Der Samrit genannten Metallmischung schwarzer Farbe , wird,
wenn von Kambodiern verfertigt, allerlei Zauberkraft beigelegt*
Nach chinesischer Art salzen die Siamesen die Eier zur
Präservirung ein, indem sie dieselben mit einer dicken Paste
aus Asche und Kalk bedecken. Doch ist es für den Europäer
bedenklich, sich auf solche Provisionen für seine Reise zu verlassen,
da er die in ihrer dicken Hülle versteckten Eier nicht
auf ihr Alter prüfen kann. Für den Siamesen macht das keinen
Unterschied, da nach seinem Geschmack das Ei durch
einige Reife nur gewinnt. Ein in Bangkok ansässiger Europäer
erzählte mir, wie er dadurch betrogen war. Sein Koch
lieferte ihm mit unverbesserlicher Hartnäckigkeit verdorbene
Eier zum Frühstück, so dass er eines Morgens, um ein schreckliches
Exempel zu statuiren, den Missethäter herbeirief und ihm
befahl, vor seinen Augen drei der faulen Eier zu verzehren.
Der Verurtheilte gab aber während der Schlingoperation so unverkennbare
Zeichen gastronomischen Wohlbehagens, dass es
dem Herrn vor den Launen dieses Feinschmeckers graute und
er ihm den Laufpass g a b ,- um das Schicksal seines Mittagstisches
nicht länger solch’ gefährlichen Händen anzuvertrauen.
Da die Enten in Siam nur schwer ihre Eier ausbrüten, so werden
sie von den Chinesen in Reishülsen aufgepackt, dick mit
Tüchern umgeben und so der Sonnenhitze ausgesetzt, die dann
das Junge entwickelt.
Das Salz wird in Siam hauptsächlich an der Westküste gewonnen
in der N ähe von Petchaburi, durch die dortigen Strandbewohner,
die das Seewasser in der Sonne verdunsten lassen.
Jeder hat das Recht zu dieser Fabrikation, aber er muss den
ganzen Ertrag dem Salzpächter (Chao Passi) verkaufen, der das
Monopol besitzt. Der Ueberschuss des Bedarfs wird für später
zurückgelegt. Der Preis des Salzes wird nach alten Bräuchen
bestimmt. Einige Monopole werden auf drei Jahre ertheilt, andere
wechseln jährlich. Die Kalkgruben haben gleichfalls ihren
ganzen Ertrag dem Monopolisten zu überlassen, oder sie mögen
ihn, auf dessen Erlaubniss, selbst verkaufen, müssen aber dann
die auferlegte Taxe zahlen. Die Fischer bezahlen gewöhnlich
für jede ihrer Reusen vier Tikal an den Pächter der Fischereien.
Andere der Chao Passi (der Steuereinnehmer) erheben
di§ auf Böte gelegten Taxen, andere die des Opiums, andere
die der Spielpacht u. s. w. Fruchtbäume werden bei jedem
Thronwechsel neu gezählt, um während der Regierung zu steuern.
In die Function des Siamesen, der das Monopol über Kohlen
erhalten h a t, fällt Alles, was sich auf Oefen und Fabriken bezieht.
Jeder hat das Recht, Kohlen zu verfertigen und privatim
zu verkaufen, sobald er aber seine Waare zu Markte bringt,
muss er die Accise .bezahlen, die oft erhöht wird, und damals
für Feuerholz z. B. 20 % war.
Die getrockneten Fische werden besonders aus den Pla-
chon verfertigt, eine Fischart, die in grossen Mengen nach dem
Abfluss der Ueberschwemmung auf den Feldern gefunden und
dort angesammelt wird. Eine kleinere Art Fische wird eingesalzen,
als Pla-khem, und zwar mit einem grossen Ueberschuss
von Salz, um bei der Ausfuhr nach Batavia und anderen Colo-
nien der Holländer das Salzmonopol zu umgehen.
Ehe der Schlächter den tödtlichen Streich führt, fordert er
die Seele des Thieres auf, sich eine neue Wohnung zu suchen,
unter der Erlaubniss des Pb aya Jommarat und Phaya Rong
Myang. Die Siamesen rufen bei verschiedenen Gelegenheiten
den Phaya Rong Myang an. Rong Cha Myang ist der Titel
eines Stadtbeamten richterlicher Functionen, wie der Phaya
Jommarat. Das Schlachten des Rindviehes *) wird meist denMa-
layen überlassen, die den Namen eines Stiertödters (Visala
bei Manu) nicht fürchten. Im General-Capitel des Jahres 1254
wurde dem Orden der Karthäuser das Fleischessen gänzlich
verboten. Wenn die Eingeborenen Ochsen schlachten, bringen
*) In einer chinesischen Schrift (hei Doolittle) beklagt sich der Geist eines
Büffels (whose flesh had been cooked and eaten and whose hide had been made
into drum heads and whose bones had been manufactured into head year for
wometf aftd this all after a life of drudgery in toiling for man) beim Höllenrichter,
der ihm verspricht, dass schreckliche Strafen nach dem Tode solche treffen
sollen, die Büffel tödten. An einer ändern Stelle sagt der selige Büffel in seiner
Anrede an die Schlächter und Fleischverkäufer: If the men of the world would
neither sell me for beef, nor kill, nor eat me, they would become Omida-Buddha,
und nach solcher Heiligkeit strebten auch die ägyptischen Verehrer des Apis.
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