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 umherziehen,  um  die  Waaren  und  Verkaufsgüter  des  Volkes  fortzunehmen,*) 
   ohne  dafür Strafe  zu fürchten;  deshalb  heisst  dieser Tag  der Felderöffnung  
 (Van  Itekna)  auch  der Tag  des Aufgreifens  (Kam  tak),  und  die  
 Kaufleute  hüten  sich  sorgfältig,  an  ihm nichts  in ihren Läden auszustellen,  
 damit  nicht  die  Diener  des  Chao  Phaya  Phollateph  ihnen  ihr  Eigenthum  
 fortreissen.  So  weit  über  die  Phutthi  Rek  na. 
 F r a g e :   Wie  ist  es  mit  dem  in  Siam  beobachteten  Gebrauch  des  
 Jing-Püng-Atana  (Abschiessen **)  der  Gewehre  gegen  die  Atana)? 
 Antwo r t :   Darüber  wird  folgende  Geschichte  (Nithan)  erzählt:  Es  
 geschah  einst  im Lande Vetsali,  dass  eine  epidemische Seuche  (Ahivataka-  
 Rok)  ausbrach,  an  der  eine  Menge  Menschen  starben.  Der  Name  dieser  
 Krankheit  (Rok)  wird  nach  der  Worterklärung  gedeutet  als  giftiger  
 Schlangenhauch  (Lom  Phit  Ngu).  Als  das  Sterben  begann,  ergriff  es  zunächst  
 nur  kleine  Thierchen,  dann  aber  immer  grössere  und  grössere,  bis  
 zuletzt  Thiere  im  Umfange  wie  Büffel  und  Elephanten  befallen  wurden.  
 Als  nun  in  Folge  der  vielen  Todesfälle  das  Land  mit  den  Leichen  der  
 Gestorbenen  bedeckt  war,  so  erhob  sich  aus  der Verwesung  ein greulicher  
 Gestank  der  Fäulniss.  Zufällig  witterten  die  Amanut (Unmenschen)  diese  
 Ausdünstung,***)  und  indem  sie  der  Fährte  nachgingen,  kamen  sie  in’s  
 Land  herein  und  fügten  den  Menschen  (Manut)  viel Uebles  und Böses  zu.  
 Sie  verursachten  Krankheiten,  die  mit  augenblicklichem  Tode  endigten,  
 und  rafften  eine  solche  Menge  von  Menschen  hin,  dass  es  unmöglich  ist,  
 zu  sagen,  wie  viele.  Wenn  man  nun  das  Wort  Amanut  geradeswegs  
 seiner  Zusammensetzung  nach  erklären  wollte,  so  würde es  besagen Nicht- 
 *)  Aehnliche  Freiheit  stand  den  Barangi  (Warägern)  am byzantinischen Hofe während des  
 Palmfestes  zu  (nach  Codinns).  Am  chinesischen  Friihlingsfeste  (Leih  chun)  „the  prefect  appears  
 as  the  priest  of  Spring,  in  which  capacity  he  is  for  the  day,  the  first  man  in  thè  province.“  
 Durch  einen  dem  Büffel  gegebenen  Peitschenhieb  wird  der  Beginn  der Feldarbeiten  angedeutet,  
 und  Mitte A pril  wird  dann  das  grosse  Pflngfest  gefeiert,  bei  dem  „the  emperor  often  appoints  a  
 proxy.“  Auch  mit  Elephanten  wurde  gepflügt.  In  Enarea  wurde  (nach  Krapf)  der  weisse  
 Elephant  als  Adbar  (Beschützer  der  Menschen)  verehrt. 
 **)  „Als  F rau   Philippine  Agnes  von  Eberstein  auf  den  ih r  erschienenen  Geist  mit  einer  
 Pistole  geschossen  (1685),  hat  sich  der  Geist  Abends  wieder  eingefunden  und  sie  mit  Heftigkeit  
 angegriffen,  wobei  er  sich  dieser  höhnischen  Redensart  bediente :  „Das  ist  für  dein  Schiessen.  
 Da schiess1 mehr.  Ich  will  dir  dein  Schiessen  eintränken.“  Beim Besuche des Superintendenten  
 Jtösner  bedauerte  die  Patientin  dem  ih r  von  einem  vornehmen  Geistlichen  aus  der  Grafschaft  
 Mknsfeld  gegebenen  Rathe  so unbedachtsam  Folge  gegeben  zu  haben,  und  hat man sodknn weit-  
 läufigeh  Unterricht  ertheilt,  dass  dieses  Mittel,  einem  Geiste  zu  begegnen,  weder  in 'd e r  Natur  
 und  Vernunft,,noch  in  der* heiligen  Schrift  gegründet  sèi,  indem  ein  Geist  von  einem  Körper  
 und  leiblicher  Kraft  nicht verjagt  werden  könne.“ 
 / ***)  Der  Raja  Ratnagari  erzählt,  wie  die  durch  den  Pesthauch  Ceylons  angezogenen  Teufel  
 beijder  Erscheinung  Kukusanda-Buddha's  von  der’ Insel  fern  gehalten  wurden.  Der  auf  einem  
 Stejnfloss  nach  Ceylon  geschiffte  Teufel  Devol  liess  sich  dagegen  nicht  durch  die  Feuerkreise  
 deri Göttin  Pattinih  zurückschrecken  (wie  der  in  Walfischgestalt  nach  Island  geschwommen^  
 Zauberer  von  den  wohlbewachten  Küsten  der  Insel).  Nach  dem  Buohe  Panti-Colmurrah  ist  er  
 kein  gefährlicher  Devil  und  th u t  selten  Schaden,  wenn  er nicht  allzu  sehr  vernachlässigt  wird. 
