Jay-Ho rot: „Die Chinesen Ho*) sind da!“
Sie haben ausserdem Sanglieder, die von ihren Vorfahren verfasst
und überliefert sind.. Da sie indess nicht zu schreiben
verstehen, bewahren sie sie nur im Gedächtniss („halten sie
im Bauche“, wie die Phrase besagt). In Verehrung der Sonne
sagen sie:
Pia matpri hö ma: „Die Sonne kriegt Reis zu essen.“
Sie rauchen von ihrem selbstgepflanzten Tabak und kauen die
Blätter der in ihren Wäldern wildwachsenden Betelwinde mit
einer Zuthat von Areca-Nüssen, die sie von den Laos zu erhandeln
pflegen. Sie schwärzen ihre Zähne mit heissem Eisen,
da weisse Zähne, weil leicht beschmutzt, unbequem sind. Ihre
Häuser sind gerader aufgebaut als die siamesischen.
DieKha verehren die Geister ihrer Vorfahren, **) indem sie
kleine Figuren derselben anfertigen und an ihren Häusern auf-
steilen. Sie beten zu der Sonne und fühlen sich freudig erregt,
wenn sie dieselbe erblicken. Jeden Tag, ehe sie essen, stellen
sie einen Korb voll Reis in die Sonne als eine Opfergabe, und
Alle legen beim Mahl einen Antheil für die Sonne zurück. Auf
das Grab eines Verstorbenen werden die von ihm im Leben
gebrauchten Gegenstände hingesetzt. In Krankheitsfällen nehmen
sie etwas Erde von einem Termitenhügel (Chom Pluek), der keine
Thiere mehr beherbergt, und geben sie in Wasser aufgelöst dem
Patienten zum Getränk. Wenn Jemand am Fieber leidet, so
*) Piloko, le roi des Moungche, poursuivit les Ho-man (barbares Ho ou Ou)
leur prit la ville fortifiee de Tai-ho, arriva ä Kolofung, surnomme le royaume des
grands Moung. . Pauthier fügt hinzu, dass die Moung, die Gründer des Königreiches
Nantchao, die 742 Tali eroberten, die Vorfahren der Mon in Pegu seien
oder der Ta-lien (venus de Ta-li) 1253 p. d.
**) Nach Manu werden die Vasu die Väter, die Rudra die Grossväter, die
Aditja die Drgrossväter genannt. Das Zeichen Krischna’s trug der Vasudeva der
Pundra, der unter den Chedi als Purushottama bekannt war (nach dem Mahab-
harata). Die Pitri wurden mit den Todtenopfern <fer Sraddha gesühnt. Verum
illi manes, quoniam corporibus illo tempore tribuuntur, quo fit prima conceptio,
etiam post vitam iisdem corporibus delectantur atque cum iis manentes appellan-
tur Lemures. Qui si vitae prioris adjuti fuerint honestate, in Lares domorum
nrbiumque vertuntur. Si autem depravantur ex corpore Larvae perhibentur ac
Maniae (Martian).
bringen sie vor demselben einem Huhne eine Wunde im Munde
bei und lassen ein paar Blutstropfen erst auf die Kmee, die
am Meisten hochgehalten werden, und dann auf den Kopf fallen.
Das Huhn wird darauf gekocht und von den Anwesenden gemessen
Sie nennen die Aerzte Mo, wie die Siamesen, aber
mit kürzerer Aussprache. Jedes Jah r wird ein neues Feld bebaut
nachdem der Boden durch Abbrennen des Unkrautes vorbereitet
ist, und sie pflanzen dann den Reis ohne Pflug oder
Egge Das reife Korn wird durch die Füsse von Menschen
ausgetreten, statt durch Büffel, wie bei den Siamesen. Der von
diesen als arbeitsloser Festtag gefeierte Van Phra (Tag des
Herrn)'wird -von ihnen als besonders günstig für Unternehmungen
geachtet-,'weshalb sie. an demselben vorzugsweise gern
fischen oder das Feld bestellen. Sie nennen diese Rucksichts- ,
nähme auf denselben in der Mitte oder am Ende des Monats
Van-Sin. - . '
Die Kha nennen die Siamesen Tsche und sich selbst Kamu.
Das Land derRadeh ist ihrer Heimath nahe, doch wird dort eine
verschiedene Sprache gesprochen. In der ihrigen heisst Feuer
phlüa,. Wasser om, ein Dämon (phi) Roi und ein Engelgo
(thevada) Roi-Kang. „ ■
Die im Palaste (Vang) des ersten Königs zerstreuten Baulichkeiten
gruppiren sich um das Throngebäude des Mahapra-
sat , der die Mitte einnimmt. Die mit Marmor- oder Gram -
platten gepflasterten Höfe sind von Gärten unterbrochen die
im Schmucke seltener Gewächse strahlen und zierliche L u s -
häuser einschliessen. Weiterhin kreuzen sich die Säulenhallen
und Corridore des königlichen Klosters (Vat luang), und das
Ganze wird von einer hohen Mauer*) umschlossen, die an den
i i_ m l:___________ lat nnfl mir in zwei engen Thoren
*) Mehr noch als der siamesische, gleicht der birmanische dem des Attila,
den der Gesandte Maximin’s bei Priscns als einen weiten umfriedigten Raum e-
schreibt, der die Häuser des Königs, seiner Gemahlinnen, Minister ^ Leibwächter
einschloss und yon Thürmen flankirt war. Der germanische Fro
stand ausser den Hauptgebäuden aus Nebenhäusern,, quae per se constructa
(lex. Baiuv.).