In dem Khanburi genannten District wird ein vielbesuchter
Pilgerplatz für Buddha’s Sterbebett ausgegeben; und haben die
Priester einen dortigen Felsblock mit Goldschaum überklebt
und mit den darauf gelegten Zeugen und Teppichen in solcher
Art bedeckt, dass Sr in der Form dem vermeintlichen Sacrophage
gleicht. Von diesem heiligen Altäre (The i) heisst das an-
stossende Kloster Phra Then. Ausserdem hat man in der
Nähe eine Stelle mit der des Scheiterhaufens identificirt, auf
der Buddha's Leiche verbrannt wurde, und dadurch den Pilgern
ihre saure Arbeit ebenso erleichtert, wie in der jerusalemischen
Kathedrale, wo sich das Grab, der Salbungsstein, die Höhle,
der Fels, alles in der bequemsten Entfernung unter einem Dache
beisammenfindet, obwohl die heiligen Väter dort leider nicht
unter einen Hut. zu bringen sind. Einer der Gebildeten in
Siam sagte mir, dass jener Ort in der Provinz Khanburi nach
dem indischen Lande< Kusinarai (der Solot) genannt sei, nur
um einen so ehrenvollen Namen fortzupflanzen, dass aber nur
das gemeine Volk glaube, dort sei das wirkliche Kusinarai,
wo Buddha in’s Neibban eingegangen. Nach dem Verluste des
heiligen Landes pflegten die Deutschritter neben ihren Comthu-
rien einen Jerusalem genannten Hügel zu errichten, damit sie
die tägliche Wallfahrt nach dem Mittagessen zum Calvarien-
berge , wie es in ihren Statuten vorgeschrieben w a r, ausführen
könnten (Butenberg.) Auch der Phrabat, wo Unebenheiten auf
der Felsoberfläche in die einem Fussstapfen ähnelnde Form gebracht
sind, ist nicht der ächte,*) sagte mir ein Siamese, er
*) Der sich auf Ceylon auf dem Samana-lCuta findet, der Insel des Fuss-
Stapfens, wie die Insel Sardo von der Verehrung des ïjv o s ^HçctY.Xeos genannt
wurde. Nach Plinius stand Tapohrane untei* dem Schutze des Herakles. An den
Abdrücken fünffach dreieckiger Füsse wurden die Druiden erkannt. Drythin, Druthin,
wie es vqn Otfrid gebraucht wird, entsprach Gott bei den Franken. Drochte meint
Herr hei den Friesen. Pallegoix fand in der Nähe des Phra Bat noch mehrere,
den amerikanischen ähnliche Felseindrücke mit den Fussspuren von Tigern, Ele-
phanten, Hirschen oder grossen Vögeln. Toutes ces empreintes ôtaient si profondes
bien modelées et bien nettes comme si elles eussent été faites sur une argile
molle. Auf dem Stein bei Hackelshorn sind die Spuren vieler Thiere zu
sehen (s. Müllenhoff) Der Fuss der Swarte Margret ist auf dem Stein bei Bornwird
aber trotzdem den frommen Pilgern, die ihn mit dem Gefühl
aufrichtiger Andacht besuchen, dieselben Verdienste gewähren,
als ob der heilige Ort, wo Buddha den Eindruck seines
Fusses zurückgelassen hat, wirklich selbst besucht würde. Zuweilen
wird ganz Siam Kusinarai genannt, wie Myang Khamen
(Kambodia),: Inthapat, Myang Lao : Alovi Myang Phama, (Birma):
Kosamphi, Nakhon Sri Thammarat: Patalip u tr, Myang Chin.
(China): Raxakhrüh (Rajagriha), Myang Khek: Kabilaphat.
Der Verfasser der Sayamraxaphongsavadan verwirft indess die
Identificirung der hinterindischen Länder mit vorderindischen.
Das die Entdeckung des Phrabats preisende Gedicht ist in dem
Xanthaphak genannten Metrum geschrieben.
Wenn es für den Bau einer neuen Pagode der Reliquien
bedarf, so werden dieselben entweder von den nördlichen Städten
geholt, oder in den Ruinen zerstörter Klöster gesucht oder durch
die Meditation verdienstvoller Männer in einem Lotus erzeugt.
Um die Reliquien als ächt zu prüfen, werden sie geschüttelt und
mit etwas Citronensaft beträufelt. Sie müssen dann dem Auge
völlig unschädlich sein, wenn sie während einiger Tage unter'
den Augenlidern getragen werden. Auch durch umher kreisendes
Schweben *) in der Luft geben sie ihre Tugend kund. Die
höved eingedrückt. Auf der Flurgrenze zwischen Pritzen und Nebendorf in der
Lausitz liegt ein Stein, auf dessen Kücken sich der Abdruck eines menschlichen
Fusses in vergrössertein Maassstabe erkennen lässt, indem während eines Grenzstreites
zwischen den beiden Dörfern ein Fremder in riesenmässiger Gestalt dort
seinen Fussstapfen eindrückte, die Grenze zu bestimmen (s. Haupt), wie auf der
Patkoi-Kette. Nach Mecklenburgs Volkssagen ist auf dem Steindamm hei Röbel die
Fussspur eines Riesen eingedrückt (Niederhoeffer). Nach Speke sind auf dem Stein,
wo Kimara, der erste König von Uganda, gestanden, noch seine Fussstapfen, der
Eindruck seines Speeres, sowie des Hundes und der Frau, die ihn begleiteten,
sichtbar. Przemisl liess dagegen seine Schuhe zurück, ut nostri posteri sciänt, unde
sint orti (Cosmas). Ali-Bey erzählt, dass der Fels El-Sakhara aus Freude weich
wie Wachs wurde, als Mohamed auf ihm stand, und so den Eindruck seines Fusses
empfing.
*) The table, which was a very large and heavy one was frequently lifted a
few inches of the ground and at last it rose from the ground at least three feet
and remained thus suspended betwixt heaven ad earth like Mahomet’s cofftn, erzählt
(1860 p. d.) Herr Wason.