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 ein  guter Mann  geschätzt  und  allgemein  gerühmt  werden.  „Die  Göt.ter  
 selbst  gestehen  den Eltern  eine  ihrer  eigenen  Verehrung  gleichkommende  
 zu,  da  die  Eltern  es  sind,  welche  uns  die  Verehrung  der  Götter  lehrten,“  
 heisst  es  in  der Rede  des Pythagoras,  worin  er  der Jugend Kroton’s Pietät  
 gegen  die  Eltern  empfahl  (nach  confucianistischen  Grundsätzen).  Bei  
 den  Tahitiern  bestraften  die  Oromatuas  Familienzwistigkeiten,  und  die  
 Papuas  in  Doreh  huldigen,  statt  der  Ahnentafel,  den Korwars  oder Hausgötzen, 
   die  sie  aus  den Köpfen  ihrer  verstorbenen Verwandten  herrichten. 
 Für  Verheirathungen  in  gute  Familien  schickt  sich  Folgendes: 
 Wenn  die  Eltern  beabsichtigen,  ihrem Sohne  eine  passende Frau  auszusuchen, 
   so  wählen  sie  verständige  Leute  zwischen  41)—50  Jahren,  die  
 gut zu  sprechen  verstehen und mit dem Vater oder der Mutter des Mädchens  
 durch  Verwandtschaft  bekannt  sind.  Mit  ihnen  berathen  sie  sich  über die  
 nöthigen  Punkte.  Nachdem  sie  durch  einen  Boten  um  die  passende  Besuchszeit  
 angefragt  haben,  nehmen  sie  4  oder  5  betagte  Personen  mit  
 sich  nach  dem  Hause , des  Mädchens,  dort  empfängt  man  sie  höflich  und  
 ladet  sie  zum  Niedersetzen  ein.  Man  bringt  dann  Beteldosen  und  verschiedene  
 Gerichte  auf  goldenen  und  anderen  Schüsselü  und  stellt  Alles  
 in Ordnung,  so  dass  die Alten  und Betagten  bequem  essen können.  Dann  
 unterhält  man  sich  in  höflicher  und  gewinnender  Weise,  Complimente  
 austauschend.  Wer  „Euer Gnaden“  angeredet ist,  erwiedert „Euer Gnaden,“  
 wer  den  Titel  „Wohltbäter“  empfängt,  sagt  seinerseits  „Wohlthäter.“  Die  
 Verwandten  männlicher  Seite  müssen  nicht  bei  ihrem  Namen  genannt,  
 sondern  durch  „Seine  Gnaden  jener  Plerr“  angedeutet  werden.  „Da  es  
 heute  ein  glückbringender Tag  ist,  so  sind  wir  für  eine Unterhaltung  mit  
 Euer  Gnaden,  dem  Herrn  und  der  Frau  des  Hauses,  hierher  gesendet  
 worden,  um  über  den  Sohn  jener Gnaden  zu reden,  einen  trefflichen Jüngling, 
   der  noch  ledig  ist.  Die  Gnaden,  seine  Eltern,  beabsichtigen,  ihn  
 selbständig  zu  etabliren  und  eine  eigene  Wohnung zu  bauen.  Sie  hielten  
 deshalb  ein  vertrauliches'Gespräch  mit  ihm  und  fragten:  Hast  du  dein  
 Auge  auf  eine  Geliebte  geworfen,  zu  der  es  dich  hinzieht?  Aber  bedenke  
 auch  wohl,  dass Tod  bevörsteht  und  mitunter Krankheit.  Der Sohn  
 erwiedertfe  dann:  Es  giebt  nur  Eine,  die  ich  lieben  könnte,  und  ich  habe  
 Alles  überlegt,  Tod  sowohl  wie  Krankheit.  Die  Gnaden,  seine  Eltern,  
 beauftragten  uns  dann,  offen  über  diese  Sache  hier  zu  reden.“  Wenn  
 Vater  und  Mutter,  die  Eltern  weiblicher  Seite,  sehen,  warum  es  sich handelt, 
   so pflegen  sie  zu  erwiedern :  „Wir lieben  unsere Tochter zärtlich,  und  
 der  Sohn  jener  Gnaden  dort  ist von  ihuen  geliebt.  Es  ist ein alter  Spruch:  
 Ein  gutes  Ding  will  Weile  haben,  lasst  uns  also  nicht  dasselbe  durch  
 übergrosse  Hast  verderben.  Warten  wir  ein  wenig,  und  dann  wird  es  
 sich  zeigen.  Wir werden mit  unseren Freunden  und Verwandten  die Sache  
 bereden  und  dann  sehen,  was  am  Besten  zu  thun  ist.  Später  können  
 wir  davon  weiter  reden.“  An  einem günstigen Tage  laden  dann  die Eltern 
 männlicher  Seite  die  Alten  und  Betagten  zu  sich  ein,  um  die  Sache  fortzuführen. 
