Boromma-Nat *) (höchste Zuflucht) kommt nicht nur als
göttlicher, sondern auch als königlicher Titel vor. Allen auf
den König oder auf die Geistlichkeit Bezug habenden Ausdrücken,
auch leblosen Dingen, die ihnen zukommen, wird das Wort
Phra**) vorgesetzt. Unter den königlichen Titeln findet sich
der des heiligen Fusses (Tin) oder Phra-Bath.
Batha-jukhon sind die beiden Füsse der Majestät. Kanishka
überzog den König Kanjakubga’s mit Krieg, weil auf dem geschickten
Zeuge das Bild eines Fusses eingewirkt war (an der
Schulterstelle), und ebenso der persische König Hunimanta den
im Osten regierenden Dharmatschandra, Onkel des Buddha
p akscha, der (nach Taranatha) mit Benares und dem Könige
Chinas in Verbindung trat.
Wenn der König eine seiner Concubinen zu seiner rechtmässigen
Gattin (Akkhamahesi) erhebt, vollziehen Priester die
Heirathsceremonien. Bei der Krönung des Königs ***) wird ihm
(nach Pallegoix) vor dem hereingetragenen Bilde des Sieges-
Bas birmanische Wort Nat meint Götter, und Bigandet stellt es mit Nath
(Nätä) oder Herr in Beziehung. In den Zuständen der Beschaffenheit mag es
Nätä näher stehen. Der Name des Drama (in der Sanskrit-Poesie) ist Nataka,
und ein Schauspieler heisst Nata (Tänzer). Der Tanz findet sich mehrfach in den
Liedern des Rik, stets in der Wurzelform nrt. Die prakritisirte Form nat findet
sich erst bei Panini, der Natasutra, als Lehrbücher für die Nata, einführt (s. Weber).
Im Siamesischen findet sich Nad (Nad-Nari) oder Nat für schöne Frauen,
von Narth (Boromma-Narth) oder Nat für Beschützer, wie auch Natho. Die Karen
kennen Na’ als die Klasse einheimischer Dämone. In Indien, wo man die Geistlichen
allgemein als Padri bezeichnet, wurden die Caplane der Compagnie Nath-
Padri genannt.
**) Wie es im Mahabharata heisst, wurden viele Geschlechter berühmter Könige
Bhärata genannt (wie die Paurava, Kaurava und andere königliche Familien).
Daraus ergiebt sich der Stammvater Bhärata, als erster Beherrscher von ganz Indien:
„Die erste Silbe im Namen Przemesl bedeutet nichts als eine Auszeichnung,
wie Maha-Deva für Deva, denn das slavische Pra ist das lateinische prse 1
(s. Nork).
#**) In some of the temples, where semi-annually or semi-monthly ceremonies
are performed by imperial command, ceremonies betokening joyor sorrow on occasion
of the recurrence of the birthday of the emperor or of his death are observed
before the idols, just as though these things rejoiced or mourned (s. Doolittle).
gottes gehuldigt. Im königlieben Harem halten die Soldaten
der weiblichen Begimenter Sohildwacht. Pinto fand auch in
Cochinchina weibliche Thtirhüter.
Die den verschiedenen Königen gegebenen Gehalte schwanken
zwischen 1200 Tikal und 120.Tikal das Jahr. Die Prinzen
erhalten 13 Katti jährlich für ihre Ausgaben, auch wenn
ohne Anstellung. In der zweiten oder dritten Generation werden
sie Monchao genannt, die der vierten Generation aber gewöhnlich
von der Liste gestrichen, und kehren sie dann in s
Volk (Phrai) zurück. Der Chao F a des zweiten Königs ist dem
Krom-Mün des ersten Königs untergeordnet, die Angestellten
des zweiten Königs erhalten ihre Titel vom ersten König. Früher
wurde ein dritter König (Vang lang) neben dem ersten
(Vang luang) und dem zweiten (Vang nä) unterschieden. Der
zweite König oder Uparat*) leitet die Regierungsgeschäfte bei
Abwesenheit seines Bruders von der Hauptstadt. Ursprünglich
schloss das Verhältniss zwischen erstem und zweitem König die
rechtlichen Beziehungen zwischen Onkel und Neffen ein, wie sie
sich bei vielen Völkern Indiens und Afrikas finden. Auch in
China hat nur der Oheim mütterlicher Seits das Recht, Ein-
spfache zu thun, wenn der Vater seinen ungehorsamen Sohn
öffentlich bestrafen lassen will.
Geschrieben heisst der Titel des ersten Königs Phra-Chom-
K la o -Ju -H u a , und gesprochen Phra - P h u tth i-Ch ao -Ju -Hu a.
Das gewöhnliche .Wort für König ist Khun-Hluang (der
Höchste der Edlen). Die Nase Seiner Majestät heisst nach
der Pali-Form Ph ra-N asa. Des Königs Schirm mit Fran*)
Im Reiche des in Mongir oder Mudgagiri residirenden Devapala (IX. Jahrhundert
P. D.), der'seinem Vater (Dharmapala, dem Sohne Gopala’s) nachfolgte,
wie ein Bodhisatwa dem Sugata oder Buddha, findet sich unter den Staatsbeamten
der Ragasthanija aufgeführt, als der Stellvertreter des Königs. Auf seinen Kriegszügen
wurden die ütkala in. Orissa ausgerottet. Seine Elephanten durchzogen die
Wälder des Vindhya, und seine Rosse trafen mit denen des Kamboja zusammen.
Alle Länder an den Quellen des Ganges bis zur Brücke Rama’s und vom östlichen
Flusse Jamkikala bis zum Sitze Varuna’s im Westen werden auf der Inschrift
unterworfen (Lassen). Auch die Pramara-Könige pflegten ihren ältesten
Sohn schon bei Lebzeiten zum Juvaraga oder Nachfolger zu ernennen. In Tahiti
trat der Vater bei Geburt des Sohnes ganz zurück.