
 
        
         
		müssen  wir  Alle  unseres Daseins Kreise vollenden,“  sagt Goethe  
 im  Sinne  der  pythagoräisclien  Anangke. 
 Die  Vollendung  des  Bestehenden  führt  aus  der  irdischen  
 Beschränkung  zur  unendlichen  Erfüllung  im  Nirwana,  wogegen  
 Pythagoras  (nach  Aristoteles)  lehrte,  dass  die  Weltkugel  das  
 Unendliche  gleichsam  einathme,  und  damit  (nach  Stobäus)  die  
 Urgottheit.  Auch  das  Unendliche  befand  sich  (nach  den Pytha-  
 goräern)  im  Gebiete  des  Sinnlichen,  und  die  Buddhisten  fehlen  
 nur  darin,  dass  sie  jenes  mit  den  elementaren  Rechnungsmethoden, 
   die  für  das  letztere  genügen,  zu  verstehen  streben,  statt  
 für  die  verwickelteren  Probleme  eine  höhere  Analysis  zu  erfinden. 
   Die  Einheit  der Welt  in  dem Unendlichen (Apéiron)>  als  
 Princip  des Vorhandenen,  hatte  schon  Anaximander  aufgestellt. 
 Die  Buddhisten  vermeiden  die  allgemeine  Bezeichnung  der  
 Ewigkeit  oder  Unendlichkeit,  und  wenden  solche  Ausdrücke  
 von  Akanishta  oder  Ananta  nur  in  directen  Beziehungen  an,  
 indem  sie  Zeiten  und  Räume  nach  arithmetischen  Operationsmethoden  
 auszudrUcken  suchen.  Von  den  Anhängern  des  Marcus  
 führt  Irenäus  folgende  Stelle  a n :  „Als  der  Demiurg  das  
 Unendliche,  Ewige,  Unbegrenzte,  Zeitlose  der  oberen  Ogdoas  
 nachbilden  wollte  und  das  Bleibende  und  Ewige  derselben  in  
 seinem  Nachbilde  nicht  erreichen  konnte,  weil  er  die  Frucht  
 des  Hysterema  war,  so  hat  er  in  Zeiten,  Perioden  und  viele  
 Jahre  umfassenden  Zahlen  das  Ewige  desselben  auseinandergelegt, 
   in  der  Meinung,  durch  die  Menge  der  Zeiten  das  Unendliche  
 desselben  nachzuahmen.  Darauf sei,  da  ihm die Wahrheit  
 entflohen,  die  Lüge  gefolgt,  weshalb  sein  Wort  nach  
 Vollendung  der  Zeiten  ein  Ende  nehmen  werde.“  Nach  den  
 Motakhallim  ist  das  Unendliche  (als  eine  Unendlichkeit  der  
 Zahl  verstanden)  sich  selbst  widersprechend  und  daher  undenkbar, 
   so  dass  es  ganz  aus  der Wissenschaft verbannt werden  
 muss  (Stöckl),  da  noch  kein  Leibnitz  im  Fortgange  zu  den das  
 Räumliche  überschreitenden  Functionen  zum  Differentialbegriff  
 hindurchgedrungen  war. 
 An  die  Avidya  knüpft  sich  die  Kette  der  Nidana,  vor  der  
 den  Menschen  keine  Theia  moira  bewahrt,  wenn  er  sich  nicht  
 selbst  die Befreiung  erringt.  Auch  in  dem Paradoxon Sócrates’, 
 dass  kein  Mensch  anders  als  unwissentlich  und  unvorsätzlich  
 unrecht  handle,  zeigt  sich  die Unwissenheit  als Quelle  allen Unrechts. 
   In  dem  qualvollen  Leiden  ihrer  Verirrung  gebar  die  
 Soplieia  das  formlose  Wesen  (auogqog  ovöia),  dessen  sie  sich'  
 selbst  schämte.  Der  Ursprung  von  Avixa  (Avidya)  sind  die  
 Pancha-Nivon  (ha  oder  fünffach),  die  sie  als  Speise  (Alian)  
 unterhalten  durch  Kamachon,  Phayabath,  Thinamitha,  Uttacha-  
 Kukutcha  und  Vichitkitsa. 
 Avixa,  das  im  Siamesischen  durch  Mai  ru  cheng  (nicht  
 klar  zu  wissen)  erklärt  wird,  ist  Pacchai-rek,  als  vom  Nivon  
 (Nivara)  kommend,,  und  dieses  bedeutet  kan  oder  verhindern,  
 von  der  Wurzel  vara  (wünschen  oder  hemmen)  mit  dem  regierenden  
 ni  als  Upasak  verbunden.  Auf  dem Nivon,  der  tugendhafte  
 Handlungen  hindert,  begründet  sich  die  Avixa,  die  aus  
 Moha  (zum  Irrthum  führende  Dummheit)  fliesst.  Die  fünf  
 Chetasik  akuson  (in schlechten Neigungen),  die das Nivon bilden,  
 sind Kamachon  (Fleischeslust),  Phayabat  (H a st),  Thinamita  
 (träumerische Stumpfheit), Uttacha-Kukucha (angstvolle Unruhe)  
 und  Vichitkitsa  (Zweifel).  Mit  Avixa  beginnt  dann  der  Cirkel  
 der  zwölf Nidana.  In Buddha’s  Erkenntniss  derDharma  wurde  
 die  Welt  durch  das  Licht  des  Wissens  erhellt.  „Ammonii  ali-  
 quando  sapientia  orbi  illuxit,  quem  etiam  divinitus  edoctum  ap-  
 pellari  praedicat  (Hierokles), “  lieisst  es  bei  Photius  von  Am-  
 monius  SaccaS;*)  der  die  Streitfragen  zwischen  Plato  und  Aristoteles  
 vermittelte. 
 Die  Religion  zerfällt  in  S a t,  Samati  und  Panja.  Auf  das  
 Studium  des  Gesetzes  (Pariyatitham)  folgt  die  Erfüllung  des  
 Gesetzes  (Patipatitham)  und  dann  die  Rechtschaffenheit  im  Gesetz  
 (Pativetatham),  ohne  Zumischung  von  Bösem.  Die  vier  
 Ogha  oder  Ströme  des  Asava  sind  Kama  (Lu st),  Bhava  (Exi- 
 *)  Saccas  videtur  ex  eo  dictus  Ammonius,  quod  meicibus  ex  portu  Alexan-  
 drlno  comportandis  victum  alibi  quaesivisset,  cujusmodi  homines  Saccarios  antiqui  
 vocabant  (Valesius).  Das  Wort  Sack  ist  von  den  Skythen  in  fast  alle  Sprachen  
 übergegangen,  wie  neuerdings  im  europäischen  Indien  Kuli.  Persae  illos  Sacas  
 in  Universum  appellavere,  a  proxima  gente,  Antiqui  Aramaeos  (oder  Arimer,  als  
 Syrer  bei  Strabo),  sagt  Plinius  von  den  Skythen.  Den  Griechen  war  Sakas  oder  
 Thracier  ein  Knechtesname