   Wenn  sich  die  Stimmung  geneigt  zeigt,  so  versammeln  sich  
 die  Verwandten  und  sagen:  „Nachdem  die  nöthigen  Vorkehrungen  für  
 Tod  und  Krankheit  getroffen  sind,  legt  den  Grund  des  Hauses  und  baut  
 es  auf.  Ueber  die  für  diese  Beiden  nach Jahr  und Monat  günstigen  Gonstella  
 tionen  ist  bis  jetzt  noch  nicht  geforscht  worden.  Lasst  Jeden  zu  
 einem  ändern Wahrsager  gehen,  um  das Prognostikon  zu  erfahren.“  Der  
 Jüngling  und  das  Mädchen  begeben  sich  dann  zu  einem Horoskopen  und  
 befragen  ihn,  ob  für  ihre  eheliche  Verbindung  Glück  in  Aussicht  sei.  
 Kennt  man  dadurch  das  Jahr  und  den  Monat,  so  erscheint  zur  entsprechenden  
 Zeit  ein  angesehener  Mann  zu  fernerer  Besprechung:  „Jahr  
 und  Monat  sind  jetzt  günstig.  Wie  ist  es  die  Absicht  Euer  Gnaden,  es  
 mit  der  Mitgift  zu  halten,  den  Geschenken  und  der  Besorgung  der Mö-  
 blirung  sowie  den  übrigen Dingen  der Austattung ?“  Die Eltern  des  Mädchens  
 erwiedern  dann:  „Wir  sind  wederreich  noch  wohlhabend,  dass  wir  
 grosse  Ausgaben  machen  könnten.  Wie  viel  denkt  denn  die andere  Seite  
 zu  geben?“  Die  Alten  und  Betagten  erwiedern,  dass  sie  erst  mit  den  Eltern  
 des  jungen  Mannes  reden  müssen,  ünd  die ’Eltern  des  Mädchens  bemerken  
 dann:  „Man  dürfte  ein  Pfund  für  die Ausstattung  und  ein  Pfund  
 an  Geld  für  die  Mitgift  passend  halten.  Dann  muss  das  Haus  gut  ausgebaut  
 sein,  mit  Balken-Wänden  und  drei  Stuben,  die  in  einander  gehen.  
 Auch  wird  es  angemessen  scheinen,  wenn  verschiedene  Schüsseln  mit  
 Kuchen,  sagen wir  einhundert grosse Schüsseln,  vorbereitet werden.  Werden  
 diese  Bedingungen  angenommen  werden?“  Die  Alten  und  Betagten  erwiedern: 
   „Wir müssen  erst  darüberreden  und  sehen;  was  nun  aber  Euer  
 Gnaden Beide  betrifft,  was wird  die  Ausstattung  des Fräuleins  Xim  sein?“  
 Sie  erwiedern dann:  „Wenn Alles nach unseren Wünschen geschieht, werden  
 wir  unserer  Tochter  an- Geld  zehn  Pfund  und  drei  Sklaven  mitgeben.“  
 Wenn  nun  Alles  besprochen,  über  die  Mitgift,  das  Besitzthum,  die  Ausstattung, 
   das Wohnhaus ein Uebereinkommen getroffen  ist,  so bestimmen die  
 Eltern  der  männlichen  Seite  eine  Zeit  und  backen  Kuchen,  ungefähr  15  
 oder  16  Schüsselchen,  wie  es  abgeredet  ist.  Dann  lassen  sie  ihren  Sohn  
 vorangehen,  um  durch  Begrüssung  der Eltern  des  Mädchens  sich  dieselbe  
 zu  versichern,  dass  sie  nicht  einem  Ändern  fortgegeben  werden  kann.  
 Die  Alten  und  Betagten  führen  den  Sohn  in  ihrer  Begleitung  zu  dem  
 Hause  der  Eltern  weiblicher  Seite,  um  der  feierlichen  und  achtungsvollen  
 Begrüssung  beizuwohnen.  Später  geht  der  Sohn  öfterer  dorthin,  sie  zu  
 besuchen,  so  dass  sie  allmälig  vertraut  werden,  und  der  junge.Mann  
 mag  dann  seine Besuche  fortsetzeh.  Wenn  das Haus  fertig  ist,  so werden  
 an  einem  günstigen Tage  die Verwandten vorgeladen,  um  beim Aufrichten  
 des  Brautgemaches  zu  helfen.  Einige  Greise,  5  oder  6,  werden  ausgewählt, 
   um  das  zur  Ausstattung  gegebene  Geld  und  die  Summe  der  Mitgift  
 auf  einem  weissen  Juche  vorzutragen.  Das  Tuch  ist  in  zwei  Lagen,  
 jede  doppelt  gefaltet,  eine  Lage  für  den  Vater  und  eine  für  die  Mutter.