in der Nähe eines Klosters das Hausdach von einem Baume
durchwachsen wird. In den Cevennen bringt es Unheil, wenn
ein Baum seine Aeste über das Haus breitet (s. Hocker).
Sadiet-Changrai sind Dinge übler Vorbedeutung, wie z. B.,
wenn Jemand einen Bambus mit dem Kopfe einpflanzt. Mit
Bat-Phli, den Opfergaben von Reis, Bananen und anderen Ess-
waaren, denen sechs Salüng Geldeswerth heigefügt sind, wenden
die Siamesen Unfälle ab (als Kadoh-kroh). Fürchtet man
die aus den bösen Constellationen des Mondes erwachsenden
Folgen des Sia-kroh, so wird ein mit Weihwasser besprengter
Korb aus Bananenblättern (Kathong) mit Blumen und Kuchen
gefüllt, einem Mo (Magier) übergeben, um ihn aufs Wasser zu
setzen.
Wenn Spieler kein Glück haben, so sagen sie Sia-kroh
(möge Missfall fern sein). Um Uebel (kroh) abzuwenden, wird,
im Anpressen der Zunge gegen den Gaumen, das Krado genannte
Geräusch gemacht, das auch von Kindern im Spiele erzeugt
wird, und als Schnalzen dazu dient, einen Hund herbeizulocken.
Den schlimmen Consequenzen des Abprih-Changrai wird
durch die Ceremonie Siah-kroh entgegengewirkt. Wenn Jemand
unter einem Seile hinging, auf dem weibliche Kleidungsstücke
hingen, wenn er im Unterraum eines mehrstöckigen
Hauses die heiligen Schriften Buddha’s liest oder durch sonst
etwas gegen die Sitte verstösst, so hat er zwar keine Sünde
(bab) begangen, aber doch ein Changrai, und muss die in Unglücksfällen
drohenden Folgen dadurch abwenden (kan-saniet),
dass er dem Phra-Thorani, dem Schutzgeist der Erde, eine Capelle
(San) baut. Hat Jemand mit seinen Füssen den Kopf
eines Ändern berührt, so fällt Changrai auf Beide, und Beide
müssen Capellen bauen, um in integrum restaurirt zu werden.
Dasselbe findet sta tt, wenn Jemand über den Körper eines Ändern,
der an Rang höher steht, hingetreten ist, oder wenn eine
Frau ihre Hände auf den Kopf eines Mannes gelegt hat. Doch
mögen solch' leichtere Fälle auch dadurch in’s Gleis gesetzt
und gut gemacht werden, dass man den Kopf mit Weihwasser
(nam mon) besprengt. Wenn Jemand den Kopf eines Ändern
mit einer Hacke berühren sollte, so ist dieses Changrai. Würde
aber Verletzung damit verbunden sein, so liegt Ubat vor, und
der Thäter muss Satisfaction geben im Tham khuan. Sollte
ein Sklave auf solche Weise von seinem Herrn beleidigt sein,
so kann er Freilassung beanspruchen.
Das Knirschen einer Thür im Palaste wird von den Chronisten
als Vorbedeutung der bald darauf ausbrechenden Revolution
erwähnt. Die Geschichtsbücher erzählen, dass der König
von Pegu, als er im Jahre 905 Ch. S. zum Angriffe auf das
siamesische Heer ein Omen erwartete, seinen Soldaten befahl,
unter Schwingen der Schwerter und Schilder in kriegerischen
Spielen zu tanzen und in Partheien getheilt an Stricken zu
ziehen, He ha! rufend. In Siam wurden die alten Spiele im
Jahre 838 erneuert.
Wenn ein kleines Kind in dem Zimmer eines Kranken zufällig
die Worte fallen lassen sollte „bald sterben“, und der Tod
tritt in der That ein, so sagen die Siamesen, dass die Worte
des Kindes „lang“ geworden sind, d. h. sich nach dem Geschicke
erfüllt haben. In den Annalen wird mehrfach erwähnt, dass
aus zufällig auf der Strasse gesprochenen Worten Omen*) gezogen
wurden, wie sich die Franken durch die ersten Worte
leiten liessen, die sie in den Kirchen singen hörten. Die Aegypter
waren auf die von spielenden Kindern gesprochenen Phrasen
aufmerksam. Wenn ein in der Fremde Abwesender zufällig
den Stimmen der Vögel lauscht, so verbindet' er die Töne in
den Gedanken mit den Erinnerungen an seine fernen Freunde
in der Heimath, und sollten später solche Unglücksfälle, wie
sie damals durch Vorahnung in ihm aufstiegen, wirklich ein-
treffen, so pflegt er zu sagen, dass das von den Vögeln früher
*) Il y a un antre, où les Siamois vont faire des sacrifices au génie, qui y
préside. - Après y avoir fait leurs prières, ils en sortent et prennent la première
parole, qu’ils entendent pour la réponse de l’oracle, qu’ils ont consulté (Taehard).
Die Bakides weissagten nach dem Opferstier Bakis in Hermunthis. Der Chinese
geht nach Verehrung des Küchengottes auf die Strasse. The first sentence, he
can distinguish, he eagerly fixes in his memory and having meditated on it,
draws conclusions from its general tenor (Doolittle).