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 ihnen  seine  Tochter  Nang  Xamadevi,  die  schwangere  Wittwe  
 des  Königs  der  Peguer  (Chao  Myang  Mon).  Sie  gebar  nach  
 ihrer Ankunft in Lamphum  zwei Söhne,  die  als  Könige  regierten. 
 Bei  Einkäufen  auf  dem  Bazar  sah  ich  als  Scheidemünze  
 für  kleine  Beträge  Cowrie-Museheln *)  im  Gebrauch  und  wechselte  
 mir  einen  Vorrath  davon  ein.  Sie  werden  in  gestrichenen  
 Körben  oder  in  nicht  sehr  genau  geeichten  Kokosnussschalen  
 zugemessen,  da das Zählen grösserer Summen zu viel Zeit wegnehmen  
 würde.  Zeuge  werden  ellenweis  mit  den  ausgestreckten  
 Armen  gemessen.  Der  Markt  bot  eine  mannichfaltige  Auswahl  
 von  Früchten,  darunter  auch  Orangen  und  süsse  Tamarinden,  
 die  angenehme  Erfrischungsmittel  bieten.  Am  Abend  wurde  
 ein Nachtwächter  postirt,  der  um  mein  Haus  die  Runde  machte,  
 und  in  kurzen  Zwischenräumen  einen  hohlen  Bambus  anschlug,  
 um von  seinem Wachsein  Kunde  zu  geben.  Neben der Wohnung  
 fanden  sich  Anlagen,  in  denen  ich  beim  Spazierengehen  amphitheaterartig  
 aufsteigende  Sitze  um  eine  für  Hahnenkämpfe  eingehegte  
 Arena  sah.  Die  ganze  Nachbarschaft  des Hauses,  das  
 zwar  im  Hofe  des  Vice-Gouverneurs)' aber  deshalb  auch  neben  
 den  in  eben  diesem  befindlichen  Gefängnissen  lag  und  bei  seinen  
 durchsichtigen  Wänden  den  ganzen  Tag  über  von  den  dort  
 arbeitenden  oder  umherschlendernden  Verbrechern  inspicirt werden  
 konnte,  sagte mir nicht zu, und hätte ich lieber  in  dem Dzayat  
 eines  der  grösseren  Klöster  meinen  Aufenthalt  genommen;  da  
 der  Beamte  indess  darauf  bestand,  mich  in  seiner  Nähe  zu  haben, 
   weil  er  sonst  für  nichts  verantwortlich  sein  könnte,  gab  
 ich  seinen  Vorstellungen  nach. 
 Am  nächsten  Morgen  früh  erfrischte  ich  mich  durch  ein  
 Bad,  indem  ich  mich  am  Ufer  mit  Wassereimern  tibergiessen  
 liess,  und  machte  mich  dann  mit  einigen  Begleitern  auf  den  
 Weg,  in  der  Richtung,  wo  die  Ruinen  zu  finden  sein  mussten.  
 Nachdem  wir  die  Strasse  verlassen  und  uns  eine  Strecke  durch 
 *)  Die  früher  über ganz Indien  als  Scheidemünze  verbreiteten  Cowries  kamen  
 nach  China  (zu  Navarete’s  Zeit)  von  Luzon  über  die  Maldiven  oder  Baldiven  
 (und  Laccadiven),  , 
 den  Jungle  durchgearbeitet  hatten,  kamen  wir  zu  einem  verfallenen  
 Tempel  mit  zwei  Reihen  hoher  Säulen  in  der  von  seinen  
 Mauern  umschlossenen  Area.  Ein  kleines  Kloster  mit  Holzwänden  
 war  später  an  die  Trümmer  angebaut  worden.  In  
 einem  zerstörten  Götzenhause  lagen  eine  Menge  zerbrochener  
 Figuren  aus  Stein  oder  Kupfer  umher,  wäfirend  in  der  Mitte  
 ein  vergoldeter  Buddha grösser  Dimensionen  noch  aufrecht  zwischen  
 dem  Schutt  da  sass.  Zwischen  und  über  den  Bäumen  
 waren  die  Thtiren.  verschiedener  Pagoden  (Phra. Chedi)  sichtbar, 
   meistens  so  dicht  jnit  Epheu  und  Schlingpflanzen  umrankt,  
 dass  nur  die  hohen  Spitzen  frei  blieben.  Während  ich  sie  untersuchte, 
   holten  mich  einige Reute  des  Göuverneurs  ein,  die,  
 meine  Entfernung  bemerkend,  mir  nachgegangen  waren,  und  
 machten  mir  Vorstellungen  darüber,  dass  ich  mich  in  so  abgelegenen  
 Orten  umhertreibe.  Es  gäbe  dort  keine Wege,  auf  denen  
 man  lustwandeln  könne,  und  ich  möchte  mit  ihnen  nach  
 der  Stadt  zurückkehren,  wo  Menschen  wohnten.  Ich  setzte  indess  
 meine  Explorationen  fort,  obwohl  die  dicht  mit  Dornen-  
 gebüschen  ineinander  verschlungene  Wildniss  dem  Vorwärtsgehen  
 viele Hindernisse  in  den Weg  legte,  und Lachen  stehenden  
 Wassers  oftmals  weite  Umwege  erforderten.  An  einer  offenen  
 Stelle  betrat  ich  die  Ruine  einer  in  Terrassen  aufgebauten  Pagode, 
   unter  deren  Trümmern  sich  neben  anderen  Figuren  die  
 eines  doppeltgesichtigen  Janusbildes  fand.  In  einiger  Entfernung  
 erblickte  man  einen  Kreis  kegelförmiger  Pagoden,  der  
 sogenannte  Phra-Phrang  oder  Phra-Phrom,  und  nach  längerem  
 Suchen  in  den  ranken  Pflanzenwuchs  des Waldes  entdeckte  ich  
 die  Ueberbleibsel  eines  breiten Pflasterweges,  der  dorthin führte.  
 Der  erste  Phra-Phrang,  den  wir  erreichten,  war  mit  hochspitzigen  
 Phra-Chedi  umgeben  und  glich  in  seiner  Gestalt  ziemlich  
 dem  Aufsatz  der  Gopali-Pagode  von  Pagan.  Eine grössere stand  
 daneben.  Der  Bau  strebte  kegelig  in  die  Höhe,  mit  zurücktretenden  
 Nischen  aufsteigend,  und  war  überall  mit  Sculpturen  
 bedeckt.  An  den  Ecken  zeigte  sich  die  Gestalt  eines  geflügelten  
 Zwerges  in  grotesker Form.  In  einem  nebenstehenden Phra-  
 Phrang,  der  nebst  den  umgebenden Phra-Chedi durch eine Mauer  
 ‘ eingeschlossen  w a r,  stieg  ich  über  die  Schutttrümmer  zu  der