Nutzen bleiben, denn auch der edelste Same könnte nicht in
jenem unfruchtbaren und ganz unvorbereiteten Boden keimen;'
wohin sie denselben zu verschleppen hofften. Der. grösste Th eil
der Bede wurde in kurzen und gereimten Versen gesprochen,
scheinbar aus dem Stegreif.
Später in der Nacht, als der Priester und die meisten der
Gäste sich zurückgezogen hatten, rief der Phra-Klang zwei seiner
Hausgelehrten zu sich und setzte sich mit uns auf das
Sopha, um bei Thee und Cigarren gemeinschaftlich zu discu-
riren. Die Phra - Arya - S a t, oder die Vierzahl der heiligen
Wahrheiten, sind als der Kern der Lehren Buddha’s zu betrachten
und finden sich auch auf den Thoncylindern eingeschrieben,
die am Pathommachedi ausgegraben werden, einer
alten Pagode zwischen Bangkok und Petchaburi, die jetzt erneuert
wird. Der Minister, der von dem König mit der Beaufsichtigung
dieser Restauration betraut ist, zeigte mir einige der
dort gefundenen Figuren. Bei chronologischen Fragen über die
Zeit Phaya Milinda’s und Phra-Phuttakhosa’s nahm er Recurs
zu seinen vor ihm knieenden Dictionairen, doch konnten auch
diese nur verworrene Auskunft geben. Erst nannten sie Phuttha-
hosa (Buddhaghosa) einen Chao oder Edlen von Langka (Ceylon),
gaben aber sp ä te r'zu , dass er erst von Jambudwipa aus
dorthin gekommen sei. Andere sprachen von Phra-Khosachan,
der die Khom-Buchstaben von Langka gebracht habe. Ueber
Nagasena*) wusste der Eine, dass er von Phrohma-Lok (dem
Brahma-Himmel) gekommen,. der Phra-Klang aber -wandte ein,
dass das Fabel sei und nur bedeuten solle, dass alle Menschen
von brahmanischen Voreltern stammten. Von den Xadok (Jä-
tak a ) behauptete er, das seien nichts als Geschichten, die von
gelehrten Männern zusammengestellt seien, und auch die fünf
kanonischen Bücher der Sutra, obwohl sie manche gute und
werthvolle Dinge enthielten, wären auf das Vielfachste mit Interpellationen
und späteren Zusätzen untermischt. Als die ursprünglichsten
Worte Phra-Phuttha’s dürften nur die' Phra-Arya-
Sat und der Phra-Baramatt (Paramatta) gelten. Beim Tode
*) Jaçomitra désigne Nagardjuna sous le nom de Sthavira Nagasena.
des Menschen bliebe nur das Phollavibak übrig und dann der
Chuti-'Chitr > der nach den guten oder bösen Früchten des Ku-
salakuson die neue Existenz bei der Empfängniss vorbereite.
Wie Pheta:Chitr oder Tek-Chitr (das Brechen des Geistes) das
Sterben ausdrtickt, meint Chuti-Khltien das Fortbewegen zur
Wiedergeburt. Die Sünde in dreifacher Gestalt, als Moha, Thosa
und Lobha, liege schon mit der Geburt in der menschlichen
Natur, und nur durch ihre Vernichtung sei Befreiung aus dem
Kreislauf der Wiedergeburten zu erlangen. Nach Weisheit zu
suchen, muss das Ziel und der Zweck jedes Strebens sein. ^ m
aber mit Sicherheit zu erforschen, was das Wahre sei, müsse
man in zweifelhaften Fällen alle die die Frage constituirenden
Elemente sehr sorgfältig untersuchen und mit ihrem Gegen-
theil abwiegen, um so zur richtigen Entscheidung zu gelangen,
da bei nur oberflächlicher Betrachtung des Ganzen das Urtheil
leicht getäuscht werden könne. Die Wahrheit gleiche dem Züngelchen
in der Mitte zweier sich balancirenden Schalen der
Waage Die nachfolgende Existenz wachse aus der gegenwär
tigen hervor, wie die Pflanze mit Verwesung des Samens aus
der Erde aufsprosse. Die Wiedergeburt gleiche dem Echo der
Stimme, die, w e n n gesprochen, von jenseits zuruckgeworten
WirdIn der Nähe des Ministerhotels befand sich eine katholische
Mission, und unser Wirth, der sich gern über die Vergleichung
der verschiedenen Religionen ausliess, legte uns einige Beobachtungen
vor, die er dort gemacht hatte. In der Hütte eines
seiner Leute lag ein Kind an den Blattern nieder und nachdem
die Mutter alle Medicinen der Aerzte vergeblich versucht
hatte, wandte sie sich an den Priester der Kirche, der ihr empfahl,
fleissig zu Gott um die Gesundheit des Kranken zu beten.
Das Kind starb indess, und der Phra-Klang sagte, dass ihm
die Mutter, als er mit ihr darüber gesprochen habe, gesag
h ätte, Gott habe ihr Kind so sehr geliebt, dass er es zu sic
genommen. Ihm scheine das nur ein sehr selbstsüchtiges und
habgieriges Verfahren von Seiten des Christengottes, dass er
der armen Mutter ihr Kind nehme, weil er es für sich wünsche.