Thiph-Asurakliai und Khakanjaxa-Asuraphret. Wer im Walde
reisend in die dort aufgestellten Netze (bat buang) der Phi
Disat gerät!), fällt in Krankheit. Die Unterirdischen auf Sylt
rauben Menschen in ihren Netzen fort (Müllenhoff). Phi Du sind
wildgesinnte Teufel, die auf Leute niederfallen, welche in der
regnichten Jahreszeit reisen, und so mit Krankheit schlagen.
Ehe ein Siamese eine Keise durch die Jungle an tritt, sühnt er
die Geister (sia phrai) durch Bat-Phli, indem er Esswaaren in
den Fuss von Baumstämmen niedersetzt. Auf der Strasse von
Kabin nach'Sakkeoh werden Beisende gewarnt, von den Brunnen
am Wege zu trinken, da sie durch hineingefallene Pflanzen
vergiftet sein könnten. Die Abyssinier liessen die von den
Mohren vergifteten Brunnen neu weihen, um sie unschädlich
zu machen (Bruce).
Ein Europäer, der mit einer Karawane von Siamesen durch
die Gebirgswälder Korats *) reiste, fiel dort, wie er mir erzählte,
in schwere Fieber, und sein indischer Diener starb unter den
Anfällen. Die Eingeborenen sahen darin nur die gerechte Strafe,
weil diese beiden Ungläubigen es unterlassen hatten, vor dem
am Eingänge der Waldstrasse aufgestellten Dämonentempel die
schuldige Verehrung darzubringen. In einer ungesunden Wild-
niss auf dem Wege zum Phrabat lebt der Chao Kotok, und
Pilger fürchten sich, dort vorbeizugehen, weil er schlechten
Leuten den Hals umdreht oder sie doch durch Krankheiten
bestraft.
Wenn ein Phi (Dämon) Hinneigung zu einem Kinde fasst
und sich deshalb immer in dessen Nähe aufhält, so fängt das
Kind an sich zu fürchten, wird schreckhafter Natur und verfällt
zuletzt in eine hinsiechende Krankheit. Werden Erwachsene
im Jungle von einem Phi getödtet, so, geschieht dies in
*) On dit, que dans plusieurs endroits de cette foret le terrain contient de
la mine d’arsenic, que le voyageur respire à l’état de poussière et que c’est pour
cela, qu’il y meurt tant de monde (Pallegoix). Ebenso schreibt man in Peru das
auf der Höhe der Andes aus der dünnen Luft entstehende Unwohlsein, statt der
natürlichen Ursache, der Veta zu. Die Siamesen werfen den Xong vor, dass sie,
um Fremde ahzuhalten, die Brunnen ihrer Wälder vergifteten, die indess durch
die Malarien schon genugsam geschützt sind.
Folge irgend einer Beleidigung, die den Phi erzürnt hat. Die
Kleider des von einem Tiger Gefressenen werden an der Stelle
des Accidentes im Walde aufgehängt. Die Dämone Kasü,
Kahang, Xakla und ihre Spiessgesellen zerfressen die Eingeweide,
so dass das Leben der von ihnen Ergriffenen hin-
schwindet. Ausserdem unterscheidet man die Phi-Takla, Phi-
Xin, Phi-Phob, Phi-Xamob, Phi-Pret, Phi-Taiphrai, Phi-Kapi,
Phi-Phungtai, Phi-Disat u. a. m. Die Seelen solcher, die durch
die Pest oder einen plötzlichen Tod hinweggerafft werden, verwandeln
sich in die Phi-Tai-Hong genannten Dämone, worin
auch die Seelen Gehängter übergehen (deren Herr im Norden
Odin war). Die Phi-Kamot genannten Geister schweben als
Irrlichter umher. Bootreisende sehen oft in der Nacht ein erleuchtetes
Haus und die Ufer vor sich, finden aber nichts, wenn
sie hingekommen, bis dieselbe leere Erscheinung sich anderswo
zeigt und sie so von den Phi-Kamo die ganze Nacht geäfft
werden. Die Phi Phisat leben in der Hölle, die Phi Desat
wandern auf der Erde umher. Die Phi Am verursachen die
nächtliche Bedrückung des Alps. Die Phi-Tai-Pray werden von
den Zauberern zu ihren Diensten, als Kobolde, in den Häusern
festgebannt. In den vier Daumen der Hände und Zehen leben
die Kham-But, die beim Tode, nachdem der Geist zum Himmel
oder zur Hölle gegangen ist, auf der Erde verbleiben. Die
guten Werke sind von Phra-Pkom-Chao-Thi (der kambodische
Oom-reach nach Miche) auf eine Goldrolle, die schlechten auf
Hundefell geschrieben, und beim Abscheiden der Seele *) werden
beide verglichen, um über ihr Schicksal zu entscheiden.
Wenn die Siamesen befürchten, dass die Seele eines Abgeschiedenen
sich in einen Dämon verwandeln **) würde, so
*) Die birmanischen Gesandten hörten in Peking (1787), dass der Kaiser
jährlich, in einem Tempel vor dem Bilde des Thagya-Nat Papiere mit den Namen
entlaufener Verbrecher auf den Bildern eines Pferdes und einer Kuh verbrenne,
um so ihre Seelen vor den Richters.tuhl jenes zu schicken. Sugra, einer der Namen
Indra’s, wird im Birmanischen Thugra geschrieben, aber Thagya (Sagya) ausgesprochen,
und der Thagya-Nat entspricht im Chinesischen dem Shang-Tihn.
**) Nach dem Glauben der Salong: If a man dies, he becomes a Katoey (spi-
B a s t i a n , R e ise in Siam. ITT. 17