seine heiligen Nachfolger*) durften nach Wunsch ihre Existenz
ändern.
Die Dhyana steigt durch vier oder fünf Stufen*) der Con-
*) Von mehreren der buddhistischen Patriarchen wird erzählt, dass sie sich
vor ihrem Tode verbrannten, wie Kalanos und der Athen besuchende Gymnosophist.
Nach dem Kali-Pnrana erlöst der freiwillige Tod eines frommen Mannes
die Völker von Jammer und wäscht sie mit seinem Blute rein. Auch der Hohepriester
des Potrimpos bei den Preussen pflegte sich im Alter zu verbrennen
(s. Mone), und der Tod des jüdischen Oberpriesters sühnte ganz Israel. Ghillany
sieht in Aron’s Tode eine Opferung. Der Tod des Kodrus rettete Athen, wie
der des Decius Mus den römischen Staat. Der moabitische König Mesa opferte
seinen Sohn dem Moloch, damit die Israeliten die Belagerung der Stadt aufhöben.
Am Hilligebek erzählen die Sagen von Poppo, dass er ein mit Wachs
getränktes Hemde angezogen und sich in Feuer gesetzt habe, aber unbeschädigt
daraus hervorgegangen sei, um bei der Bekehrung der Heiden als Zeichen zu
dienen. „Die Kinder Buddha’s müssen mit besonderer Zuneigung und Liebe die
Bücher erlernen, das Gesetz von dem dem grossen Wagen geziemenden Aeussern
(nach dem Buche Fan-wan-szin). Ausserdem soll man, wenn Jemand das Gelübde
des Budhisadwa abzulegen verlangt, einem solchen die Ceremonie vorlegen, welche
in dem Brennen des Leibes und der Finger besteht. Wer sich nicht entschliessen
will, Buddha durch diese Feuerprobe zu ehren, der kann nicht Budhisadwa sein,
denn diese Weise der Verehrung drückt ein tiefes Mitgefühl mit den Leiden deT
Geschöpfe in der Wiedergeburt aus, wie zugleich eine starke, glühende Bereitwilligkeit,
sich zu dem Zustande eines Buddha zu erheben. Es ist ihnen zu
sagen, dass, wenn auch Löwen, Tiger, hungrige Geier sie anflelen, sie selbst in
diesem Falle ihren Leib nicht vertheidigen dürfen, sie mögen denselben opfern.
In solcher Selbstverläugnung drückt sich ein Mitempfinden mit den Buddha’s
aus, zeigt sich zugleich die Bereitwilligkeit, seinen Schwur, die Geschöpfe von
der Wiedergeburt zu erlösen, pünktlich zu erfüllen. Buddha hat erkannt, dass
der Instinct der Selbsterhaltung und der Eigenliebe tie f in den Creaturen wurzelt,
also dass fast die ganze Arbeit (in dem Werke der Selbstvervollkommnung) in
dem Kampfe mit der Eigenliebe besteht, und darum ist für diejenigen, welche
die höhere Weisheit suchen, die Tugend der Selbstverleugnung (Tan-du) als
Grundlage hingestellt worden. Die Ceremonie der Brennung des Leibes zeigt
die Macht des Willens und die Herrschaft des Geistes über die Sinnlichkeit, und
mit ihr muss der Budhisadwa unfehlbar beginnen, weil die Reihe seiner glänzenden
Heldenthaten im Namen der Vollkommenheit mit der Selbstverläugnung anfängt
und mit ihr sich vollendet. Während Buddha Schakyamumi noch Budhisadwa
war, hat er sich unaufhörlich zum Nutzen der Geschöpfe geopfert.“ Wählend die
Kerzen auf der Haut verbrannt werden, knieen die Bittsteller vor einem Bilde
Buddha’s. Mangundi, Ahn der Papuas, verbrannte sich auf Mefor.
