der Kühe in Bunzlau beim ersten Weidetreiben, um sie gegen
Behexung zu schützen.
Alchemie, als die Kunst Gold und Silber zu machen, heisst
(im Siamesischen) Preh that oder die Erklärung der Elemente.
Die alchemistischen *) Bücher, erklärte mir ein Mönch, sind in
Räthseln und dunkeln Wendungen geschrieben, haben aber
nur den Zweck, durch Gleichnisse die seligen Geheimnisse
des Neibban mit dem Wege dahin zu beschreiben, obwohl unwissende
Mönche diese Mysterien oft wörtlich verstehen wollen
und durch die Kenntniss derselben die Fähigkeit zu erwerben
glauben, Kupfer in Gold, oder Blei in Silber zu verwandeln.
Aber nicht das Metall, sondern ihr Sinn sollte verwandelt werden.
Ein Anderer dagegen zeigte mir als den Schlüssel zur Alchemie
ein altes halbverwischtes Buch, dessen Mysterien noch
Niemand durchdrungen habe, das jedoch das sichere Mittel
enthalte, Gold zu machen, sobald man nur die Kunst verstände,
Quecksilber fest zu machen. Ausserdem würde es nur eine
unnütze Mühe sein und den Rücken zwecklos ermüden, meinem
Wunsche, eine Copie davon anzufertigen, nachzukommen, meinte
er. Als ich es auf einige Tage lieh, musste ich ihm das Versprechen
ablegen, es niemand Anders zeigen zu wollen, nur
höchstens zu Hause einige Abschriften von den gewünschten
Stellen zu machen. Es war ursprünglich einem Pilger in Phra-
bat von einem dortigen Priester gegeben, der ihm auf die Frage
nach Geld einen Tikal in Gold verwandelt hätte. Durch wiederholtes
Destilliren von Schwefelarsenik soll es schliesslich in
Gold verwandelt werden. In den alchemistischen Büchern werden
nur Ziffern (Solot) verwendet, um die Metalle zu bezeichnen.
Eins bezeichnet schwarzes Blei, zwei bezeichnet Kupfer u. s. w.
Das in Phitsanulok verfasste Buch Solot tham thong handelt
über Goldarbeiten.
In einem der Klöster fand ich eine Figur mit folgender
wird gesagt, dass sie die Sonne oder ein in die Luft gehängtes rothes Tuch
anbete.
1 *) Nach Suidas liess Diocletian die ägyptischen Schriften, um Gold und Silber
zu machen, verbrennen.
Unterschrift: „Vithayathon, auch Hiranyapat genannt, haut die
metallischen Adern an, um auf Silber zu treffen. Fliegen kann
er nicht. Er sinnt nach über die Regeln, damit das Eisen rein
und gut sei. Im Schmelzen dürfen keine Funken fliegen, keine
Auszackung, als ob ein Krebs bärtig wäre. Wer diese Regeln
erlernen will, darf harte Arbeit nicht scheuen, und wird nur
durch ausdauernde Geduld an’s Ziel gelangen; gleich diesem
Hiranyapat-Vithayathon. “
Unter den Regierungsbeamten in Bangkok findet sich der
Phaya-Chula, der in der Festeszeit Thetsana von seinem zu
der Khek-Familie gehörenden Dämon (Chao-Phi) ergriffen wird
und dann (wie die Hirpiner) unbeschadet durch das Feuer zu
gehen vermag (lui-fai), ohne davon verbrannt zu werden. Die
(schiitischen) Mohamedaner verehren dabei den Chao-Sen, indem
sie unter lärmenden Processionen den Namen Hussein’s anrufen.
Die Siamesen sagen, dass die Khek ihre Gewalt über das Feuer
durch dem Pali entnommene Formeln gewönnen, und dass Alle,
die dem solche Aussprechenden auf seinem Feuergange folgten,
gleichfalls vor dem Verbrennen geschützt wären. Die der Diana
Persica geweihten Frauen in Castaballa gingen barfuss über
glühende Kohlen. Nach Hierokles trugen die Brachmanen aus
Stein (Asbest) gewebte Gewänder, die im Feuer gereinigt wurden.
Die Gatha Uth schützen gegen Waffen. Splitter kostbarer Hölzer
werden als Talismane gegen Verwundungen5') getragen. Andere
Amulette bestehen in Metallscheiben, denen Buchstaben
oder Zahlen eingeschrieben sind. Gegen Krankheiten bewahrt
das Einkritzeln**) magischer Vier-ecke (nach dem Muster des
Agrippa) oder kabbalistischer Zeichen, ähnlich dem talmudischen
Scutum Davidis. Die Pa-Phiet genannten Binden schützen
*) Die ägyptischen Derwische werden unverwundbar, als Jem (Name), durch
Wiederholung heiliger Anrufungen.
**) Narses quos reperit Tnrcos ad imperatorein Byzantium transmisit. Porro
Turci crucis flguram nigris punctionibus efflgiatam cum gerant in frontibus, qua
ratione signum illud praeferant, ab imperatore interrogati, responderunt: Multos
ante annos cum pestis per Turciam grassaretur quosdam ex suis Christianos au-
ctores fuisse, u t id flehet, quo pristina salubritas in regionem reducta sit (Strittet).