Erinnerung, dem Gedanken, nicht mit ihm verbunden zu bleiben,
werde ich erliegen.“ „Ach, über das Unglück, aus früheren
Sünden her treffend. Der Bruder hat den Bruder zu verlassen,
er scheidet von dannen. In meinem Innern strömen ohne Aufhören
durstige Quellen, des Tages noch gedenkend, an dem wir
uns trennten.“ „Als Folge früherer Sünden ist es verhängt,
dass der Bruder, vom Bruder verlassen, einsam und allein bleiben
muss. Wer kann es sich aus dem Sinne schlagen und
vergessen? Wer kann die Trauer der Erinnerung abschütteln?“
„Als Folge früherer Sünden hatte der Bruder den Bruder zu
verlassen. Weit getrennt ist der Bruder in ferner Ferne. Wie
ein Sohn seine Mutter, werde ich dich stets in der Erinnerung
tragen. Noch ein Wort beim Abschied, zwei Worte beim Abschied,
und jetz t ist es vorbei, und wir sind getrennt von einander.
Hört es, ihr Knaben, ihr Mädchen. Allein, verlassen stehe ich.
Wer kennt Freude, fern von seiner Mutter?“
Erntelieder (Phleng kian).
„Mähet, ihr Schnitter, mäht. Wendet nicht den Kopf, umherzublicken,
ihr werdet euch mit der Sichel die Hand zerschneiden.“
„Mäht denn, Alle mit einander, mäht, kein Gaffen, kein
Umherschauen. Kommt, mäht, mäht Alle zusammen. Dicht steht
noch der Reis. Seid eifrig im Mähen, helft einander, wetteifert
zusammen. Packt eine tüchtige Handvoll an Garben.
Noch stehen alle Furchen von oben bis unten mit Aehren voll.“
„Auf denn, gemäht, ihr Schnitter. Wir drei, so allein hier, wir
sind gar zu wenig. Der Reis steht dichtgedrängt, dicht mit
Unkraut, unterwachsen mit hohem Gras, Man könnte muthlos
werden.“ „Wenn ihr geschnitten, wenn ihr gesammelt habt,
bindet die Garben fest mit Schnuren zusammen. Ladet sie auf,
trag t sie hinweg. Dreht nicht den Kopf herum, nach Liebchen
zu blicken. Nur auf deines älteren Bruders Worte sei aufmerksam
und bedacht.“ „Vorwärts, gemäht, Alle mit einander,
mäht doch, so mäht. Hell sind jetzt die Nächte mit dem Lichte
des Vollmonds. Das ist eine gute Zeit für euch, ihr Jünglinge
und Mädchen. Dann mögt ihr euch bewirthen und in Spielen
erlustigen. Rasch, rasch, kein Verzug, vorwärts, nur vorwärts!“
„Man hat mich hier allein gelassen, ganz allein und einsam.
Wie still ist’s um mich her, ich fühle unheimlich. Ein schlechter
Platz zum Mähen h ier, wo das Gras so hoch steht und so
dicht mit dem Reis vermischt. Die Schaaren der Krähen und
Habichte leisten mir Gesellschaft, statt der Gefährten des Hauses.“
„Ha, da ist sie,, mein liebes Schwesterchen. Laut ruft der Bruder
ihr zu, komm doch und helfe mir hier. Zeige dich deinem
Bruder freundlich, erfrische sein armes Herz und gieb ihm Trost.
Komm herbei und helfe mir im Mähen, den Reis nach Hause
zu tragen. Nicht so lässig.“ „Da fliegen die Vögel in Schaaren
herbei, die Körner zu fressen. He da, kommt doch hieher und
helft mir im Mähen. Lasst uns durch unser Geschrei die Vögel
verscheuchen. Verjagt die Krähen, treibt sie fort von der Fläche
des Feldes. Alle mit einander lasst uns in einem Haufen auf
sie zulaufen, sie mit unseren Steinen zu schrecken, hoch die
Sichel in der Hand schwingend.“ „Auf, auf zum Mähen. Wer
mäht denn am Besten? Chinesische Kuchen (Khanom Chin)
gebe ich ihm und süsse Brühe zur Tunke. Ich bin dabei, Alles
appetitlich in Ordnung zu machen. Auf, fleissig im Mähen.
Wer ist der Beste? Nicht gefeiert, mein hübsches Kind.“
„Heiss brennt die Sonne. Der ältere Bruder setzt den breitkrempigen
Hut auf. Hier am Wege muss ich ein wenig rasten,
denn ich bin völlig ermüdet. Mit der Anstrengung des Schneidens
habe ich den Athem verloren und schnappe nach Luft.
Ist kein Schleifstein d a ? Ich muss meine Sichel schärfen. Au,
au, als Folge früherer Sünden, habe ich meine H and zerschnitten,
sie hängt nur noch in Fetzen. Ihr müsst kommen und mir in
der Arbeit helfen. Wir wollen nicht träge sein, nein, gewiss
nicht, immer heran, heran.“ „Dort Spielen sie statt zu mähen, und
treiben Scherze. Das ist wirklich schön. Warum kommt ihr
nicht und helft mir im Mähen? Da guckt der Mann nach der
einen Seite und die Sichel nach der ändern. Es ist jammervoll,
solch’ faule Gesellen vor sich zu sehen.“ „Frisch auf zum Mähen
mit kräftiger Hand. Auf, in die Wette mit jenen dort. Eifrig,
eifrig dabei, nicht so langsam, dass wir nicht geschlagen und
beschämt werden. Unser der Gewinn.“