ringsum mit magischen Charakteren (Jahn) beschrieben ist,
schraubt den Deckel fest auf und wirft Topf und Teufel
in’s Wasser,- „ ja h usgaggandans ahmans thai unhrainjans“
(wie Ulfilas übersetzt). In einer hysterischen Krankheit, die
auch in Birma bekannt und dort Yaun genannt ist, ahmen die
Patientinnen unwillkürlich alle Bewegungen nach, die sie
andere Leute machen sehen. Wenn Jemand den Arm erhebt
oder sich k ratz t, so thun sie dasselbe. Ein altes Weib, das
einen Topf mit Oel tru g , ging hinter einem Ochsen her, und
als derselbe zu stallen anfing, nahm sie ihren Topf und goss
in gleichen Strome das Oel aus. Wenn eine Frau im Kindbette
stirbt, so sagt man, dass sie durch Hinschwinden gebrochen
sterbe (tangkrom), und ihre Seele wird sich zu dem Heere der
Phi krom genannten Dämone versammeln. Man beerdigt gewöhnlich
die Leiche, gräbt dann aber nach einiger Zeit die
Knochen wieder aus, um sie zu verbrennen.
Werden in nervösen Paroxysmen die Glieder in unwillkürlichem
Tanze umhergeworfen, so nennt man es len Thevada
(Spiel der Götter). Wie die birmanischen Leichenbestatter
werden die Träger der mit Reliquien gefüllten Götterbilder,
wenn sie dieselben in den Tempeln Kanours umhertragen,
durch die von ihnen ausströmende Kraft in hastigen Bewegungen
von einer Seite zur ändern geschleudert. Auch die syrischen
Priester kannten solche Aufzüge.
Eine schwangere Frau wurde von hysterischen Krämpfen
ergriffen und glaubte einen Chao Phi zu sehen, *) -der ohne
Kopf, Arme noch Beine mit seinem Rumpfe auf ihr lastete,
weil sie unterlassen hatte, früher demselben versprochene Opfergaben
darzubringen. Frauen sind häufiger, als das männliche
Geschlecht, den wüthenden Angriffen seitens der Teufel ausgesetzt
und müssen dann durch Besprechungen und Weihwasser
curirt werden.
*) Batzko erzählt von sich selber, dass, wenn sein Unterleibsübel am Höchsten
gestiegen sei, er von einer Schlange umschnürt zu werden glaubte, die er
sogar erblickte, und deren rauhe Schuppen er mit der Hand zu tasten meinte,
während sein Uebel im gewöhnlichen Zustande die Grenzen eines dumpfen Unbehagens
nicht überschritt.
Kranke in Ayuthia baden zur Heilung*) in demTheile des
Flusses, der bei dem Kloster Prot-Satr vorüberfliesst und die
Kräfte des Teiches Bethesda besitzt. Wenn Aerzte nicht helfen
können, schickt der Kranke zu den Priestern**) weisser oder
schwarzer Magie, und geht wo möglich auch noch weiter, bis
zu dem Gotte selbst. In indischen Tempeln findet sich mitunter
eine enge Stelle, durch die sich der Kranke hindurchwinden
muss, wie in der Moschee der 1001 Säulen bei Kairo. Die
Kelten zogen ihn durch einen Dolmen, und die Chinesen kennen
für ein kränkliches Kind (nach Doolittle) „the ceremony of
passing through the door* “
Die Priester bemalen in Siam weisse Tücher mit den Figuren
von Teufeln und Engeln, als ein Pa-Phra:Chit, und winden
sie dann um den Kopf solcher, die Beschützung ***) gegen
*) Ein Pilger in Marutia wurde von den dortigen Priestern angewiesen, auf
der Heimkehr (um von seiner Krankheit zu genesen) in drei Teichen zu baden,
in dem Glauben, dass es Gangeswasser sei.
**) Les parents (erzählt der Bischof von Berytus) eurent inutilement recours
aux médecins, aux idoles, aux sorciers, le mal empirait, sa vie paraissait desespérée.
Sur l’avis du Néophyte, ils prièrent un missionnaire de voir ce petit moribond
et lui promirent, que s’il guérissait, ils consentiraient volontiers qu’il fut
instruit et baptisé. Le missionnaire, attiré par cette promesse, alla réciter sur le
malade, le commencement de l’évangéliste de St. Jean. A peine eut-il prononcé
ces paroles. Et verbum caro factum est, que le mourant, ouvrit les yeux et regarda
les assistants en souriant (1664 p. d.). Who can giv^ any natural cause
of men’s speaking Hebrew or Greek, which they never learned or spoke before,
of their versifying, their telling persons that are present their secrets, discovering,
what fs done at a distance, which they neither see nor hear? Femelius mentioneth
two that he saw whereof one was so tormented with convulsive pain, sometimes
t in one arm and sometimes in the other sometimes in one finger etc. that four men
could scarcely hold him, his head being still quiet and well. The physicians
judged it a convulsion, from some malignant humour in the spina dorsi, till having
used all means, in vain, at last the devil derided them, that they had almost
destroyed the man by their medicines. The man spoke Greek and Latin
which he never learned, he told the physicians a great many of their secrets
(s. Baxter). Dem^ Exstatiker Bruno Binet war (nach Cahaguet) seine Krankheit
durch böse Geister angethan, die in seinem Unterleibe hausten (1847). Die fallende
Sucht (morbus comitialis). wird (bei Plautus) mit Bespucken geheilt.
** ) Die guten Dienste, die das Kreuz den Kirchenvätern und den mittelalterlichen
Exorcisten that, sind auch im Osten nicht unbekannt. So erzählt Gleyo,