bis sie, von ihrem Reiter entlassen, wieder im unbestimmten
Suchen in der einen oder der ändern Seite hin und her schlendern.
Alle Ameisen arbeiten im Schatten und vermeiden den
Sonnenschein. Die im wasserarmen Attika von der Gluthhitze
leidenden Athener sandten den Klytus als Gesandten an Aeacus,
König der Ameisen f) oder Myrmidonen. Dem Talmud ist die
Ameise das Vorbild der Ehrlichkeit.
Meng-Kha-Rüang ist ein phosphorescirendes Insect, dem
Ohrwurm ähnlich, das in unbewohnten Häusern gefunden wird.
Hing-noi bezeichnet den Leuchtkäfer.
Der Nok-Nori ist ein besonders von den Khek (Malayen)
gehegter Papagei, der von seinem Schrei Nori, Nori seinen
Namen hat. Der Salika-Vogel wird im Sprechen unterrichtet,
aber noch gelehriger ist der Khun-Thong (Gracula intermedia).
Die Khek halten vielfach die Nok Khao Xava (der javanische
Tauben-Vogel) genannte Turteltaube in einem Käfig, da sie
ihren Besitzern Geld verschafft. Der Nok Keoh (Palaeormis
Alexandri), der leicht menschliche Stimmen nachahmt, findet
sich vielfach in den Häusern der Chinesen.
Der bei den Khek beliebte Nok (Vogel) Khum wird auch
von den Siamesen gern gepflegt, weil er guter Vorbedeutung
ist. Das Haus, in dem er leb t, ist sicher gegen Feuer, wenn
auch das ganze Dorf ringsumher niederbrennen sollte, Er wird
durch einen im Walde aufgehängten Käfig gefangen. Weithin
hörbar ist der Schrei der Nok Karien, ein Favorit-Vogel der
Volkslieder. Er stellt den Fischen nach, und sieht man ihn
auch oft auf dem Rücken der Büffel sitzen, um Insecten auszuhacken.
Der Nok Krachok, ein Vogel glückbringender Glorie,
gehört den Brahmanen an und ist über die ganze Erde verbreitet,
da er ihnen überall auf ihren Wanderungen gefolgt ist.
Die Brahmanen fungiren unter den Buddhisten, wie es bei den
*) Bei den Arawaks ist Aluberi das höchste Wesen nnd Kururumanny der
Schntzgeist ihrer Nation. Wörecaddo nnd Emehsewaddo sind die Weiber des
Kurnrumanny, wovon die eine als in der Finsterniss schaffend, die andere als die
grosse rothe Ameise, welche in der Erde wühlt, vorgestellt werden, symbolische
Andeutungen der Schöpfung aller Dinge aus dem dunkeln Schooss der Erde
(Martin).
Opfern der Haruspices gesagt wurde, dass sie jedes Volk nach
seiner Sitte begehen müsse.
Eine giftige Schlangenart, die beim Bewegen in bunten
Farben schillert, heisst Seng-det (Sonnenstrahlen). Von der
Ngu Kon-Khob genannten Schlange (Ngu) glauben die Siamesen,
dass sie mit ihrem (wie ein Blutegel abgestumpften) Schwänze
beisse. Die Wasserschlange Acrochordus javanicus (Ngu Wang-
chang oder Schlange mit dem Elephantenrüssel) mit einer grossen
Lunge vom Kopf bis zum Anus (nach Bocourt) gilt für den Ahnherrn
aller Schlangen.
Der Pia Lin-ma oder hundszüngige Fisch (Pia) pflegt sich
mit seinem weichen Körper an dem Boden der Kähne, besonders
den verpichten Stellen, festzusaugen und erzeugt dort ein eigentümlich
es schnarrendes oder trauervoll murmelndes Geräusch,
das man oft in der Stille der Nacht die Kajüte durchzittern hört.
Die Siamesen bereiten ein feines Oel, das auf Zeugen keine
Fettflecken zurücklässt, aus den Früchten des Baumes, der nach
der Form seiner Blätter Tin Pet (Entenfuss) genannt wird.
Er wächst längs der unteren Ufer des Flusses nach der See zu,
und die Früchte müssen zu einer bestimmten Zeit ihrer Reife
gesammelt werden, da das Oel später in ihnen sich absorbiren
würde. Es findet keine regelmässige Fabrikation statt, sondern
die Edelleute, die dieses Cosmeticums bedürfen, schicken ihre
Diener aus, um die Früchte zu sammeln und im Hause auszupressen.
Auch die weissen Blumen werden benutzt. Das Oel
ist bekannt als Nam-Man-Tin-Pet. Die Hausfrauen parfümiren
ihre Oele und 'andere Gegenstände mit frischen Blumen, die sie
u n ter einer Glasglocke durch brennende Wachskerzen erhitzen.
Der moschusartige Geruch, der dem Wasser dadurch nach einigen
Tagen mitgetheilt wird, heisst Ab-vai. Zum Schwarzfärben
gebrauchen die Siamesen einen Fruchtsaft und rollen die damit
benetzten Kleider in bläulichem Thon.
Der auch den Birmanen bekannte Feuermörser (ähnlich
dem pneumatischen Luftfeuerzeug Dumontier’s), in dem sich der
rasch niedergestossene Stöpsel durch'Compression der Luft entzündet
, heisst Kaban-Fai bei den Siamesen. Um glühende
Kohlen zu bewahren, gebraucht man das Holz vom Sameh-Baume.
B a s t ia n , Reise in Siam. IXT.