Dewadatta's Ketzerei bestand besonders darin, dass er sich
weigerte, in der Trinität die Sangang zu verehren, weil die
Priester immer nur sündliche Menschen seien. Gleich dem von
Kalan (in Zinbhiukhiao) gestifteten Dzodi, nennen sich die Anhänger
der Schwenyan auch Paramatta, da sie vom Beginn an
sich nach Gautama’s Worte, im Einklänge mit der Paramatta
(der Abhidhamma) hielten, während die grosse Masse des Volks
durch Einführung der Tempelbilder zur Verehrung der Khandha
verleitet wurde. Die Dzodi verwerfen ganz und gar jede Hochachtung
der Chedi (Pagoden) oder Priester. Die Anhänger des
Schwenyan oder Paramatta dagegen ehren Beide als die Fundamente
der Schwenyan und ihre Stütze, aber sie verwahren sich
dagegen, in den Figuren die Steine zu verehren, oder in den
Priestern den Körper. Der König Ava’s Bodopaya bekannte
sich zu den Lehren der Paramatta, dass des Menschen Religionspflicht
darin bestände, mit dem von Ewigkeit selbst existiren-
den Gesetzen des . Rechts im Einklänge zu bleiben. Unter seinen
Nachfolgern *) -wurden die Ketzer verfolgt und hielten sich
versteckt.
*) Die nach Judson unter König Mentaragyi entstandene Secte (in Birma)
näherte sich der Pradjnika-Lehre (bei Hogdson). Sie verehrte die das All durchdringende
Gottesweisheit, besonders in den Buddha’s, und verwarf die Anbetung
der Priester (s. Yule). Der Anschluss der platonischen Philosophie an die Spe-
culationen der alexandrinischen Juden wurde durch die Sprüche Salomo’s vermittelt,
in denen die Weisheit sich als das Princip und Organ der weltbildenden
Wirksamkeit Gottes auffasste. Unter den parsischen Genien (bei Plutarch) findet
sich der &eos ootpias. Die Secte der Zodi wurde durch Kolan gestiftet, auf
einer Insel des Irawaddi. Bhawani wird auch als Zo oder So (Zerstörerin) angerufen.
In der Schwe-Nyan empfängt die Weisheit Verehrung, unter Verwerfung
der persönlichen Verkörperung der Kleinodien-Dreiheit. Nach der Schule Dhar-
magupta zeigt sich Buddha freilich auch in der Sangha, doch würde nicht die
Verehrung dieser oder der Denkmäler, sondern nur die Opferbringung für den
Buddha grosse Früchte verschaffen (s. Wassiljew). Nach ihrer Transfiguration sind
die Buddhen Gegenstand der Anbetung. Von den Gräbern der Götter sprechend,
bemerkt Pseudo-Clementinus, dass bei den Aegyptern ein Mensch noch vor seinem
Tode als Gott verehrt würde. Nach der Inschrift in Sarnath oder Saranatha
hatten Sthirapala und Vasantapala das Rad des Gesetzes des Dharmaraya oder
Buddha mit den ihm angehörigen Theilen wieder in Bewegung gesetzt und ein
hochragendes Gebäude dem früheren zugefügt unter König Mahipala. Sein Vater
Solche, die erst ganz kürzlich aus dem Kloster in’s bürgerliche
Leben zurückgekehrt*) und noch an ihrem kahlen Kopfe
zu erkennen sind, werden (dem Xieng der Laos entsprechend)
Thit, auch Banthit (Pandit) oder Athit genannt. Im Kloster
fügen sie ihrem Namen Khun zu, ausserhalb des Klosters Thit,
bis das Haar wieder ganz gewachsen ist. Bei den Laos, die
alle Schulknaben gleich ordiniren, heissen die Priester (Phra-
Song) Chao Hua,, die Novizen (Nen) Oh Chua. Die an ihrem
spärlichen Haarwuchs kenntlichen Banthits' werden gern bei
zweifelhaften Fragen zur Entscheidung aufgerufen, da sie noch
nicht Zeit gehabt haben, so viel wieder zu vergessen, als die
übrigen Laien, die schon seit länger aus dem Kloster entlassen
sind. Nach Baba-Maazia waren die Pum-Baditas **) ihrer Spitzfindigkeit
wegen zum Sprichwort geworden. Die Mönche heissen
Ragjapala war bèi Kahjakubgas Eroberung durch Mohamed (1017) entflohen (da
die uneinigen Fürsten Gehorsam versagten) ; und die mit der neuen Herrschaft
unzufriedenen Indier zogen sich (nach Albiruni) nach Badi oder Bari zurück.
Die buddhistische Trinität bildet die drei Kleinodien (Trai Ratana), und auch die
"Lehre wird dem Juwel des Mani verglichen, wie die Zoroaster’s (des Dieners des
Oromazes nach Plato) im Zerdusht-nameh, indem Gustasp, der anfangs keinen
Geschmack daran fand, einem Kinde gleich sei, das köstliche Steine nicht zu
schätzen weiss. Empfänglicher zeigt sich der aus Indien herbeigereiste Brah-
mane ischengregatscha. Nach dem Desatir wurden die Brahmanen Bias und Sen-
kerakas von Zoroaster bekehrt. Heraelitus, dem ein Zoroaster betiteltes Buch zugeschrieben
wird, kannte (nach Posidonius) einen Mager, dir Lybien umschifft
hatte. Tsaga-Zabus meint, dass der Prester Jan (Gian-belul) Johannes Pretiosus
gehèissèu. Die heilige Jungfrau wird in einem Gedicht aus dem XIV. Jahrhundert
„Mère preciose“ genannt (s. Wöllenberg). Von den drei Ratana oder Kleinodien,
Phutta, Thamma und Sangka, ist das Höchste Thamma (Dharma). Es
durchdringt die ganze Welt und offenbart sich in jedem richtigen Gedanken, der
Wahrheit ausspricht, als das Gesetz. Das irrthümliche Denken wurzelt im A thamma.
Nach Tschu-fu-tze oder Tsohuhi sei der Geist des Himmels abzuleiten aus dem,
was der Geist des Menschengeschlechtes ist. Die dritte Person der Sangha entspricht
der Auffassung der Engel als Spiritus Sancti.
Mi Wenn die aus den Klöstern ausgetretenen Mädchen unter den Eweern
wieder anfangen, die Chebiezo-Sprache zu reden, nimmt Agbui wieder Besitz von
ihnen (Schlegel).
**) Nach der Gründung von Pum-Badita,- der letzten Hochschule der Juden
in Mesopotamien, waren die Pum-Baditäer für ihre Verschlagenheit und spitzfindige
Scharfsinnigkeit bekannt (s. Fürst).
B a s t i a n , Reise in Siam. II I . I I