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 haben,  bringen  sie  den  gekeimten  Beissamen,  um  ihn  
 auszusäen  und  dann  überzupflügen.  Dies  nennt  man  Tham  na  
 van  (das  Säen  des  Feldes  verrichten). 
 „Der  weitere  Brauch  im  Feldbau  (Tham  na)  ist  nun  so :  
 Der  Bauer  geht  an  mit  Pflügen,  bis  der  Begen  zu  fallen  beginnt  
 und  das  herabfliessende  Wasser  den  Keis  überschwemmt,  
 alle Felder  einen  Küb  (eine  halbe Elle)  hoch  bedeckend.  Dann  
 werden  die  Ochsen  an  die  Egge  geschirrt  und  darüber  hingetrieben, 
   um  das Unkraut  auszujäten  und  heraufzubringen,  so  
 dass  es  auf  die  Dammwege  zwischen  den  Feldern  geworfen  
 werden  kann.  Ist  die  ganze Oberfläche  in  einen  hübschen  lehmigen  
 Pfuhl  aufgewühlt,  dann  beginnt  die  Verpflanzung  (thon)  
 des  Beis  Kla.  Wenn  die Halme  ungefähr  eine Sok  (Elle)  hoch  
 sind  oder  darüber,  so  pflanzt  man  sie  in  diesen  lehmigen  Pfuhl  
 ein,  zwei  oder  drei  zusammen,  in  Entfernungen  von  ungefähr  
 einer  Elle  von  einander,  bis  das  ganze  Feld  vollsteht.  Ist  das  
 Wasser  nur  gering,  so  stellen  die Ackerbauer  hölzerne Dreifüsse  
 auf  und  hängen  die  Bewässerungsgefässe  mit  Seilen  daran,  um  
 durch  das Uebergiessen  der Felder  die  Beispflanzen  zu  tränken.  
 Sind  die  Felddeiche  untergraben  und  durchlöchert,  so  dass  das  
 Wasser  ausfliesst,  so  wird  mit  der  hackenartigen Haue  die Erde  
 zusammengescharrt,  um  die  Oeffnungen  aufzustopfen.  Nach  
 drei  oder  vier Monaten  beginnen  die Aehren  in  dem  verpflanzten  
 Beis  (Khao  k la)  hervorzusprossen,  und  nach  fünf  oder  sechs  
 Monaten  nähern  sie  sich  der  Beife.  Die  Bauern  schärfen  dann  
 ihre  Sicheln,  und  nachdem  die  Schnitter  den Beis  niedergemäht  
 haben,  wird  er  in  Garben  aufgebunden.  Man  bringt  die  Tragestöcke  
 herbei,  steckt  sie  durch  die  Garben  und  trägt  den  Beis  
 auf  dem  Felde  in  Haufen  zusammen.  Darauf  wird  an  der  
 Vorderseite  des  Hauses  im  Voraus  eine  Dreschtenne  verfertigt  
 durch  Ebenen  und  Glätten  des Bodens.  Ist  Alles  von Gras  und  
 Unkraut  befreit,,  so  wird  in Wasser  gelöster  Kuhmist  über  die  
 Oberfläche  gestrichen,  damit  sich  kein  Staub  erhebe.  Dann  
 ladet  man  den  Beis  auf Karren  und  transportirt  ihn  nach  der  
 Dreschtenne.  Der  dort  aufgeschtittete  Beishaufen  gleicht  in  
 seiner  Gestalt  mitunter  einem  überhängenden  Dach  (langka 
 phöng), mitunter  einer peguanischen Pagode (Chedi Mon).  Dann  
 wird  ein  Pfosten  in  die  Mitte  der  Tenne  hingepflanzt  und  die  
 Aehren  auf  der  Oberfläche  umhergestreut,  so  dass  sie  den Pfosten  
 in  etwa  elf  oder  zwölf  Cirkeln  umgeben.  Nachdem  neun  
 oder  zehn  Ochsen  geholt  sind,  schirrt  man  sie  paarweise  in  
 einer  Linie  an  den  Pfosten  an ,  so  dass  sie  über  den  ganzen  
 Grund  hinschreiten,  von  dem  Mittelpunkt  des  Pfostens  bis  zu  
 dem  äussersten  Bing  der  Halme  in  der  Peripherie.  Die  Ochsen  
 werden  angetrieben  und  treten  im  Fortlaufen  die  Aehren  
 aus.  Die  Körner  werden  dann  aufgesammelt-  und  in  Sieben  
 gesichtet,  indem  man  sie  aufwirft,  damit  keine  Hülsen  oder  
 taube  Aehren  Zurückbleiben.  Der  Keis  wird  darauf  nach  der  
 Scheuer  neben  dem  Hause  gebracht  und  dort  aufbewahrt.  In  
 dieser Weise  wird  Jahr  für  Jahr  gehandelt,  und  die Ackerbauer  
 halten  an  den  alten Weisen  der Vorzeit  fest,  wie  sie  ihnen  von  
 Alters  her  überliefert  sind.“ 
 Wenn  die  Ernte  eingebracht  ist,  legen  die Siamesen Kuchen  
 auf  das  Feld  für  die  Göttin  des  Keis,  die  sie-Meli  oder  Nang  
 Phosoph*)  nennen,*  d.  h.  die  Mutter  (oder  die  Dame)  der  
 Nahrung  (gleichsam  eine  Anna  Purana,  der  römischen  Anna  
 Perenna  entsprechend),  und  der  das  Mehl  geheiligt  ist.  Die  
 Chinesen  verehren  in  derselben Weise  die Mutter  der E rnährung  
 (Ngo-Kak-bo),  die  in  alten  Zeiten  auf  die  Erde  gestiegen  ist,  
 um  (wie  Demeter)  den  Männern  das  Säen  des  Getreides  zu  
 lehren  und  den  Frauen  das  Weben  der  Seide.  Die  Feier  des  
 Sakanan-Xang weiht  die Arbeiten  des  Ackerbaues.  Der Keis,  der  
 den  Menschen  ernährt  und  das  ohne  ihn  hinfällige  Leben  unter'*) 
   According  to  the  Siamese  there  is  a  Me-plia-sop  or  primary  principle,  
 from  which  grain  sprung.  The Bali  work  Tri Phom  or  Tri Loka  (the  three  worlds  
 displayed)  relates  that  in  the  first  and  innocent  stages  grain  (rice)  was  not  only  
 abundant,  hut  was  cultivated  without  trouble.  But  as  the  female  sex  devoured  
 too  large  quantities  of  it,  the  Mephasob  ordained,  that  they  should  only  reap  
 chaff  in  future.  The  males  finding  the scarcity, set  up  a  king  to  reign  over  them.  
 The Mephasop  beirfg  propitiated,  permitted  the  grains  to  fructify  as  before.  When  
 men  become  wicked,  scarcity  prevails  and  when  their  wickedness  becomes  excessive  
 the  whole  grain  of  the  country  resolves  itself  in  its  first  principle  and  ascends  
 to  the  heaven  in  a  spiritual  shape  (s.  Low).