Die Chinesen, wenn sie den Gott der Arzneikunst verehren,
kitzeln ihn ausserdem noch an den Ohren, da sie ihn für sehr
taub halten. Der Sohweinegott (Tü-Kek-Sei) muss zugleich
freundlich auf den Rücken geklopft werden, um ihn aufzurtit-
teln. Durch Räucherwerke wird die Nase gereizt, und Feuerwerke
ziehen die Augen an. Die Azteken erweckten den Gott
ihrer mystischen Lade durch Bluttränken, und die Vandalen
führten Henil’s Hand mit lautem Geschrei umher, damit er zum
Kampfe erwache.
Auf einem Stück Zeug, das um einen Sema-Stein des Klosters
Lamphum gewunden war, stand geschrieben: „Dieses Tuch
wurde um einen Pra-Chedi-Sai (eine Sandpagode) gewunden, zu
Gunsten des Vaters Thet. Ich bitte, es nicht zu zerreissen,
noch wegzugeben, denn es soll ihm zum Nibban weiterhelfen.
Unter einem aufgehangenen Bilde, das Buddha in der Umgebung
seiner Schüler darstellt, stand geschrieben: „Dieses Gemälde
ist von den Damen (Nang) Noimeh und Bukluk hierhergestellt
und der Phra-Phutta-Sasana (der heiligen Religion Buddha’s)
geweiht, um dadurch zum Nibban hin fortgeholfen zu werden
(im Vat Pho). Auf einem um eine Figur gewundenen Tuche
des Vat Prajurivong stand geschrieben: „Von diesem Tuehe zur
Bedeckung unseres Herrn möge ein Theil des Verdienstes dem
verstorbenen Pasluk zu Gute kommen.“ Eine kleine Fahne in
dem Vihan (Tempel) des Vat (Klosters) Pho enthielt die Inschrift:
„Dargebracht von dem unterthänigsten Diener dem erhabenen
Kan“ (Todesgotte). Auf dem Zeug einer kleinen Figur in der
Bibliothek des Klosters Prajurivong war geschrieben: „Dieses
Tuch, um den Gott zu bedecken, ist als Beitrag gegeben, woran
dieTodten theilnehmen mögen, und dessen Verdienst der Mutter
Chem zu Gute kommt.“
Für das Spiel Tschapieh-Kasah theilen sich die birmanischen
Kinder flache Goniin-Samen in drei Theile. Die eine Parthei
stellt ihre Samen in einiger Entfernung auf, und die zu der
ändern Gehörenden versuchen der Reihe nach dieselben zu
treffen, indem sie die zu werfenden Samen bald auf den Fuss,
bald auf den Kopf, bald auf die Brust, bald auf die Augen
u. s. w. legen. Wenn Alle fehlen, so müssen sie ihre eigenen
Samen als Ziel aufsetzen, und die Gegner üben sich im Werfen.
Dies ist das Hauptspiel im Mai und Juni. Ein anderes Spiel
besteht darin, Steine in Vierecke zu setzen, je nachdem vier
Muscheln aus einer geschüttelten Dose niederfallen. Wenn sie
alle mit der Spalte nach oben liegen, tritt der Spieler vor und
wirft noch einmal; wenn nur eine mit der Spalte nach oben
fällt, tritt der Spieler heraus, wirft aber nicht; wenn zwei mit
der Spalte oben, zwei unten liegen, geschieht nichts, und wenn
alle mit der Spalte nach unten fallen, hat der Spieler sich zurückzuziehen.
In einem siamesischen Spiele wird eine Reihe Knaben auf
dem Rücken Anderer getragen. Der Getragene wirft einen Stein,
und ebenso der Träger. Gelingt es dem letzteren, den Wurf
seines Reiters zu kreuzen, so ändert sich die ganze Linie, indem die
Pferde zu Reitern und die Reiter zu Pferden werden. Bei dem
Kinderspiel Süa kham huya (der über den Kanal schwimmende
Tiger) legt sich eins der Kinder auf die Erde nieder, und wenn
die anderen hinüberspringen, schlägt es, ein Crocodil nachahmend,
mit den Händen umher, um die Füsse zu treffen, und
hebt sich allmälig mit krummem Rücken auf. In einem ändern
Spiel klappen die Kinder ihre Hände zusammen, berühren ihre
Beine und dann wieder kreuzweis die Hände. Das Kriegenpiel
heisst Len ao thöt (herbei doch und pack’ mich), das Kreiselspiel
Len-Khang. Ein Spiel, bei dem abwechselnd an Stricken
hin und her gezogen wird, heisst Nuang-Kan.
Zu den beliebtesten Kinderspielen (an dem aber, wie in
China, auch Erwachsene Theil nehmen),gehört das Fliegen der
Drachen (Len Xak-vao im Siamesischen) oder das Umherschwingen
derselben an einem Stocke.- Das Drachensteigen fangt
im December und Januar an. In den anderen Monaten haben
die siamesischen Schuljungen ein verbreitetes Spiel mit fünf
Steinen, von denen sie einen aufwerfen und dann rasch die
anderen im Viereck legen müssen, um noch zeitig genug fertig zu
sein, den fallenden Stein aufzufangen. Dann werfen sie wieder
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