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 [Da  die  zusammenhängende  Darstellung  des  Buddhismus  einem  späteren  Bande  
 Vorbehalten  bleibt,  ist  in  den  hier  folgenden  Bruchstücken  zunächst  die  objective  
 Form  bewahrt,  in  der  sie  empfangen  wurden.] 
 Die  Welt  ging  aus  dem  Gesetze  hervor  (Köt  thammada),  
 und  das  Gesetz  bestand  durch  sich  selbst *)  (thammada  pen  
 eng).  Die  mit  der  Ursubstanz  indentifieirte  Gottheit der Pytha-  
 goräer  heisst  in  sich  selbst  begründet  (twroyeiojg).  In  eigener  
 Natur  (sabhava)  liegt  das  Sein  der  Wesen  begründet,  lehrte  
 Nagarjuna.  Das  Bub  Phra  Thamma  nam  Phra  Tham  (die  Erscheinung  
 des  heiligen  Gesetzes,  das  heilige  Gesetz  genannt)  
 schuf  die  Welt.  Weber  leitet Dhamma  oder Dharma  (lateinisch  
 iirmus)  von  der  Wurzel  Dhar  (was  hält  oder  zu  halten  ist)  ab.  
 Die  Entwickelung  der  Schöpfung  geht  nach  organischen  Gesetzen  
 vor  sich,  und  Kapila  nennt  die  schöpferische  Natur,  
 die  er  (wie  Plotinus  das  Eine)  an  die  Spitze  seines  Systems  
 setzt,  avjakta  (das  Unentwickelte).  Phra-Sayamphuvanath wird  
 erklärt,  als  Pen-eng  oder  Khon-ru-eng  (Buddha,  der  aus eigener  
 Weisheit  und  ohne  Anleitung  durch  einen  Lehrer,  Verständniss  
 besitzt)  und  Thi-phüng.  Nach  den  Karpokratianem  war  Jesus  
 der  Sohn  Joseph’s,  unterschied  sich  aber von  den  übrigen  Menschen  
 dadurch,  dass  seine  Seele  sich  alles  dessen,  was  sie  im 
 *)  Fragt  man,  warum  die  Welt  geschaffen  ist,  so  kann  man  eben  so  gut  fragen, 
   warum  die  Seele  ist,  und  warum  sie  der  Weltschöpfer  geschaffen  hat?  So  
 können  nur  die  fragen,  die  sich  einen  Anfang  des  Ewigen  denken  wollen,  und  
 wenn  sie  sich  dann  einbilden,  der Weltschöpfer  sei  ein  anderer  geworden,  glauben  
 sie  die  Ursache  der  Weltschöpfung  gefunden  zu  haben  (Plotin). 
 näheren  Umgange  mit  dem  ewigen  Vater  gelernt  hatte,  genau  
 erinnerte.  Einige  betrachten  Phra-Thamma  als die erste Person  
 in  den  Trai-Batana,  Andere  dagegen  Phra-Phuttho.  Eine  erschaffene  
 Dreieinigkeit,  wie  bei  den weltlichen Hospitaliterinnen  
 des  heiligen  Joseph  zur  Eegierung  der  Waisen  in  Bordeaux  
 (1627),  fehlt  im  Buddhismus.  Akat  ist  der  Baum,  selbst  leer,  
 aber  die  anderen  Dinge  enthaltend,  und  entspricht,  als  Aether,  
 der  pythagoräischen  Monas.  Die Bücher,  die  gleich  dem  Mula-  
 muli  der  Laos  von  einer  Schöpfung  reden,  sind  in  Ueberein-  
 stiminung  mit  dem  Kamphi  Sayasatr  (den  brahmanischen  Shas-  
 tras)  abgefasst  und  widersprechen  der  Auffassung  des  orthodoxen  
 Buddhismus,  der  das  Bestehen  aller  Dinge  von  dem  einwohnenden  
 Gesetze  herleitet.  Der  schon  vor  der  Schöpfung  
 hallende  Laut Ohm  (Aum)  ist  eine  Formel  der  vedischen Man-  
 tras:  Om  Montr  Veth  Montr.  Mit  Aman  schliessen  die  Juden  
 die  Leseabschnitte  im  Pentateuch.  „Buddha  lehrte  in  seinen  
 Predigten  nur,  dass,  wenn  Schlechtigkeit  mehr  und  mehr  zugenommen  
 und  die  Sünden  des  Menschengeschlechtes  ihr  volles  
 Maass  erreicht  haben,  die Welt  allmälig  verschwinden  und  zerstört  
 werden  würde.  Später  aber  suchten  die  verschiedenen  
 Bücherverfasser  dies  im  Einzelnen  zu  erklären,  und  so  fügten  
 sie  nach  und  nach  die  Vielheit  der Zerstörungen  durch  Wasser,  
 Feuer,  Wind  u.  s.  w.  in  genauen  Beschreibungen  bei.“. 
 Obwohl  die  Welt,  von  selbst  entstanden,  auf  dem  Gesetze  
 beruht,  kann  sie  doch  durch  die  Tugendkräfte  der  Thevada  
 im Besondern  zu  weiterem  Schmucke ausgebaut  und  auch sonst,  
 abgesehen  von  den  Wundern  der  Heiligen,  moralisch  influen-  
 cirt*)  werden. 
 *1  Die  Chinesen  erzählen  von  Tsnng  (zur  Zeit  der  Tsin-Dynastie),  dass  er,-  
 im  Winter  junge  Bambusprossen  zur  Speise  für  seine  kranke  Mutter  wünschend,  
 dadurch  die  Natur  der  fortan  mehrere Monate  früher  spriessenden Pflanze  änderte.  
 Wenn Viele  in  einer  magischen Kraft  zusammenwirkten,  könnte  (nach  Jane Leade)  
 die  Natur  paradiesisch  umgeschaffen  werden  (1695 p. d.).  ,,God  is  the  hearer  and  
 answerer  of  fervent  and  importunate  prayers,“  bemerkt  ein  Missionär,  und  empfiehlt, 
   dass  die  „special  prayers“  für  die  Heidenlehrer,  um  sie  noch  wirksamer  
 zu  machen,  in  England  am  Sonnabend  Abend  abgehalten  werden  sollten,  da  die  
 Zeit  dann  mit  dem  Sonntag  in  China  und  dem  dortigen  Gottesdienst  zusammen