aufgedunsen, aber von sehr heller Hautfarbe, und schwärzte
auffallender Weise seine Zähne nicht, da er (ein Mirakel unter
den Siamesen) keinen Betel kaute. Man bezeichnete ihn deshalb
als den Khun Khaofan (den weisszähnigen Edelmann).
Da er verschiedene Bücher über Medicin besass, wurde er von
dem umwohnenden Landvolk oft in Krankheitsfällen consultirt.
Auch andere Bücher astrologischen und magischen Inhaltes fand
ich bei ihm, oder erhielt sie doch später durch Vermittelung seiner
Bekanntschaft. In einem Götzenhause ausserhalb des Gartens
sah ich zwischen anderen Puppenbildern die Porzellanfigur
eines Löwen, chinesischer Arbeit, die wahrscheinlich vom Nipptisch
des früheren Prinzen dorthin gerathen war. Davor fand
sich eine herzförmig geschnitzte Planke, in der Art der Sema
gestellt. Auf meine Frage nach der Bedeutung, erwiederten die
Bewohner der nebenstehenden Hütte, dass dies dazu diene, Friede
und Glück im Hause*) zu erhalten.
Der weisse Elephant, den ich bei meiner Ankunft, im Palaste
gesehen ha tte , war kein ganz ächter, als einiger Zeichen ermangelnd,
und wurde auch nur Xang Pralat (der wunderbare
Elephant) genannt. Gross war daher die Freude, als einige Monate
später sich die Kunde durch die Hauptstadt verbreitete,
dass in den Wäldern des Nordens ein wirklicher Spross der heiligen
Thiermajestät entdeckt und auch schon von den Kha gefangen
sei. Der König zog ihm zum Empfang mehrere Tagereisen
entgegen, und bei der Ankunft in Bangkok wurde vor den
Palastthoren eine reich vergoldete Tribüne errichtet, auf der der
Elephant, von knieenden Prinzen und Fürsten bedient, für mehrere
Tage den Augen des Volkes gezeigt wurde, das in den auf
dem freien Platze aufgeschlagenen Schaubuden und Puppentänzen
jede Art von Belustigung fand. Neben dem mit goldenem
*) Die Räxasi Gharä, die den von zwei Müttern geborenen König Ghara-
sändha znsammenfügte, würde an die Wände der Häuser gemalt, um die Danava
zu vernichten. Wischnu vermochte die feindlichen Danavas nach der Krijäjoga-
säras nur mit Hülfe der Verblendung durch Joganidra zu überwinden. Als ältere
Söhne des Kasyapa von der Ditis hiessen die von Bali beherrschten Dainawa
(deren Lehrer Sukras war), Pürwadewa oder die vor den Göttern Seienden.
Geschirr bedeckten Elephanten, der sich unter einem weissen Baldachin
hin und her wiegte, war ein mit Teppichen bedeckter
Sitz für den König hergerichtet, der auf einer mit silbernem Fuss-
gestell versehenen Sänfte herbeigetragen wurde. Gold und Silberbäume
waren zum Zeichen der Huldigung aufgesteckt. Die vornehmste
Rolle bei diesen Ceremonien spielte ein jüngerer Bruder
des Königs, der als Reichsmarschall der Elephanten (u n te r'
dem Titel Kromma-Xang) alle Angelegenheiten derselben zu
verwalten hatte. Ich erhielt durch seine Gefälligkeit ein Buch
geliehen, in dem alle die verschiedenen Racen der Elephanten
abgezeichnet und beschrieben waren, so dass man nach den dort
angegebenen Merkmalen den Stammbaum ableiten und nach dem
reineren oder weniger edlen Vollblut schätzen konnte. Zu den
gewünschten Zeichen gehört, ausser dem röthlichen Schein der
Haut, völlig schwarze Farbe der Nägel und ein unverletzter
Schwanz, der den meisten derselben höher oder tiefer bei einem
Kampfe abgebissen ist. In dem Tamra Xang (Lehrbuch über
Elephanten) wurde der Edelmann (Khun) Thephkravi in Ayu-
thia als Verfasser genannt. Es enthielt aber eine Menge dem
Kambodischen entlehnte Ausdrücke, die ganz unverständlich gewesen
sein würden, wenn nicht eine spätere Hand hie und da
die siamesische Bedeutung zwischen den Zeilen zugefügt hätte.
Der glückliche Sterbliche, dem es gelingt, einen weissen Elephanten
(Xang phuek) zu entdecken, wird in den Adelstand erhoben
und erhält alles Land, so weit man die Stimme eines Elephanten
hört, frei von Steuer und Frohndienste. *) Sobald die Nachricht
dieses heilverheissenden Ereignisses nach der Hauptstadt kommt,
erhält der Gouverneur der dortigen Provinz Befehl, einen weiten
und bequemen Weg durch die Wilde hauen zu lassen, damit das
göttliche Thier bequem nach dem Fluss reise, um von dort in
Staatschiffen herabgebracht zu werden. Im Palast angekommen,
erhält es seinen eigenen Hofstaat und seine Diener, die es beim
*) Aehnliche Gunstbezeigungen sollen den erwarten., der dem Könige eine
der seltenen Madiia, Blumen wunderbarer Kraft, darbringt, da es sehr selten sein
soll, eine Blume an dem Madüa-Baume zu finden, obwohl derselbe jährlich Früchte
trägt.