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 unter  die  Leidenden  vertheilt.  Alle  empfangen  die  göttliche  
 Arznei  in  Demuth.  Sie  reiben  damit  den  Kopf,  den  Körper.  
 Der  Aussatz,  die  Geschwüre  und  Schwellungen,  das  Asthma,  
 das-Erbrechen,  die Winde,  die  Auszehrung,  die  Gelbsucht,  alle  
 Leiden  sind  curirt.  Die  Menschenmenge,  jetzt  gesund  und  
 hei!,  preist  in  segnenden  Worten  den  Sethi,  ihm  Wohlergehen  
 wünschend,  und  kehrt  nach  ihren  Wohnungen  zurück.  Der  
 Sethi  versammelt  die  Verwandten,  die  Gesellschaftsgenossen,  
 für  das glänzende  Fest,  um  dem Kinde  seinen Namen beizulegen,  
 der Arznei  entsprechend,  die  es  bei  der  Geburt  in  den  Händen  
 trug.  Nicht  wird  ihm  ein  Name  gegeben  von  dem  Stamme  
 (krakun),  nicht  Vater  und  Mutter  sind  Pathe,  nicht  Grossvater  
 noch  Grossmutter.  Es  erhält  seinen  Namen  von  der  Medicin  
 und  wird  Chao  Mahosoph  genannt.  Dann  sagt  der  Vater,  in  
 Weisheit  überlegend:  „Mein  neugeborener  Sohn  hat  mit  seinem  
 Ruhme  die  ganze  Stadt,  .alles  Land  erfüllt.  Wie  es  scheint,  
 wird  er  bei  seiner  Geburt  nicht  allein  in Existenz  getreten  sein.  
 Da  werden  noch  andere Knaben  gleichzeitig  die  Welt  erblickt  
 haben,  bestimmt  für  meinen  Sohn  ein  Ehrengeleit  zu  bilden.“  
 Nachdem  er  so  nachgedacht  hatte,  schickte  er  Boten  in  die  
 Wohnungen  der  übrigen  Sethi,  und  siehe!  es  fanden  sich  Neugeborene  
 ein  Tausend,  zu  Gefährten  bestimmt.  Sie  traten  
 gleichzeitig  in’s  Leben,  die  Gefährten  und  Diener  des Mahosoph  
 zu  sein,  befestigt  im  Gesetz  d e r.V ä te r,  berühmt  und  gefeiert,  
 wie  von  hoher  Freude  bewegt.“  Die  Existenz  des  Mahosoph  
 führt  besonders Buddha’s  Charakter  als Wundarzt durch  in  einer  
 an  Edessa  erinnernden Weise.  Doch wird  er  auch  sonst mit  der  
 Heilkunst *_)  in  Beziehung  gesetzt. 
 Suphasit  (Gute  Lehren):  „Wenn  niedrigen Standes,  strecke 
 *)  When  Budhu  left  the  tree  Kiripalurnke,  the  god  Sakdewirajun,  who  had  
 become  acquainted  with  the  wish  of  Budhu,  offered  to  him  the  medicinal  gal-  
 nut  and  the  root  of  the  Nalijedawetu  and  the  water  of  the  river  Anukattewille,  
 with  which  he  washed  his  face  (nach Rajah-Paxe).  Der  von  Syrien  bis  znm  Njed  
 wandernde  Solibah-Stamm  (von  Saleeb  oder  das  Kreuz)  bewahrt  (nach  Palgrave)  
 Spuren  des  früheren  Christenthums  und  ist  bei  den  Arabern  für  medicinische  
 Kenntnisse  berühmt. 
 dich  nicht,  gleich  den  Pfauen,  die  ihr  Rad  schlagen  und  um-  
 herstolziren.  Halte  dich  ruhig  und  bescheiden,  gleich  einem  
 verschämten  Mädchen.  Wenn  du  dich  kleidest,  achte  darauf,  
 dass  das  Zeug  dem  Körper  gut  anpasst,  um  hübsch  und  nett  
 auszusehen,  unter  richtiger  Mischung  der  Farben.  Das  kosmetische  
 Pulver  für  das  Gesicht  muss  nach  dem  helleren  und  
 dunklerem  Teint  gewählt  werden.  Achte  darauf,  ringsum  den  
 Haarbüschel  des  Kopfes  Alles  glatt  rasirt  zu  halten.  Trage  
 Sorge  dafür,  dass  die  verschiedenen  Stücke:  des  Anzuges  gut  
 mit  einander  harmoniren,  und  dann,  wenn  du  mit  eleganten  
 Manieren,  aber  ruhig  und  anspruchslos  einhergehst,  werden  die  
 Leute,  durch  deinen  Anblick  entzückt,  dich  preisen  und  mit  der  
 zierlichen  Erscheinung  eines  Schwanes  vergleichen.“  Von  den  
 guten  Lehren  der  Suphasit,  die  sich  auf  Anstandsregeln  beziehen, 
   giebt  es eine grosse Menge  in  der  siamesischen Literatur,  
 und  daneben  findet  sich  die  Moral  im  Dhammapadam,  dessen  
 Sittengesetze  Diatheken  bilden,  gleich  denen  des  alten  und  
 neuen Bundes  in  den  Testamenten. 
 „Komm  her,  Meister  Maus  (Ghaö  Nu,  als  Bezeichnung  für  
 junge  Knaben),  die  weisen Worte  der Ermahnung zu vernehmen,  
 damit  sie,  in  der E rinnerung  bewahrt,  deinen  Geist  schmücken,  
 wie  die  Perlen  den  Körper.  Glück  und  Vortheil  wird  dir  erwachsen, 
   wenn  du  wohl  unterrichtet  und  gelehrt  bist.  Nur  
 mit  Verständigen  pflege  Gesellschaft  und  halte  dich  von  den  
 Schlechten  fern.  Wenn  du  mit  Liederlichen  in  demselben  
 Hause  lebst,  wirst  du  durch  sie  angesteckt  werden,  wie Blätter,  
 in  denen  fauliger  Ngäpih  aufgewickelt  ist,  durch  den  Gestank  
 imprägnirt  werden.  Wenn  du  aber  nur  mit  Gelehrten umgehst,  
 wird  ihr  Duft  dich  durchdringen,  wie  der  Parfüm  die  in  ihn  
 gelegten  Blätter.  Als Gleichniss mögen  die  zwei Tauben  dienen,  
 von  denen  die  eine,  in  der  Räuberhöhle  aufgezogen,  durch  die  
 täglich  hörenden  Flüche  und  Schwüre  ein  Vogel  räuberischen  
 Sinnes  wurde,  wogegen  die  andere,  die  in  der  Zelle  eines  Einsiedlers  
 weilte,  Weisheit  lernte,  einem  gelehrten  Hora  gleich,  
 und  mit  wohlunterrichtetem  Verstände  das  wahre  Gesetz  beobachtete.“ 
   (Aus  dem  Suphasith-thay.)