angebracht, magisch geweiht und von einer Kette angeschlossen,
deren Schlüssel in der Basis vergraben lag. Und so lange
dieses Kleinod unversehrt bliebe, sollten es au ch . das Glück
und die Herrschaft der neuen Kaiserstadt sein (Lasaulx), Delphi
bildete den ¿ie6o[iq)ciXiu yalrjg, und der in Ombos (Ombte) geborene
Typhon (mit der Kopfbildung des Bore) hiess Seth, als Stein.
Auf einem offenen Platze, nicht weit von dem Palast und
durch einen Pflasterweg damit verbunden, steht das Boht Phrahm,
als der Tempel der Brahmanen, deren in dicht belaubten Gärtchen
versteckte Häuser sich in der nächsten Umgebung finden.
Dem Eingang des Tempels gegenüber sieht man-ein hohes galgenartiges
Gestell, in dem die Brahmanen (während der im zweiten
Monat gefeierten Phithi Lo Xingxa) an Seilen schwingen und
unter Segenssprüchen aus Büffelhörnern Weihwasser sprengen.
Der Phollatheph genannte Staatsbeamte, der dabei die Aufsicht
führt, muss während der ganzen Dauer der Oeremonie auf
einem Beine balanciren, und sollte er, ehe die drei Kreisungen
vollendet sind, den Fuss auf die Erde setzen, so verfällt er
den Brahmanen und muss sich durch theure Geschenke loskaufen.
p ie Stangen selbst werden während des Festes wie
Maibäume geschmückt,- und die hinaufkletternden Brahmanen
nehmen die Gaben herab. Da ich die Tempelthür, vor der von
Hülfe suchenden Verehrern eine Menge Puppen hingelegt waren,
verschlossen fand, begab ich mich nach der Wohnung des
Oberpriesters, die in einem engen Gässchen aufgesucht werden
musste. Er war vom Könige nach dem Palast berufen; doch
liessen sich auch in seiner Abwesenheit von einem seiner Verwandten
die Schlüssel erlangen. Im Innern des mit Bananenblättern
ausgezierten Tempels standen neben dem Opfertische
drei Capellen mit Götterfiguren. Die erste, stellte Phra Insuen
oder Siva vor, der in kurzer und dicker Gestalt auf dem Pflugochsen
ritt, von Kupferbildern in tanzender Stellung umgeben,
als Phra N a ra i, Maha Phrom, Ganesa*) u. s. w. Hinter ihm
*) Rada Krisnhna, mit Hände und Gesicht seitwärts erhoben, ist der Gott
(Lai) der Manipnries, die ausserdem Kam, Sakhsman, Hanuman, Ganesa u. s. w.
verehren. Die brahmanischen Priester amüsiren oft die Figuren Krischna’s mit
fand sich ein aus schwarzem Stein gefertigter Lingam, ziemlich
gerundet, der als Phra-Theva-Lingk bezeichnet wurde. In der
zweiten Capelle stand die Steinfigur des elephantenköpfigen
Ganesa mit vier Begleitern, in der dritten die schlanke Figur
Phra Narai’s (Vischnu’s oder Narayana’s) im königlichen Ornate
und spiralig gethürmtem Kopfschmuck. An seiner Seite fanden
sich weiblich gekleidete Figuren mit vier oder acht Armen und
ausserdem Phra Phitsanu (Visvacarma) oder Phra Vitsesek im
Flügelkleide und mit emporgehobenen Händen. Gebete an
Phra Narai hingen an der Tempelthür und viereckige Zeugstücke
über derselben. An der Aussenseite war sie mit Pali-
Namen beschrieben. Die Bücher der Brahmanen sind indess
mit den Charakteren eines besondern Alphabetes abgefasst,
einige freilich auch im siamesischen Vernacular. Mein Begleiter,
obwohl in Siam geboren, rühmte sich brahmänischer Abkunft
und documentirte sich durch den Haarknoten auf dem Schädel.
Bei meinem späteren Besuche in dem Hause des Phra Phitti
hatte ich Gelegenheit, die brahmanischen Bücher genauer zu
examiniren und ihr Alphabet copiren zu lassen. Der Phra Khru
Hattachan war für solche Zwecke gleichfalls behülflich. Auch
die kambodischen Brahmanen zeigten mir später am Hofe Udong s
ein Khrong Pitthi genanntes Festbuch. Mir wurde gesagt, dass
die Phramana (Brahmanen) aus dem Lande Ramarath gekommen,
und wie Crawfurd von dem Phra-Maha-Raja-Kro-Putra-
guru hörte, waren die Vorfahren der siamesischen Brahmanen
von der heiligen Insel Ramiseram eingewandert, zu den beiden
Kasten der Priester und Soldaten gehörig und von der Secte
Siva’s. Da sie ohne ihre Familie gekommen waren, hatten sie
sich durch Heirathen mit den Frauen des Landes'vermischt.
Die Hindubilder waren im Jahre 765 der Vulgär-Era aus dem
westlichen Indien nach Siam gebracht, die südlichen Brahmanen
kamen von Myang Lakhon. Die Brahmanen wanderten aus
ihrer Heimath in Phra Rammarat (Rama-Ratta) aus, weil Phra-
Insuen das Land in einem Boote verliess, worauf sie ihm nach
Spielzeugen, indem sie z. B. einen Kreisel auf einem Kupferteller davor umher-
tanzen lassen.