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   geworden  sei.  Wenn  ein  Siamese  Nachts  sein  Haar  vor  
 einem  Spiegel  kämmt,  so  ist  es  Lang  und  wird  als  böses Omen  
 Unglticksiälle  herbeiführen. 
 Während  Phrachao  Krung-Thai  die  Stadt  Phanomtjang-  
 kang  belagerte  (1563),  wurde  er  von  P h rax ai,  dem  Könige  
 Panompens,  überfallen  und  vieler Gefangener  beraubt,  worauf  
 dieser  spottend  von  den Siamesen  sagte:  Siemjang  Kang(Siem  
 oder  Hacke)  und  den  Thai  diesen  Spottnamen  gab.  Als Chao-  
 phaya  On  die  Flussflottille,  des  zweiten  Königs  der  Laos  zerstört  
 hatte  und  viele  Gefangene  nach Kambodia  fortführte,  kam  
 das  Sprichwort  auf:  Ai  Lao  Rüa  hak  (o  du  Laos,« das  Boot  
 ist  zerbrochen). 
 „Man  mag  in  einem  engen  Platze  weilen,  aber  mit  bewegtem  
 Herzen  ist  es  schwer  zu  rasten“,  heisst  es  im  Sprichwort, 
   und  sobald  der  Siamese  sich  geistig  bedrückt  fühlt,  lässt  
 er  alle  Arbeit  liegen,  da  sein  Sinn  nicht  gesund  ist  (mai  sabai  
 chai).  Bun-noi,  das  Verdienst  ist  klein,  gilt  von  solchen,  die  
 in  Armuth  fallen  und  jung  sterben.  Unglücksschläge,  wie  
 Krankheiten  oder  anderes  Elend,  das  an  den  Tod  erinnert,  
 werden  Theva-thut  (Botschaften  der  Engel)  genannt. 
 „Weil  ich  es  träumte,  fand  ich  diese  Beichthümer“,  sagt  
 man  von  einem  Manne,  der  unerwartet  reich  geworden  ist.  Ein  
 glücklicher  Mann  wird  Sob  di  genannt,  ein  solcher  dagegen,  
 dem  Alles  quer  geht,  Sob-rai.  Wenn Jemandem ein  glücklicher  
 Zufall  begegnet,  wenn  er  z. B.  einen Freund  trifft,  der  eben  auf  
 dem  Wege  ist,  ihm  Geschenke  zu  bringen,  so  sagt  er:  „Es  
 war  der  Thevada,  der  mein  Herz  dorthin  bewegte.“  (Thevada  
 dön  chai).  Wenn  eine  Henne  in  der Nähe  eines  Hauses kräht,  
 so  jagen  sie  die  Siamesen  nach  dem  Kloster  hin,  ¡da  sie  für  
 ihre  Wohnung  Changrai  (schlimmer  Vorbedeutung)  sein würde. 
 Die  Pothaithibat genannten Meteore  in wunderbaren Zeichen  
 von  Feuerkugeln  und  Lichtern  erscheinen  demjenigen,  dem Unglück  
 und Armuth  bevorsteht.  Eine  Frau,  die  eine  Nacht  sonderbare  
 Geräusche  im  Hause  hörte  und  einen Lärm,  als  ob  alle  
 Töpferwaare  zusammenbräche,  hielt  es  am  nächsten  Morgen,  
 da  sie  beim  Nachsuchen  keine  Ursache  entdecken  konnte,  für 
 ein  Pothaithibat  und  verliess  ihre  Wohnung,*)  um  während  
 mehrerer  Monate  in  einem  Boote  zu  leben.  Sie  baute  dann  ein  
 neues  Haus,  wurde  aber  unmittelbar  nach  dem  Einzuge  von  
 Krankheit  befallen  und  starb  innerhalb  weniger  Tage. 
 Kham-nab  sind  segnende  Worte,  von  einem  Sch werkranken  
 oder  von  scheidenden  Freunden  gesprochen,  die  entweder  an  
 die  Thevada-Akat  (die  Engel  des Himmels)  gerichtet  sind, oder  
 an  die  Phrüksa - Thevada,  die  Engel  der  Bäume.  Zuweilen  
 werden  zu  gleichem  Zwecke  metrische  Gebete  (phleng-mon)  re-  
 citirt,  in  denen  die  Wald-Nymphen  der  Kinara  (mit  menschlichem  
 Körper  und  Vogelfüssen)  angerufen  werden. 
 Vor  Legung  des  Fundamentes  bei  einem  Hausbau  werden  
 dem  Erdgeiste  oder  Phra-Phum  Segensworte  gesprochen,  indem  
 man  ihn  begrüsst  mit  dem  Spruche:  „Lass  uns keine  Krankheit  
 leiden,  mögen  wir  gegen  Unglücksfälle  geschützt  sein!“ 
 Die  bei  der  Hausweihe  gesprochenen  Segen  sind  z.  B.  in  
 folgender  Weise:  „Dies  Haus,  das  ich  gebaut  habe,  ich  flehe  
 und  bete,  dass  es  mir  ein  glückbringendes  sein  möge,  dass  ich  
 dort  meinen  täglichen  Lebensunterhalt  finden,  dass  ich  mein  
 Hab  und  Gut  bewahren  und  vermehren  möge.  Dann  rufe  ich  
 ferner  Wohlergehen  herab  auf  meine  Verwandtschaft,  meine  
 älteren  und  jüngeren  Geschwister,  und  alle  solche,  die  mir  als  
 Vasallen  oder  Sklaven  dienen.  Mögen  sie  Alle  in  Glück  und  
 Frieden  beisammen  leben.“  Der Engel (Thevada)  des  Himmels  
 wird  in  folgenden  Worten  angerufen:  „ 0   du,  der  Erde  Herr,  
 du,  dieses  Ortes  schützender  Genius  (Pha-Phum-Chao-Thi),  du 
 *)  Aubrey’s  Haus  wurde  im  Jahre  1721  durch  dasselbe  Klopfen  unheimlich,  
 das  seit  den  „Kochester  Knockings“  mehr  in  Mode  gekommen  ist.  Mather  erzählt  
 von  einem  Hause  in  Portsmouth  (New-Bnglandj,  wo  die  Familie  „saw  the  
 appearance  of  a  hand  put  forth  at  the  hall  window  throwing  stones.“  Die  Ofen-  
 geister  in  Wiirtemberg  zogen  Kitt  oder  Kalk  vor.  Der  „Cock-lane  Ghost“  hatte  
 sein  Ergötzen  daran,  das  Töpfergeschirr  zusammenzuschmeissen.  Eine  englische  
 Dame  in  Florenz,  die  sich  an  Home  gegen  den  Spuk  ihres  Hauses  gewendet,  berichtet: 
   We  then  entreated  the  spirit,  to  leave  us,  requiring  it  should  return  orf  
 the  following  evening  and  declare  its  purpose  in  thus  tormenting  us.  This  it  
 promised  and  on  being  further  adjured  in  the  name  of  the  Holy  Trinity  to  leave  
 us,  the  demonstrations  ceased  (1856).