfte, die die Freuden des
Harems erhöhen sollen. Sie ist aber dennoch für Viele eine
verbotene Frucht, und in gesitteten europäischen Häusern verweist
man diejenigen, die der Begierde, Durians*) zu essen,
nicht widerstehen können, in die Ställe, oder lässt sie auf die
Mitte des Menamflusses hinausrudern, um dort ihrer Lust zu
fröhnen.
Wegen seiner leichten Spaltbarkeit dient der Bambus den
Siamesen zum Hausbau und einer Mannigfaltigkeit anderer
Gegenstände., für die auch der Rattan verwandt werden kann.
*) Pallegoix sagt darüber: L’odeur du dution est extrêmement forte et rebutante
pour les Européens nouvellement arrives, qui la comparent à celle des
excrements, et cependant (cbose singulière), quand on mange ce fruit, cette odeur
se change en parfum délicieux.