sie denselben eine Halswunde bei, die Malayen aber schneiden
gleich den ganzen Hals durch mit einer Bewegung des Messers,
die Sam-leh genannt wird. Die Siamesen trinken keine Milch
und gebrauchen Binder nur zum Pflügen. Die von einem Indier
in Bangkok gehaltenen Kühe heissen Kühe des Königs
(um sie zu schützen), und der König hat das Monopol der
Milch (für die Fremden).
Nach den siamesischen Gesetzen erlassen die Könige bei
ihrer Thronbesteigung ein Decret, wonach Jeder, der Waldland
anbauen sollte, das Eigenthumsrecht *) darauf erwirbt und es
für drei Jahre steuerfrei besitzen darf. In den abgelegenen
Districten entziehen sich zuweilen die Bauern der Taxation, indem
sie beim Herannahen der Zeit fortlaufen, und ein Theil
der Bergstämme in der Provinz Chantabun soll aus solchen
Ilüchtlingen seinen Ursprung genommen haben. Wenn die
Beamten nach einiger Zeit vermuthen, dass dort wieder neue
Dörfer entstanden sein möchten, machen sie gelegentliche Streif-
ziige durch die Wälder, um die schuldigen Steuern einzutreiben.
Längs des Flusses und auf den Landstrassen des Innern
sind eine Menge kleiner Zollhäuser etablirt, die den reisenden
Kaufmann nach Kräften plagen, wenn sich derselbe nicht durch
einen Freiheitsbrief die Vergünstigung verschafft hat, erst in der
Hauptstadt die Steuer zu zahlen. Die von den Import-Artikeln
auf dem Seewege erhobenen Steuern sind seit den neuen Verträgen
sehr ermässigt.
*) Quod enim nullius est id ratione naturali occupanti conceditur. Nach
dieser Zeit muss er um ein Doeument einkommen, wodurch ihm, gegen Erlegung
von vier Tikal, sein Besitz bestätigt wird, und dann werden die Abgaben nach
dem Bodenerträge taxirt, um zur Zeit der Ernte eingefordert zu werden. Der
Grund ist der seinige und kann von ihm verkauft oder an Andere übertragen
werden. Dennoch bleibt dem Könige, als dem absoluten Herrn des Landes, immer
das Expropriationsrecht reservirt, wodurch er es jeden Augenblick ohne irgend
welche Compensation für sich in Anspruch nehmen kann, wenn es für öffentliche
Zwecke zu verwenden sein sollte. Doch mischt sich der König Siams nicht in
andere Sachen und bemerkte (nach Bibadeneyra) den Missionären : Que el era
senor de sus vasallos en temporal y no de sus almas, que cada uno buscase su
salvacion.
Der siamesische Tikal ist eine Silbermünze, deren Werth
sich auf ungefähr drei Franken stellt. Goldene Tikal werden
selten geprägt. Der Name soll von den Portugiesen stammen,
die die Bath nach dem jüdischen Shekel so benannten.
Von Cowrie-Muscheln oder Bia (die bei grösseren Zahlungen in
Körben abgemessen werden) machen 250—300 ein Phai aus,
den vierten Theil des Phuang, der kleinsten Münze des Landes.
Zwei Phuang bilden einen Salüng, den vierten Theil eines Bath
oder Tikal. Drei Bath gelten einen Tamlüng, 20 Tamlüng ein
Xäng (Pfund) und 50 Xang ein Hai.
Geschrieben werden sie durch die Stellung bezeichnet
8
H ä 3
^ |- -g 8 Xang 7 Tamlüng 3 Bath 2 Salüng 1 Phuang 3 Phai.
3
Wie Porzellanscheiben, unter den Chinesen des nördlichen
Siam, gelten auch Messingstücke als Scheidemünze. Zinkblättchen
werden in Kambodia gebraucht, wo man das Silber nach
chinesischer Weise in Barren wiegt und für Scheidemünze aufgereihte
Rollen cochinchinesischer Ipeh verwendet, aus derselben
Kupferlegirung wie die chinesischen Cash. Die gesetzliche
Standard des Goldes in Siam ist 1:16, aber das von China im-
portirte Gold ist selten vollkaratig, und da die siamesischen
Minen nicht hinlänglich liefern, so haben die Könige mitunter
den Gebrauch goldener Schmucksachen verboten.
Im Rechnen werden die Zahlen auf der Tafel immer wieder
ausgewischt, würden aber beim Stehenbleiben sich ungefähr
so geschrieben zeigen:
20
20
6 | 8 Wenn 6 Körbe Beis 8 Tikal kosten, wieviel kosten dann
20^ Körbe?
8 26 Tikal 2 Salüng 1 Phuang 1 Pai 6 6 Bia.
16 200 Bia auf 1 Pai gerechnet (da dies auf dem Markte
2 0 160 wechselt).
6 Die Bia, die Best bleibt, heisst Song-sik-bia oder Bruch-
^ ,, theil.
36
|
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