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 dort  aufgestellten  Gegenstände  einen  offenen  Laden,  den  man  
 im  Vorbeifahren  im Boote  bequem  inspiciren  kann,  um  das  Con-  
 venirende  auszuwählen.  Gewöhnlich  wohnen  die  Handwerker  
 derselben  Zunft  zusammen,  so  dass  man  einen  raschen  Ueber-  
 blick  über  den  Vorrath  gewinnt.  Dazwischen  liegen  Verkaufsschiffe, 
   die  frische  F rü ch te,  Fische,  Gemüse  u.  s.  w.  herbeigebracht  
 haben.  Von  der  Feuchtigkeit  abgesehen,  bietet  ein  
 schwimmendes  Haus  manche  Vortheile,  da  es  jeden  Unrath  
 leicht  entfernen  lässt  und  durch  die  allzu  grosse Nähe  des Wassers  
 selbst  die  hinterindischen  Schmutzliebhaber  zum  Waschen  
 verführt.  Auch  ermöglicht  es  beliebige Ortsveränderung,  indem  
 man  seine  Wohnung  mit  der  Ebbe  oder  mit  der  Fluth  weiter  
 treiben  lässt,  um sie  an  einem  neuen  Anlegeplatz  zu  befestigen.  
 Freilich  kann  die  Entfernung  auch  eine unfreiwillige sein,  wenn  
 auf  unsicherem  Grund  geankert  wurde, jg Als  ich  bei  dem  Missionär  
 wohnte,  sahen  wir  eines  Morgens  vor  unserm  Hause  
 eine  neue  Strasse  angetrieben,  -flie  während  der  Nacht  losgerissen  
 und  von  den  Bewohnern  mit  ziemlicher  Mühe  nach  ihrer  
 legitimen  Heimath  zurückzubringen  war.  Hat  man  eine  weite  
 Fah rt  auf  dem  Flusse  zu  machen,  so  muss  stets  die  Ebbe  und  
 Fluthzeit  berechnet  werden,  da  die  nöthige Zeit sich  verdoppeln  
 und  verdreifachen  kan n ,  je   nachdem  jene  günstig  oder  ungünstig  
 ist.  So  viel  es  angeht,  wird  Alles  zu  Schiff  abgemacht,  
 und  es  findet  sich  deshalb  immer  die  halbe  Einwohnerschaft  
 der  Stadt  auf  dem  Menam  oder  den  Seitenarmen  beisammen.  
 Zwischen  dem  Bootgewimmel  in  allen  möglichen  Grössen,  F a rben  
 -und  Formen  ankern  die  europäischen  Dreimaster,  pfeifen  
 die  Dampfschiffe  oder  segelt  die  chinesische  Djonke  hinauf, mit  
 den  dröhnenden  Schlägen  der  Gong  die  schon  im Hafen liegenden  
 Schiffe  begrüssend.  -An  den  Ufern  erheben  sich  in  malerischen  
 Gruppirungen  die Thürme  deu schlanken Pagoden,  blicken  
 die  Klostergebäude  zwischen  den  Bäumen  ihrer  Gärten  hervor,  
 oder  glitzern  und schimmern  die Dächer  der  mit  Schmuck  überladenen  
 Paläste  im  Sonnenschein.  Wenn  sich  die  Böte  der  
 Privatleute  der  königlichen  Residenz  nähern,  so  knieen  die  Ruderer  
 nieder-  oder  umfahren  dieselbe  an  dem  ändern  Ufer, 
 bis  sie  den  geweihten Bezirk  passirt haben.  Fährt  dagegen  eins  
 der  hochgeschnäbelten  Staatsböte  in  einen  Kanal  ein,  so  stockt  
 sogleich  der Verkehr auf  den  denselben überspannenden Brücken,  
 da  es  ein  schweres Verbrechen  sein würde,  besonders für Frauenzimmer, 
   sich  oben  auf  der  Brücke  zu  finden,  während  die  Angehörigen  
 einer  fürstlichen  Familie  unten  hindurchfahren.  Auf  
 den  Kanälen  kommen  auch  die  Reisböte  herauf,  ihre  Ladung  
 zur  Stadt  zu  bringen,  wo  dieselbe  für  die  Befrachtung  der  europäischen  
 Schiffe  aufgekauft  wird.  Die  meisten  Kauffahrtei-  
 fahrer  finden  Wasser  genug,  um  den Menam nach Bangkok  hinaufzusegeln, 
   und  nur  die  grösseren  'Kriegsschiffe  müssen  an  
 der  Mündung  in  Paknam  bleiben,  da  sie  die  Barre  in  der  Einfahrt  
 hindert.  Seit  der  Ermässigung  der  Zöllen  und  dem  Auf-,  
 geben  der  meisten  Monopole  hat  der  europäische  Handel  mit  
 Bangkok  sehr  zugenommen  und  beginnt  mehr  und  mehr, die  
 chinesischen  Djonken  zu  verdrängen.  Doch  erscheint  bis  jetzt  
 n o c h   jährlich eine ziemliche Anzahl derselben,  die  in  der  Zeit  des  
 günstigen Monsuns herabkommen und dann den,Wechsel zur Rückkehr  
 erwarten,  so  dass  in  jedem'Jahre  eine  Reise  zurückgelegt  
 wird.  Im  Vergleich  zum  hochaufgebauten  Hinterdeck  liegt  der  
 Bug  tiefer  im  Wasser,  damit  die  dort  angemalten  Augen  ihren  
 Weg  durch  die Wasserwogen  finden  können.  Nach  dem  Ankern  
 verwandelt  sich  die  Djonke  (wie  das  Palmölschiff  im  Niger)  in  
 einen  mit  Matten  überdachten Laden,  in  dem  die  mitgebi achten  
 Waaren  ausgestellt  und  den  vorbeifahrenden  Käufern  feilgeboten  
 werden.  Wenn  wieder  segelfertig,  zeigt  sie  es  durch hinten  
 aufgesteckte  Fähnchen  an.  Wenn  sie  mit Reis  gefüllt  sind,  
 belasten  sich  die  Djonken  an  beiden  Seiten  mit  Sandelholz  und  
 nehmen  dann  als  Deckladung Baumwollen-Ballen.  Plinius  rechnete  
 für  arabische  Djonken  die  dreifache  Reisezeit  verglichen  
 mit  römischen  Schiffen,  und  dasselbe  Verhältniss  gilt  ungefähr  
 zwischen  den  chinesischen  und  europäischen  Fahrzeugen. 
 Die  Wohnungen  der  Vornehmen  bestehen  in  einem  Compound  
 von  Häusern  und  Höfen,  in  denen  das  Hauptgebäude  
 dem  Herrn  zum Aufenthalt  dient,  die  übrigen  den  Frauen,  Dienern  
 oder Sklaven.  Siamesen  des  gewöhnlichen Volkes  begnügen  
 sich  mit  einem  Fachwerk  aus Bambu,  in  dem  sie  sich zwei  oder