Franken (Mo Farangset) heilen äussere Krankheiten und Wunden
(als Chirurgen).
F r a g e : Sind die siamesischen Aerzte (Phuek Mo Thai)
im Stande^ die in einen Besessenen eingefahrenen Dämonen (Phi
Pisat) auszutreiben; und wie benehmen sie sich dabei?
A n tw o r t : Auf diese Frage ist zu antworten; dass die
Aerzte (Mo) sich selbst völlig befähigt glauben; die Dämonen
auszutreiben. Was diese Exorcisationen angeht, so habe ich
die von Dämonen Besessenen sich in höchst sonderbaren Weisen
benehmen sehen. Einige lachen; andere weinen; andere wieder
bleiben ganz stumm; noch andere handeln wie Verrückte. Dies
Alles ist unbewusst, denn die Besessenen wissen nichts von sich
selbst. Wird nun ein Arzt zur Pflege herbeigerufen; so segnet
er zunächst ein Stück Areca-Nuss und giebt es zu essen. Dies
soll als vorläufiger Versuch dienen, ob wirklich eine dämonische
Beschaffenheit Statt hat- oder andere Krankheit vorliegt. Im
Falle einer Besessenheit werden die Patienten schwindelig oder
fangen an zu brechen, oder schreien laut auf, oder stöhnen,
oder schliessen auch wohl die Augen und bleiben stockstill.
An diesen Zeichen wird dann leicht und mit Sicherheit erkannt,
dass ein Dämon eingefahren ist. Der Arzt nimmt darauf
einen Baumwollenfaden, den er unter Segnungen geheiligt hat,
und bindet ihn um den Hals der Besessenen. Das hat zum
Zweck, des Dämon sicher zu sein und ihn festzuknüpfen. Weiter
werden dann kraftvolle Beschwörungsformeln geweiht, um
den Dämon, der von der Person Besitz ergriffen h a t, zu bedrohen.
Zuweilen wird den Dämonen Angst, sie wimmern und
schreien und bitten um Verzeihung, sprechend: „Wir wollen
gern ausfahren und ihm keinen Schaden thun.“ Der Arzt exa-
minirt ihn dann, damit er sich zu erkennen gebe: „Von wo
kommst du, Geselle (müng), her? Was willst du hier? Bist
du irgend etwas bedürftig?“ Der in den Körper der Person
eingefahrene Dämon giebt dann meistens seinen Namen und
erwidert auch wohl, dass er dies oder das wünsche. Dann aber
pflegt der Arzt einige Gerten zu nehmen und ihm eine tüchtige
Tracht Prügel aufzuzählen, nachdem er ihn vorher noch
mit Formeln recht festgebunden h a t, dass er nicht entkommen
kann. Das setzt den Dämon in Schrecken und er ruft: „Ich
gehe, ich gehe!“ Der Arzt giebt ihn dann den Abschied, und
in dem Augenblicke, wenn der Dämon ausfährt, fällt die Besessene
zu Boden*) und liegt da ungefähr drei Stunden, ohne
ein Wort zu sprechen. Wenn ihre Besinnung zurückzukehren
anfängt, fragen sie die Umstehenden: „Wusstest du etwas davon,
als du, jetzt eben vorher, dich im Zustande der Besessenheit
fandest?“ Sie antwortet dann, dass sie nicht besessen gewesen
sei, sondern sich nur ein wenig unwohl und im Geiste verstört
gefühlt habe. Aus diesem Grunde nun halten die Siamesen an
der Meinung fest, dass die Aerzte fähig seien, die Phi Pisat
aus dem menschlichen Körper auszutreiben. Ob aber diese
*) Bei der Besessenheit liegt der Mensch zuweilen sinnlos da, wie ein Leih
ohne Seele und die Augen 'verschlossen (nach dem Nismath Chaim), der Mund
ist geöffnet, die Lippen bewegen sich, und es kommt eine sprechende Stimme
aus der Kehle, die verborgene und zukünftige DingB spricht, Fragen beantwortend.
The voice was often heard (1840 p. d.). It told them on one occasion that
Mary’s (Jobson in Sunderland) own spirit had left her body and a new one had
taken possession, making here frame a mere instrument or as it were a speaking
trumpet (nach dem Bericht des Doctor Reid Clanny). Pythones sind (bei Plutarch)
die prophetischen Bauchredner, aus deren Innern ein Dämon zu sprechen
schien. Ventriloqua vates heisst die Pythia bei Plinius. In den Mantis von fiai-
vead'at liegt das prophetische Käsen. Der Schamane besucht Himmel und Hölle,
während sein Körper empfindungslos zurückbleibt. Die Tietajät oder Indomiehet
(Weihet oder Noidat) genannten Zauberer der Finnen fallen in Betäubung und
Sinnlosigkeit, so dass sie selbst durch Feuer nicht aufzuwecken sind, während
ihre Seele umherschweift und bei der Rückkehr erzählt (s. Rühs). Ingimund
(nach der Yatsndäla) wendete sich vor seiner Auswanderung an drei Finnen, die
mit der diesem Volke eigenen Zauberkunst unter Zurücklassung ihres Leibes nach
Island fuhren (s. Maurer). Die Seele des Aristäus reiste als Rabe. Odin (ein
Galldra-smidir oder Zauberkünstler, gleich den übrigen Asen) vertauschte seine
Hülle. Da lag der Leib wie eingeschlafen oder todt, aber er war da Vogel oder
Thier oder Fisch 'oder Schlange und fuhr in einem Augenblick in ferngelegene
Lande zu seinen und anderer Menschen Geschäften (nach der Heimskringla).
Im Traume geht es auch gewöhnlichen Menschen so, wie die alten Franken und
Longobarden schon wussten und noch jetzt hessische Sagen, die in Reichelsheim von
einem Schäferknaben erzählen, der seinem schlafenden Gefährten einen Wiesel in
den Mund laufen sah. Bei einem als Hexe bekannten Mädchen in Niedernhausen
fand sich die Seele in einer Katze. Mit den Ephesia grammata exorcirten die
Magier.