ges Hervorgegangenen zu dein ersten Rang aufsteigen, als Barien
Ek, mit monatlichem Gehalt von 12 Tikal. In Cochinchina
werden drei Grade unterschieden, der Tu-tai oder Baccalaurea-
tus, der Houong-cou oder Licentiat, und-der Tien-si oderDoctor.
Das Examen für den letzteren muss in der Hauptstadt abgelegt
werden. Früher konnten an diesen dreijährigen Examina-
tionen im Pali sowohl Mönche als Laien theilnehmen und sich
um den Titel Barien (Magister) bewerben. Damit war ein Gehalt
verknüpft, der den Marken (Jot) entsprechend stieg. Die
Laien, die die Probe bestanden, wurden meistens von dem Kö
nige bei den verschiedenen Klöstern angestellt, um dort die
Novizen zu unterrichten. Bei diesen Prüfungen bilden drei
Palmenblätter ein Phra-Jot, und wer es bis zu vier Phra-Jot
bringt, hat Anspruch auf einen Gehalt. Fleissige Studenten
mögen sich bis zu acht Phra-Jot aufarbeiten. Nach den Gesetzen
wäre Niemand zum Studiren verpflichtet, bemerkt ein
siamesischer Schriftsteller, aber aus Zuneigung für die heilige
Religion habe der König in den Gartenanlagen (Arom) der Klöster
Lehrer angestellt, von denen man Unterricht empfangen
könne.
Im Phra-Monthien des Vat-Kheo stehen ungefähr 20 bis 30
Schränke, jeder 150 Bände enthaltend, die aus Palmblätterbün-
del aufgebunden und mit Zeug umwickelt sind, während sich
der Titel auf einer äusseren Schnur angeftigt findet, um auch
ohne Qeffnen lesbar zu sein. Diese religiöse Bibliothek des ersten
Königs ist der Hut des Phaya Pariyatti-thammada anvertrau
t, der die Schlüssel auf bewahrt. Ich fand ihn unter einem
Pavillon des an den Tempel stossenden Gartens, wo er einige
Priester unterrichtete. Man sieht jeden Vormittag eine grössere
oder kleinere Anzahl derselben in den inneren Hallen des Klosters,
wo sie neben einem Lesestand, der die Palmbücher des
Pali trä g t, auf Teppichen oder Matten umher liegen und meistens
um einen Lehrer gruppirt sind, der den Text erklärt. Ich
habe oft im Vorbeigehen von diesen Stunden profitirt, indem
ich mich auf einige Zeit zu ihnen gesellte.
Die Lek Vat (Tempel-Sklaven) leben in dem Kloster, oder,
wenn sie verheirathet sind, in der Nähe desselben. Sie haben
alle die schmutzige Arbeit zu tllun, müssen die Pagode rein
halten und sie bei Annäherung der Festtage aufputzen. Ihr Dienst
ist ein erblicher, der vom Vater auf den Sohn übergeht, und
sie werden im Allgemeinen verachtet und als eine untergeordnete
Klasse des Volkes betrachtet. Wenn Schuldner Niemandeü
finden können, der für sie eintritt, so werden sie zuweilen von
dem Könige aufgekauft und dem Lek Vat zugewiesen. Den
Klöstern werden von Verdienstsuchern Hühner oder auch andere
Thiere geweiht, die dort unverletzt leben. Die Chinesen geloben
nicht nur für eine gewisse Zeit oder für ihr ganzes Leben,
bestimmte Arten von Hausthieren nicht zu tödten , sondern Andere
legen auch das Gelübde*) des Lebenlassens ab.
Die höchste Stellung in der Geistlichkeit nimmt der Sangk-
harat ein, dessen Platz vom Könige vacant gelassen war. Dann
folgt der Vannarat, der im Vat Cheng residirte, doch hatte der
Phra Phimon des Klosters Phrajurivong in einigen Punkten
höheren Rang, da er als Beistand des Sangkharat bei dessen Ermangelung
an seiner Statt fungirte. Der Beistand des Vannarat
führt den Titel Thamma-Udom. Die Examinätionen werden to n
dem Phra Thamma Khosa-chan beaufsichtigt. Das geistliche
Departement der Thanukrom genannten Beamten besteht in dem
Chao Athikan, dem Chao Krom oder Chao Khum Krom nebst
seinem Gehülfen, dem Palat Krom oder Chao Khun P a la t, dem
Changvang (Chao Khun Changvang) und dem Samubanxi (Chao
Khun Samubanxi) oder Rechnungsführer. Die von dem Könige
ernannten Würden der höheren 'Geistlichkeit bilden die Raxa-
khana, als die Somdet-Chao und Chao Khun. Gelehrte Mitglieder
der Geistlichkeit, sei es Samanero oder Phra Song, werden
ais Barien angeredet. Die Stelle des Sangkharat ist dem Adel
verschlossen. Die Ernennung liegt in den Händen des Königs.
Der frühere Patriarch hatte erst im Vat Lieb und dann bis zu
seinem Tode im Vat Suthat und Vat Maha-Xat residirt.
*) This vow includes the idea of providing the means for their support until
they die of old age or by Occident should the case admit of making sucha
provision (s. Doolittle). Die Siamesen betreten die Klöster nut mit nackten
Füssen, und auch von Pythagoras wird gesagt, dass er in den Heiligthümern stets
nnbeschuht gebetet habe nac,h orientalischer Sitte.