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 können.  Die  gebogenen  Verzierungen  auf  den  Palastdächern  
 heissen  Xo  Fa-Prarali.  Als  der  Plan  für  den  Phra-Prang  des  
 Phra  Cheng  angelegt  war,  so  errichteten  die  Architekten  erst  
 vier  Phra-Chedi  auf  dem  dazu  bestimmten  Boden,  damit  derselbe  
 sich  vorher  fest  einpresse.  Nach  10 oder  12 Jahren  rissen  
 sie  die  Spitzen  der  Phra  Chedi  ein  und  setzten  auf  die  vier  
 Fundamente  den  Bau  der  Pagode  auf.  Die  Pagode  des  Vat  
 Saket,  die  ohne  solche  Vorsichtsmaassregeln  gebaut  war,  fing  
 ganz  plötzlich  an  15  Fuss  tief  zu  sinken,  so  dass  das Wasser  
 des  nahegelegenen Kanals  sich  aufstaute  und mehrere Menschen  
 um’s Leben kamen.  Bei  grösseren Bauten nivelliren  die Siamesen  
 mit  Wasser,  das  in  einem  hohlen  Bambus  steht.  Mitunter  benutzen  
 sie  das  Bleiloth,  aber  gewöhnlich  genügt  ihnen  das  
 Augenmaass. 
 An  der Küste  dienen  die  Pagoden  als  Leuchtzeichen  oder  
 Landmarken,  wie  die  Thürme  mit  den  Bildsäulen  Baal’s,  die  
 phönizischen  Herakles-Säulen  (nach  Nilssohn),  auf  denen  (wie  
 Plinius  berichtet)  Feuer  angezündet  wurden  und  Ibn-el-Wardi  
 Figuren  s a h ,  die  den  Schilfern  die  Richtung  andeuteten  (s.  
 Redslob). 
 Tamra  Mo-Du  heisst  das  von  Wahrsagern  (Mo-Du)  befragte  
 Buch,  das  zwischen  dem  Text  durch Bilder  und  Zahlenrechnungen  
 illustrirt  wird.  Das  aus  dem  Pali  übersetzte  Buch  
 Nora-Lakkhana  handelt  von  den  aus  Händen  und  Füssen  zu  
 ziehenden  Wahrsagungen.  Sieng-thai  bezeichnet  (gleich  dem  
 Bath-Kol)  den  Namen  der  Phrophezeiungen  oder  Thamnai,  und  
 kann  ihre  Erklärung  auch  den  heiligen  Büchern  des  Trai-Pidok  
 entnommen werden,  wie Heraklius  unter  dreitägigem Fasten  des  
 Heeres-durch  Aufschlagen*)  des  Evangeliums  entschied,  ob  er  
 gegen  Albanien  ziehen  solle.  Bei  eingreifenden  Ereignissen 
 *)  Atque  in   Sibyllinis  ex  primo  versu  cujusque  sententiae  primis  literis  il-  
 lius  sententiae  carmen  omne  praetextitur  (Cicero).  Nach  Klausen  suchten  die 
 Römer  (durch  die  pränestinischen  Sortes  an  eine  Art  von  Loos  bei  der Befragung  
 ihrer  Orakel  gewohnt)  aus  einem  gegebenen  Buchstaben-Complex  eine  Reihe  von  
 Versen  akrostichisch  zusammen. 
 erinnert  man  sich  alter  Orakel,  wie  zur  Zeit  der  Pest  in  
 Athen. 
 Der  Sieng-Ya  oder  (prophetischen)  Stimme  des  Grases  
 wird  bei  Krankheiten  des  weissen  Eleplianten  die  Entscheidung  
 überlassen,  indem  man  dem  Patienten Kräuter  aus verschiedenen  
 Districten  zur  Speise  vorlegt  und  ihn  nach  demjenigen  bringt,  
 von  dessen  Futter  er  gegessen  hat. 
 Die  Siamesen  schreiben  dem  Tukkeh  (Gekko)  prophetische  
 Kraft  zu.  Wird  Jemand  von  demselben  gebissen,  so  muss  er  
 sich  mit  dicht  um  ihn  zusammengezogenem  Muskitonetze  in’s  
 Bett  legen  und  dort  ruhig  bleiben,  denn  die  Ching-Chok  oder  
 Hauseidechse  wird  herbeikommen,  um  die  Wunde  zu  lecken,  
 und  sollte  ihr  dies  gelingen, -  so  bleibt  keine  Rettung  für  ihn.  
 Die  Ching-Chok  hat  eine  grosse  Abneigung  gegen  das  Baden,  
 und wenn  Jemand,  im  Begriife  ein  Bad  zu  nehmen,  ihren  Ton  
 (tschück  tschück)  hört,  so  giebt  er  seine  Absicht  auf,   weil  die  
 Ching-Chok  dagegen  protestirt  hat. 
 Nach  Darbringung  eines  Gelübdes  (Phra-Atbithan)  bittet  
 man  um  das  Zeichen  eines  Subinnimit,  um  durch  ein  gutes  
 Prognostikon  (supha-mongkhon)  oder  durch  ein  schlimmes  Pro-  
 gnostikon  (upa-mongkhon)  die  Entscheidung  des  zweifelhaften  
 Falles  nach  der  einen  oder  der  ändern  Seite  zu  bestimmen.  
 Nachdem man  sich  dann  zum  Schlafen  niedergelegt  h a t,  tritt  
 der  Thevada-Chao  (der  Herr-Gott)  ein  und  manifestirt  sich  in  
 Träumen.  Phaya  Pasen  unterscheidet  16 . Arten  von  Träumen  
 (in  der  Incubation).  Bei  Träumen  (Fan)  muss  die  Stunde  der  
 Nacht  beachtet  werden,  um  sie  darnach  in  ihren Erscheinungen  
 (Nimit-Fan)  zu  erklären  (Keh-Fan);  Fan  füen-sati  meint  zu  deli-  
 riren  im  Siamesischen.  Bei  den  Ojibway  ist  der  Schlafgott  
 Weeng  von  kleinen  Gnomen  umgeben,  die  dem  Schlafenden  
 mit  Keulchen  auf die  Stirne  klopfen  und  dadurch  betäuben. 
 Kaüfböten  bindet  man,  damit  sie  Glück  im  Handel  hüben,  
 einen  Flicken  rothes  Tuch*)  am Buge  an,  wie  an  den  Schwanz 
 *)  Nach  Olaus  Magnns  beteten  die  Bewohner  des  äussersten  Nordens  die  
 Sonne,  den  Mond  und .daneben  ein  Stück  rothes  Laken  an  Rothes  Tuch  findet  
 sich  als  Gewittersymbol  (Mannhardt).  Von  der  tatarischen  Horde  der  Badai