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 nnd  neben  einem  der  Glockenthtirme  fand  sich  eine  Sammlung  
 chinesischer  Dämone,  die,  in  kaiserlicher  Tracht,  auf Schildkröten  
 oder  anderen  Thieren  standen  (Su-J  oder  Begleiter  des  
 Phra Insuen),  sowie von  Engeln  (Sien oder gelockten  Zwergfiguren, 
   auf  einem  Rade  stehend),  dem  Taosse-System  angehörig.  
 Unter  einem Baldachin  sass mit flacher Mütze Phaya Phimphisan.  
 Bei  einem  meiner  Besuche  fand ich  die Klosterthore geschlossen  
 und  voi‘  denselben  eine  Schaubühne  aufgerichtet,  auf  der  ein  
 reicher  Siamese  theatralische  Vorstellungen  g ab ,  um  ein  den  
 Thepharak  (Schutzgeister)  abgelegtes  Gelübde  (sin  bon)  zu  
 erfüllen.  Mädchen  mit  klauenartigen  Fingernägeln,  die  an  die  
 natürlichen  angesteckt waren,  tanzten  mit Verdrehung  der Arme,  
 indem  sie  sich  auf  den  Beinen  hin  und  her  wiegten.  Mit  königlichem  
 Kopfschmuck,  waren  sie  in verzierte  Jacken  gekleidet  
 und  trugen  darunter  ein  leicht  herabfallendes  Gewand,  aus  
 dem  die  nackten  Füsse  hervorsahen.  Das  gespielte  Drama  
 führte  den  Titel  Suvanna Kamphu  und  handelte  von  einer  ehebrecherischen  
 Königin,  die sich den Umarmungen  eines Rakshasa  
 (Kalajack)  hingiebt.  In  den  Heldenstücken  treten  besonders  
 Rama,  Hanuman,  Thotsakan (Ravana),  dessen Vater Thotsakien,  
 Laksman  und  andere  Heroen  des  Ramayana  auf.  Die  Pagode,  
 die  im Vat Bovoranivet  zum Aufbewahrungsgewölbe  der  in  wohl-  
 verschlossenen Kisten gesicherten Reliquien  dient,  ist  an  der Eingangsthür  
 durch’ dicke  Eisenstangen verrammelt  und barrikadirt.  
 Ausser  diesen  Reliquien,  die  bei  festlichen  Ereignissen  hervorgeholt  
 werden  konnten,  waren  andere  in  den  Fundamenten  
 oder  auch  in  den  Knäufen  der  verschiedenen  Pagoden  ein-  
 gemauert,  von  denen  die  Vadschira  gegen  den  Blitz  schützen.  
 Im  Vat  Sakhalat  fanden  sich  in  einem  Säulengange  die  Bilder  
 der  verschiedenen  Gewerke,  die  durch  beigefügte  Unterschrift  
 als  solche  beschrieben  werden  (Töpfer,  Schmied u.  s. w.),  sowie  
 die  der  Laster  und  Tugenden.  Unter  dem  Buddhabildern  im  
 Vat Chao Fa   fand  sich Phrachao Palilan  (im Auszug zum Walde),  
 Prachao  Samati,  Phrachao  Hamsamuth  (mit  emporgehobenen  
 Händen),  Phra  Siahn  (Fächer  tragend),  Phra  Song  Krüang.  
 Die  Figuren  eines  Elephanten  und  Affen  brachten  Verehrung 
 dar.  Auf  herabhängenden  Zeugstreifen  waren  unter  einen  von  
 zwei Schülern  umgebenen Buddha Vorstellungen aus dem Thossa-  
 Xat  und  Maha-Xat  gemalt.  Das  eine  Bild  gab  die Pacliom-Man  
 oder  die  Angriffe  des  Teufels  auf  den  unter einem Baum sitzenden  
 Buddha,  gegen  den  Elephanten  und  alle  Arten  Ungeheuer  
 von  beiden  Seiten  anstürmten.  Die  Mönche  zeigten  mir  das  in  
 Zickzack  gefaltete Papierb uch,  das von  den Fahrten  des Priesters  
 Malai  durch  Himmel  und  Hölle  (gleich  denen  Paulus  in  den  
 Apokryphen)  erzählt  und  bei  Leichenbegräbnissen  gelesen wird.  
 Die  an  den  Rändern*  beigefügten  Bilder  zeigten  theils  die  verschiedenen  
 Qualen  der-Hölle,  theils  den  Besuch  des  Heiligen  
 im  Himmel,  wo  er vor  Phra  Siahn (dem künftigen Buddha) kniet.  
 Ardsehasp  warnt  im  Schah-Nameh  vor  dem  Betrüger,  der  den  
 Herrn  im  Himmel  gesehen  sowie  Ahriman  in  der  Hölle.  In  
 einem  benachbarten  Kloster  knieten  zwei  Thephada  vor  einem  
 Buddhabilde  und  sass  eine  hohe  Figur  im  Hintergründe  dunkler  
 Corridore,  die  sich  kreuzten.  Im  Kloster  Suthat  sah  ich  
 Brahmanen  im  Both  (Götzentempel)  administriren.  In  der Nähe  
 findet  sich  die  während  des  Baues  auf  dem  nachgiebigem  Terrain  
 eingesunkene  und so zusammengebrochene  Pagode VatSak-  
 het, die für einen Phra-Chedi bestimmt gewesen war.  Der Lohit oder  
 Loha-Prasat  sollte,  als  viergesichtig  (si-mukh),  vier  messingene  
 oder  eiserne  Prasat  (Zinnenthürme)  um  den  Phra-Ohedi  erhalten. 
   Der  auf Ceylon  von  Gjeshthatishja vollendete Lohaprasada  
 wurde  durch Mahasena  zerstört,  den  Schüler  des  aus  Chola  gekommenem  
 Sanghamitra,  der  im  Wissen  der  Bhüta  tief  bewandert  
 war. 
 Im Vihan  des  Klosters  Bovoranivet  ist  auf  den  Altartisch  
 ein  Bild  Buddha’s  gestellt,  der,  in  ein  sternenbesäetes  Gewand  
 gekleidet, auf einer  im Wasser  schwimmenden  Lotusblume  steht,  
 während  sich  der  von  seinem  Haupte  ausstrahlende  Glorienschein  
 bis  zu den  Wolken  des  Himmels  verbreitet  und  sie durcn-  
 drirtgt.  Darunter  fand  ich  eine  Inschrift  in  Aryaka,  die  von  
 dem  jetzigen  König  erfundenen  Buchstaben.  Dieser  Buddha  
 wird  Phra Xai,  der  Spiegelgott,  genannt,  da  er  die  Reflexion  
 des  Schattens  (ngao)  ist,  die  auf  des  Königs  Befehl  von  China  
 gebracht  wurde  (von  dortigen  Pilgern  auf  der  Reise  nach  In