 Menschen  (Manut  mi  xai).  Diese  hier  sogenannten  Nicht-Menschen  habe  
 ich  aber  gefunden,  den  Phi  Pisat  zu> entsprechen,  oder  wenn  wir  uns  der  
 vulgären  Redeweise  des  Marktes  bedienen,  der  Khon  tai  ha  (Seelen  der  
 jähen  Todes  an  der  Pest  Gestorbener).  Nachdem  also  eine  unendliche  
 Zahl  gestorben  war,  lagen  die  Leichen  haufenweise  in  den  Häusern  aufgeschüttet  
 und  konnten  nicht  fortgeschafft  werden.  Die  geringen  Ueber-  
 bleibsel  des Volkes  verblieben  in  Zittern  und  lebten  der  Furcht  und  Verzweiflung  
 zur  Beute.  Sie  warfen  die  Wände  ihrer  Häuser  nieder  und  
 entflohen,  um  in  anderen  Wohnstätten  und  fremden  Ländern  Schutz  zu  
 suchen.  Zu  jener  Zeit  nun  wurde  es  dem  Priester  (Thero)  Phra  Anon  
 (Ananda)  klar,  dass  Ahivataka-Rok  durch  Amanut  erzeugt  war,  und  er  
 füllte  deshalb  seinen  Almosentopf mit  Wasser,  das  er  in  Erinnerung  der  
 verdienstvollen WohlthatenHuddha’s  durch kraftvolle Gebetsformeln weihte.  
 Dann  nahm  er  von  diesem,geheiligten Weihwasser  und Sprengte  es umher.  
 Raum  aber  fielen  die  ersten  Tropfen,*)  als  die  Amanut  voll  grausen  
 Schreckens  über  die  heilige  Kraft  in  den  verdienstvollen  Wohlthaten  des  
 Allwissenden  (Phra  Sapphanju)  sich  in  hastiger  Flucht  überstürzten  und  
 Vesali  verliessen.  Seitdem  hatte  man  nichts  mehr  von  der Ahivataka Rok  
 reden  hören,  sie  hat  sich  nicht  wieder  gezeigt  und  ist  gänzlich  Verschwunden. 
   In  Ruhe  und  Glück  mögen  jetzt  die  Völker  leben.  Lange  
 Zeit  nachher  wurde  es  unter  den  Bewohnern  des  Thai-Landes,  die  schon  
 der  Religion  Buddha’s  folgten,  zur  schrecklichen  Gewissheit,  dass  unzweifelhaftem  
 Anscheine  nach  die  Amanut  ihren  Wohnsitz  unter  ihnen  
 aufgeschlagen  hätten,  mitten  in  der  Stadt.  Da,  gerade  als  man  zu  der  
 Ueberzeugung  gekommen  war,  der  letzte  Tag  des  Jahres  herannahte,  am  
 Tage  der  13ten  Nacht  des  abnehmenden Mondes  im  4ten  Monat,  so  ver-  
 ordnete  Seine  Majestät  die  Anstellung  von  Festlichkeiten  (Phitthi),  um  
 durch  das  Beten  der  Mantras  Buddhas  (Phuttha-Mon)  die  Pisat  auszutreiben. 
   So  oft  sie  im  Hersagen  der  Gebete  eine  Sentenz  (both)  geendet  
 haben,  so  wird  zum  Signal  ein  Geschoss  von  dem  äussersten  Palasthofe  
 abgefeuert,  diesem  Report  wird  auf  der  nächsten  Station  geantwortet,  
 und  das  Schiessen  setzt  sich  dann  fort,  bis  es  die  nach  aussen  führenden  
 Thore  der  Stadtmauer  erreicht,  und  so  werden  die  Phi  Pisat  schrittweise  
 weitergescheucht  und  zuletzt  ganz  aus  der  Stadt  hinausgetrieben  (Lai  
 Ptd  Pisat).  Dies  geschieht  einmal  in  jedem Jahre.  Sobald  die Stadt  rein 
 * )A u c h   über  das  katholische  Weihwasser  beklagen  sich  die  Teufel,  dass  es  wie  Feuer  
 b rennt,  vfenn  auf  die  Besessenen  gespritzt.  Nach  den  apostolischen  Constitutionen  soll  der  
 Bischof  das  Wasser  segnen  und  das  Oel  ( t o   / l i v g t i k o v   eXatov),  um  durch  Christum  Gesundheit  
 wieder  zu  schaffen,  Krankheiten  zu  heilen,  Teufel auszutreiben.  The Abbhuta dhamnia  
 be  it  understood  comprises  all  the  Süttanta  containing  the  miracles  and  wonders,  commencing  
 with  such  expressions,  as  bhikkhus.  These  miraculous  and  wondrous  dhamma  (powers)  lire  
 vouchsafed  to Ananda  übersetzt  Turnous  aus  Buddhagosa’s  Atthakatha.  Wenn  das  Feuer durch  
 Wasser, gelöscht wird,  so  ist  die  Taufe  das  kräftigste  Gegenmittel  gegen  die  feurige  Natur  der  
 Dämonen,  heisst  es  in  den  pseudoclementinischen  Homilien,  und  auch  die  ägyptischen  Priester  
 bekämpfen  d a s'Feuer  der  Magier  mit Wasser.