auf. Er zieht ihnen Jacke und Weste an und stellt sie sich in Paaren
gegenüber, um sich in Wechselrede zu unterhalten. Die von diesen
Marionetten gespielten Stücke sind dieselben, wie die der Khon oder
Lakhon, und die Musik gleicht der bei den Maskeraden gebräuchlichen.
In dem Lakhon Phi stellt ein Mann oder eine Frau Besessenheit durch
einen Chao Phi, als Thepharak, vor.
Für die Len Nang wählt der Spieler von Fellen (Nang) eine Oehsen-
haut, möglichst breit und gross, um sie einem Maler (Xang Khien) zu
übergeben, der darauf die Episoden des Ramayana zeichnet mit den
Figuren des Herrn Ram, des Herrn Laksaman, der Frau Sida, der Soldaten
in des Herrn Ram Affenheer, dann die Figur des Ungeheuers, Thossakän
genannt, die der Dame Monthok, Frau jenes Thossakan, und ferner die
Räuber, die Frau Sida von der Seite des Herrn Ram entführen. Nachdem
alles dieses hübsch aufgezeichnet ist, wird es ausgeprickelt, so dass
das Fell nach den Umrissen der aufgezeichneten Linien durchlöchert ist.
Wenn du dieses Fell bei Tageslicht betrachten solltest, so würdest du
nichts klar und deutlich darauf sehen, aber bei Nacht lässt der Schein
des Feuers das Ganze hervortreten.. Das Engagement, um eine Nacht zu
spielen, kostet 10 Bath. Wenn der Eigenthümer irgendwo Unberufen
wird, so nimmt er ein weisses Tuch mit sich, 8 Sok (8 Ellen) breit und
4 Va (16 Ellen) lang, das er schräg geneigt aufhängt und es das Cho-
Nang (Schatten des Felles) nennt. Dann wird ein Feuer angezündet und
die Flamme tüchtig genährt, um durch ihren Schein das Ganze aufzuhellen
und die Transparenten-Bilder zu illuminiren. Man postirt darauf die
nöthigen Leute, um das Fell hin und her zu bewegen, zum Wenigsten
9 oder 10, aber auch 20 und mehr. Auch giebt es fünf Musikanten und
Personen zum Sprechen, die die Bilder erklären. Ausserdem findet sich
ein Komiker, der das Publikum durch seine Spässe lachen macht. Wenn
das Fell hervorgebracht wird, so fassen es die Gehülfen an dem hölzernen
Gestell und bewegen es vor'dem Cho Nong hin und her, so dass das
durchscheinende Feuer die Bilder darauf abwirft. Für diese transparenten
Felle werden nur Scenen aus dem Epos Ramakhien verwendet, andere
Subjeete aber nicht.“
Dieser Uebersetzung des siamesischen Berichtes will ich nur hinzu-
fii&'en, dass die frommen Buddhisten auf das Treiben der Schauspieler
iaiit1 etwas verdächtigem Auge hinblicken und sie für ihr unheiliges Ge-
baHVen nach dem Tode dem Bösen verfallen glauben. Doch sind sie
barmherzig genug, sie nicht direct der Hölle und ihren teuflischen Quälern
zu überweisen, sondern sie lassen sie nur nach dem Suthatrakut im
Hitnaphan auf dem dreigipfeligen Kailasa verbannt werden, dem himmlischen
Bergessitze Siva’s oder Phra-Insuen’s , i auf dem, nach den Be-
Schreibungen der brahmanischen Mythologie, ein tolles und lustiges Treiben
herrseht. Die finsteren Asketen des Mönchslebens meinen, es sei entsetzlich
genug; einem solchen verfallen und dadurch ihren ekstatischen Seligkeiten
und der schliessliehen Hoffnung auf Annihilation verlustig gegangen zu
sein. Mitunter aber scheinen sie ihre Zweifel gehabt zu haben, ob dem
fröhlichen Volk der Schauspieler eine solche Sprache wirklich hinlänglich
schwer vorkäme, um sie abzuschrecken, und sie haben deshalb einige
Nebenumstände hinzu ersonnen, die der Sache eine ganz andere Gestalt
geben. In einem Tempelgemälde sah ich z. B. die Freuden des Kailasa-
Himmels in den üppigsten Scenen geschildert, aber die Costüme der Ac-
toren und die von ihnen gespielten Instrumente loderten alle in hellen
Flammen, die auch die Glieder ihres Körpers verzehrten.
Von Hazardspieleu (len bia) giebt es verschiedene Arten. Einige
finden sich zusammen, um mit Kam tat die Zeit zu vertreiben, und kann
es zwischen 2 Personen oder mehreren bis zu 9 und 10 gespielt werden.
Die Theilnehmer lassen sich neben einander nieder, um zu setzen. Einer
hält I ein Anderer 2, ein Anderer 3, ein Anderer 4, 5, 6, oder Andere 7,
8, 9, 10. Sie sind unter sich übereingekommen, wer zuerst Bank halte,
indem er aus seinem eigenen Muschelhaufen die Hand voll (Kam) greift
und dann die Hände ausstreckt, so dass Jeder deutlich die zurückgebliebenen
Muscheln sehen kann. Die anderen Neun setzen dann einen kleinen
Haufen von Geld oder Muscheln getrennt nieder, um dadurch anzudeuten,
dass sie diese Summe in Falle des Verlustes bezahlen werden. Der Bankier
(Phu-kam oder Handvollgreifer) fragt dann, ob Alle mit ihrem Setzen
fertig seien. Bei diesen Worten fangen die Spieler an zu zittern, und
Viele, die fürchten, dass sie am Ende unrichtig vermuthet hätten und der
Phu-kam ihren ganzen Satz einstreichen möchte , nehmen schnell wieder
von dem Haufen hinweg, Einige zwei Muscheln, Andere 3, 4 oder 5, ganz
wie ihnen beliebt. Der Phu kam zeigt dann die aufgenommenen Muscheln
und lässt davon nach den 10 Haufen 5 abziehen. Trifft der Rest nicht
genau mit der von einem der Setzer gewählten Zahl zusammen, so streicht
er Alles ein, sonst hat er dem Gewinner zu zahlen, und dieser greift das
nächste Mal.
Ein anderes Hazard ist das Len Pet-Kao (Acht und Neun). Dafür
müssen Karten (um 13 mal 3 herumzugeben) gekauft werden. Diese Karten
sind aus Papier verfertigt. Sie sind 2 Finger breit und 4 Finger lang. An
der vorderen Seite sind verschiedene Figuren zur Unterscheidung aufgedruckt,
die bis 9 zählen, für-die 10 sind keine Marken. Einige Karten zeigen
menschliche oder andere Figuren, um 1 Punkt anzuzeigen, andere tragen
Figuren, die 2 bezeichnen, und so aufwärts bis zu 7 Punkten. Dies Pet-
kao mag zwischen 2 gespielt werden, oder unter Mehreren bis zu 13.
Einer wird als Bankhalter (Chao Thü oder der Herr des Haltens) bestimmt,
der zu vertheilen hat, die anderen 13 sind Setzer (Phuk hong oder
Leute der Häufchen), und diese trennen die Summe, die sie zu riskiren
beabsichtigen, von ihrem Vorrathe an Muscheln oder Geldstücken besonders
ab. Nachdem der Chao Thü die Karten gemischt hat, vertheilt
er sie umher, indem er jedem Spieler eine Karte giebt, dann zahlt er