zu vermeiden, liess ich an der nächsten Kreuzungsstelle solche,
die auf dem Gepäck der Elephanten keinen Platz mehr finden
konnten, sich an dem Schwänze derselben festhalten; aber der
an solche Art der Schifffahrt weniger als Siamesen und Birmanen
gewöhnte Matrose wurde durch den . reissenden Strom fortgerissen
und war nahe daran, nicht nur die von ihm getragenen
Waffen, sondern selbst sein Leben zu verlieren. Der birmanische
Culi sowohl als der Pany-waller waren völlig unfähig,
sich weiter zu bewegen, und mussten für die ganze Beise
einen Platz auf den Elephanten eingeräumt erhalten. So oft
wir den Fluss verliessen, hatten wir steile Hügel zu erklimmen,
auf denen sich Teakbäume, oft gegürtelt oder schon gefällt,
fanden. Gegen Abend kehrten wir an’s Ufer zurück und wateten
nach einer Sandbank im Flusse hinüber, um auf derselben
die Nacht zuzubringen. Die Karen bauten mir aus Bambu-
stämmen, die sie von dem Walde am Lande herüberbrachten,
eine Hütte zum Schlafen und führten, nach Anzünden der Kochfeuer,
die abgepackten Elephanten zum Grasen an’s Ufer hinüber.
Die stille Nachtruhe auf unserm rings von Wasser um-
rauschten Schlafplatz wurde nur durch das einförmige Geschrei
der Affen unterbrochen, die wir schon am Tage alle Bäume des
Waldes hatten beleben sehen.
Am nächsten Tage lag der Weg gleichfalls wieder auf beid
e n Seiten des Mailmont-Flusses, so dass wir mit den Hin- und
Herkreuzen über denselben fortfahfen mussten. Die Ufer waren
mit hohem Elephantengras bewachsen; nachdem wir aber
dieselben verlassen hatten, verlor sich unser-Zug in .eine dichte
Wildniss verwachsener Bambugebüsche, so dass die Führer
selbst über den Weg zweifelhaft wurden und uns erst nach läng
e re r; Berathung zuletzt jn einen offenen Wald hinausbrachten.
Nachdem wir einige waldige Hügelreihen überschritten hatten,
lagerten wir uns für die Nacht in der Nähe eines Creek, wo
seharfe Wacht gehalten werden musste, sowohl gegen die dort
zum Trinken kommenden Raubthiere, als auch gegen andere
Räuberbanden. Den ganzen Tag ward, eben so wenig wie am vorigen,
keine menschliche Wohnung gesehen. Die wenigen Karen-
Familien, die in diesen Jungein zerstreut leben, bauen ihre
Hütten in möglichst unzugängliche Verstecke, wo sie oft nur
mit Mühe von den siamesischen Beamten gefunden werden, die
einmal im Jahre ihr Gebiet durchstreifen, um die schuldige Abgabe
von Honig und Wachs einzutreiben.
Wir brachen mit dem frühesten Tageslicht auf und ritten
durch einen parkartig gelichteten Teakwald hin, und über die
runden Hügelkuppen vorangehend, genoss ich einige weite Aussichten
Uber ein schwellendes und wogendes Meer im frischen
und glänzenden Grün unbegrenzter Wälder. Gegen Mittag zog
sich ein hohes Gebirgsland, dicht und dunkel belaubt, um uns
zusammen. Die Elephanten konnten an dem steilen Abhange
nur dadurch festen Fuss fassen, dass sie vorsichtig in die
früher eingedrückten Löcher traten. Nach noch manchem Auf
und Nieder mussten sie sich durch eine enge Schlucht hindurchwinden,
und dann standen wir plötzlich am Fusse eines schroff
aufsteigenden Bergwalles, von dem abschüssige Felsmassen Uber
uns herüberhingen. Es schien mir anfangs fraglich, ob sich die
steile Höhe an dem Punkte überhaupt erklimmen lasse, bald
aber sah ich zu meiner Verwunderung die Elephanten unbedenklich
das Aufsteigen beginnen und hielt es für das Beste,
mich hinauftragen zu lassen. Trotz seiner schweren Masse,
und gerade durch dieselbe, besitzt der Elephant auf steilen Ge-
birgspfaden einen sehr sichern Tritt. Besonders bergab ist es
erstaunlich, die Vorsicht zu beachten, mit der er auf Hinter- und
Vorderfüssen niederkauernd ein Bein nach dem ändern vorschiebt
und sich so langsam herabgleiten lässt. Wir trafen dort mit
einer Caravane siamesischer Kaufleute zusammen, die, ihreW&a-
reh in Körben auf denrRüeken tragend, auf der Reise nach der
Grenzstation waren. Weiterhin begegneten wir einem gleichfalls
zu ihnen gehörigem Zuge von Elephanten; doch war der
Weg so schmal, dass an kein Ausweichen zu denken war und
die entgegenkommenden umkehren mussten, um eine andere
Richtung einzuschlagen. Spät am Nachmittag betraten wir eine
dumpfe, feuchte Schlucht, in der wir trotz der qualmenden
Miasmen (zum Schutze gegen welche Siamesen wie Karen sich
Mund und Nase verbanden) die Nacht zubringen mussten, da
der Ausgang derselben, den ich beim Erklimmen einer Anhöhe