?) Es beschreibt die Rückkehr der Anserwählten in den Stand der Vergötttemplation
auf. Die heiligen Buddhisten erwerben (wie man
noch zur Zeit der chinesischen Pilger in Indien wusste) die
lichung sieben Stufen. „Die erste wird sein die Verwandlung des irdischen Leibes
in die Lebenskraft, die zweite die der Lebenskraft in den Sinn, die dritte
die des Sinnes in die Vernunft, die vierte die der Vernunft in den Geist, worin
das Ziel der ganzen gegenwärtigen Creatur gesetzt ist. Nach dieser fünfmaligen
Einigung der Theile unserer Natur, nämlich von Körper, Lebenskraft, Sinn, Vernunft
und Geist, so dass sie nicht mehr fünf, sondern Eines sind, indem die un teren
immer von den höheren verzehrt wurden, nicht, damit sie nicht sind, sondern
damit sie Eins seien, folgen die weiteren Grade des Aufsteigens, wovon der
eine in dem Uebergange des Geistes in die Wissenschaft von Allem, was nach
Gott is t, besteht; der andere in dem Uebergange der Wissenschaft in die Weisheit,
d. i. in die innigste Anschauung der Wahrheit, so weit sie der Creatur zugestanden
wird; der letzte endlich der höchste auf übernatürliche Weise geschehene
Uebergang der reinsten Geister in Gott selbst ist, die Finsterniss jenes u n begreiflichen
und unnahbaren Lichtes, in welcher die Ursachen aller Dinge verborgen
sind. Dann wird die Nacht wie der Tag erleuchtet werden, d. h. die
geheimsten göttlichen Mysterien werden den seligen und erleuchteten Geistern
offenbar werden durch eine achtfache Erhebung, also wird die menschliche Natnr
in ihr Princip zurückkehren; durch eine fünffache nämlich innerhalb der Grenzen
der Natur, durch eine dreifache übernatürliche und überwesentliche aber innerhalb
Gott selbst. So wird die Fünfzahl der Creatur m it'd e r Dreizahl des Schöpfers
vereinigt, und in Keinem wird etwas Anderes ausser Gott erscheinen, gleichwie
uns im Aether nu r das Sonnenlicht entgegenstrahlt“ (Scotus Erigena). Bei Abe-
lard von Bath heisst e s : „Der erhabene Schöpfer aller Dinge, sagt die Philosophie,
welcher, so weit es die Natur der Einzelnen verstattete, Alles nach seinem Bilde
schuf, verlieh der Seele den Verstand, dessen sie sich, so lange sie selbst rnhig
und rein bleibt, in seinem ganzen Umfange bedient. Durch ihn erschaut sie die
wahre Gestalt der Dinge, ihre Ursachen und deren Urgrund, beurtheilt die Zukunft
nach der Gegenwart, erkennt ihr eigenes Wesen, sowie das des Verstandes,
welcher die forschende Vernunft begreift. Sobald sie aber eine irdische Hülle
empfängt, verliert sie einen grossen Theil der Kenntniss ihrer selbst. Doch kann
jene sie bindende Fessel der Materie den Adel ihrer Wesenheit nicht ganz vernichten.
Sie ringt nach der Wiederlangung des Verlorenen durch Einsicht, welche
das Ganze, die Einsicht aller Wissenschaften, zu umfassen strebt. Dazu trägt
aber die sinnliche Erkenntniss nicht blos nichts bei, sondern is t sogar hinderlich. “
Nach dem heiligen Bernhard muss der Mensch zwölf Stufen der Demuth durchschreiten,
bis die Liebe aufblüht, um in der Mystik durch die Stufen der Betrachtung,
der Contemplation und der staunenden Bewunderung der Wahrheit in der
Ekstase zu schauen. Der Pantheismus der persischen Sufi liegt schon im gnosti-
schen Evangelium der Eva, worin (nach Epipbanins) die Sophia oder die Weltseele
sagt: „Ich bin du, und du bist ich, wo du bist, bin auch ich, und in Allem