sondern selbst stromaufwärts. Im Yat Bovoranivet wird die Figur
des Phra Xinasi bewahrt. Die des Phra Xinarat soll sich in
den nördlichen Städten finden. Hinter dem kleinen Metallbilde
des Phra Xinasi sitzt das grössere des Phra Pathan, das
aus Ziegeln und Kalk aufgeführt* ist. Die Sitzbilder Buddha’s
haben ihre Hände in den Schooss gelegt, theils mit der Fläche
nach oben, theils niederwärts. Wenn die Hände ausgestreckt
sind, so- soll das eine verbietende Geste andeuten. Xina von Xi
(thaht) meint Xainat ('siegreich' und Xinaraxa, den siegreichen
König (wie bei den Jainas), Xinasi bedeutet den siegreichen
Löwen (Raxasi oder Siha). Ein Buddha mit flacher Mütze im
Kloster Lieb wurde von den dortigen Mönchen ein alter Phra
aus Ayutlita genannt. Buddha ist häufig in rothem Gewände
oder doch von einer gelben F a rb e, die stark iu’s Röthliche
spielt, auf dem Gemälde dargestellt. Täranätha stellt die Secte
Tämracätija rothes Gewand) mit den Anhängern des Uttara
zusammen. Buddha wird in Bildern oft durch ein goldenes
Gesicht ausgezeichnet.' Nach Remusat heisst Maha-Kaya (der
Hauptschüler Shakia’s) Kin-se oder Goldfarbe, weil er in früherer
Existenz einst als arme Frau ein schadhaftes Buddhabild mit
Goldpapier beklebt hatte und deshalb mit goldglänzendem Gesicht
wiedergeboren wurde. Eine von Thevada verfertigte Buddhafigur*)
wird Phra-Xinarat Phra-Xinasi genannt. Die Wandgemälde
zwischen den Fenstern des Yat Keöh (im Palast des
zweiten Königs), zeigen die zehn Einkörperungen Yischnus und
sivaitiselie Legenden. In einem steht Narai in Ebergestalt, auf
dem Ungeheuer Hirantayakh, in einem ändern schlägt er den
v) Nach Rajah Bandit wurde das Phraphuttisching genannte Bild Buddha’s
500 Jahre nach seinem Tode hei der ceylonischen Versammlung durch einen
Naga (der ihn lebend erinnerte) verfertigt, bis auf einen Finger, der nicht vollendet
werden konnte, da der König in einem Zornesanfalle einen der Arbeiter
am Finger verwundet hatte. Die Prophezeiung, dass in künftiger Zeit das. Fehlende
durch einen grossen König jenseits des Meeres ersetzt werden sollte, erfüllte
sich im Jahre 700 der buddhistischen Era, als ein mächtiger Monarch Siams
in Sukhothay regierte und den Rajah von Eigor um jenes Bild ersuchte, das aus
einem Schiffbruch an die Küste schwamm. Im XIII. Jahrhundert (p. d.) kam. die
Figur nach Ceylon zurück.
aus einer Muschel hervorwachsenden Hiran nieder, der die Tamra
(Textbücher) gestohlen hatte. Auf einem dritten hält er einen
viergesichtigen Kopf in seinem Schoosse, mit dem schwarzen
Zwerg Phra Sivalüngk vor sich, der iü Geschlechter getheilt
wurde, unter dem Hervorblühen der Frauen aus Lotusblumen.
Ein anderes zeigt ihn Bäume pflanzend und die Zerstörung der
Stadt Langkha dem spottenden Thossakhan vorhersagend, der die
in leuchtender Glorie des Kopfes strahlende Uma-Baghavadi auf
seinen Schultern trägt. In einem ändern steht eine sechshändige
und vierbeinige Gottheit auf einer niedergeworfenen Figur, ein
anderes zeigt einen dreihändigen Gott, ein anderes die Figur
Narai’s in tanzender Stellung, ein anderes den elephanten-
köpfigen Ganesa auf einer Schildkröte sitzend, ein anderes
Guitarre spielende Musikanten u. s. w. Die anderen Wände
enthalten Gemälde, wie den Guss eines Buddhabildes, das E rscheinen
Buddha’s in der Versammlung der Priester zu Langkha
u. s. w. Auf meine Frage nach dem Künstler hörte ich, dass
der Maler ein Mönch des Klosters Lieb sei, wo ich ihn später
aufsuchte, aber nur seinen Gehülfen fand, da er selbst auf
einer Pilgerreise abwesend war. Einer der höheren Beamten
des zweiten Königs lieh mir ein brahmanisches Buch, das in
den den Abbildungen beigefügten Erklärungen*) von den Incarnationen
Vischnu’s handelte und Narai Sib Beng (die zehn Zer-
theilungen Vischnu’s) * betitelt war. Das Phra Vet und Phra
Tham erzeugten Phra Insuen. Im Texte wird gesagt, dass Phra
Insuen die Welt hervorbrachte, indem er das Wasser aus seinem
Speichel schuf, die Bäume aus seinen Haaren. Durch
das Reiben seiner Arme erzeugte er die Brahmanen (Phrahm),
*) Die niedergelegten Regeln entsprechen denen, die in dem Handbuch der
byzantinischen Malerkunst der Mönch Dionysos über die Darstellung mythologischer
Figuren aus dem classischen Alterthum giebt. Als höheres Endziel deuten
die brahmanischen Gemälde auf Buddha, wie in ' Christine von P isa s Roman
„Othea“ die Bilder aus der Götter- und Heroenfabel auf die Erscheinung Christi.
Wie die scandinavische Trias aus Ymer schafft Brahma die Medini genannte Erde
aus dem Marke (medas) der erlegten Riesen.
B a s t i a n , Reise in Siam. I I I . ' tO