.vor vielen Jahrhunderten vor der Thür des Palastes niederfiel und seitdem
stets unterhalten und vor Erlöschen bewahrt wird (um den Ausgang der
Könige zu weihen, wie das Krönungsöl von Rheims ihren Antritt). Mitunter
wird auch ein Brennglas gebraucht, um reines Feuer zu gewinnen.
Die Peruaner erzeugten beim Winterfest Raymi das neue Feuer durch
einen goldenen Hohlspiegel. Das von den Yazata gegebene Feuer wurde mit
siebenerlei, das reinigende Feuer der Schweiz mit neunerlei Holz unterhalten.
Mit den Verstorbenen wird nach siamesischem Brauch in folgender
Weise verfahren. Ist ein Fürst (Chao) hoher Stellung zum Ende seines
Lebens gekommen, so gestattet Seine Majestät, die Leiche in der der
regierenden Dynastie zukommenden Weise zu bereiten. Die seiner Verwaltung
zugeschriebenen Beamten sowie die Edeln des königlichen
Dienstes begeben sich dann dorthin, die Leiche zu waschen und auszukleiden.
Alle von ihm abhängigen Leute des Volkes legen hülfreiche
Hand an. Dem Körper, in Zeugen aufgewickelt und- fest zusammengeschnürt,
wird die Spitzenmütze (Xada) aufgesetzt. Dann laden sie die
erhabene Leiche (Phra-Soph) ein, sich in die Goldurne niederpressen zu
lassen, die sich in der äusseren Bedeckung findet. Und sie ersuchen die
erhabene Leiche das Gestell zu besteigen, das hoch aufgerichtet ist.
Ferner werden alle Gegenstände, die er während seines Lebens zu gebrauchen
pflegte, die Becher, die Schüsseln, die Kleider um die Urne
hergestellt, und dann beginnt die Musik zu spielen, blasend und trommelnd
im Siegeston. Die Klageweiber werden angestellt, zu schreien und zu
wimmern, wie es Brauch ist, dreimal am Tage, nämlich des Morgens früh
eine Woche, eine Woche um Mittag und eine Woche des Abends. Man
ruft die Priester zu beten, bei Tage und bei Nacht. So fahren sie fort
und verbringen die Zeit, bis an die erhabene Leiche die Einladung ergeht,
sich nach dem Phra-Men (dem Berg Meru)*) zu begeben, um dort
bis zur Verbrennung zu verbleiben. - Dieser Phra-Men ist* ein mit königlicher
Bewilligung errichtetes Gerüst, mitunter ein Sen (20 Faden) hoch
oder mehr, mitunter nicht ganz so viel, je nach dem Ehrenrang der erhabenen
Leiche des dahingeschiedenen Herrn. Es ist an den Ecken
reich geschmückt, mit vier Eingängen versehen, und wo sieh im Innern
der Goldberg findet, sind über demselben Matten zum Dach winklig gekreuzt.
Auf der dahin führenden Strasse sind Terrassenschirme aus Gohl,^
aus Silber, aus Tombak (Nak oder Mischung von Gold und Kupfer),- fünffarbige
Schirme in neun Decken und Pfeilersäulen in Alleen aufgesteckt.
Dann wird die Leiche, von prächtiger Procession umgeben, hervorgebracht
und auf den Phra-Men gestellt. Auf cfen dort errichteten Bühnen* werden
Maskeraden, Marionetten und Dramen gespielt. Glänzende Feuerwerke
zerplatzen in blumigen Büschen und erleuchten die Umgebung, wo auf
*) Mem is the paradise of some classes of the South-Sea Islanders, the dwelling place
of departed kings and others who have been deified (Ellis). Den Masai ist der Berg Meru heilig,
den Battas der Merapa. Merv war von Tahmurasp gegründet.
jedem offenen Flecke Peguer oder Tavoyer sich in Reigen schwingen.
Die Symphonien der Orchester erfüllen die Luft. Hier zeigen Gaukler
ihre Künste, oder Seiltänzer, dort Springer und Spieler mit Schwert
oder Speer. Auf allen Seiten erschallt die Musik verschiedener Instrumente.
Der Scheiterhaufen ist mit künstlichen Blumenbouquets umsteckt, die
ringsum Feuer sprühen. Dann mit dem Einbruch der Nacht beginnen die
Darstellungen der magischen Laternen, der Transparentbilder, der Zauberspiegel.
Wenn nach Beendigung der Theater die Feuerwerke aufflackem,
tanzen die Cochinchinesen zur Lampen-Illumination. Wenn nun unter
solchen Leichenspielen der zur Verbrennung festgesetzte Tag herbeigekommen
ist, so versammeln sich die königlichen Beamten und alles
Volk um die Todten-Urne. Wenn .es Zehn schlägt in der ersten Woche,
wird die erhabene Leiche eingeladen, sieh auf dem in der Staatscarrosse
bereiteten Thron niederzulassen, und durch Pferde nach dem Scheiterhaufen
gezogen, umgeben in der Procession von Begleitern, die, als The-
vada (Engelgötter) costümirt, Lotusblumen streuen, und unter dem Klange
festlicher. Musiku Am siebenten, vierten und dritten Tage werden den
Tag und Nacht betenden Mönchen Geschenke ausgetheilt. Zur richtigen
Zeit legt Seine Majestät das erste Feuer an. Nachher dauern die Feierlichkeiten
, noch ein oder zwei Tage fort. Wenn Alles vorüber ist, so
sammeln die Angestellten die übriggebliebenen Gebeine, um sie in dem
Phra-Kot (Knochenkruge) aufzubewahren, und geleiten in feierlichem Zuge
die Asche nach dem Ufer des Flusses, um sie unter Segnungen auf das
Wasser zu setzen. Von dort begiebt sich die Procession' nach dem
Palaste, um die Gebeine daselbst niederzulegen.
Wenn ein Mann aus den königlichen Bedienten (Khunnang kha Raxa-
kan) oder aus dem Volke (Pholla-Rüen) gestorben ist, so 'leg t man die
gewaschene und .angekleidete Leiche in einen Sarg (long), im Hause Verdienste
und Festlichkeiten anstellend, eine Nacht oder zwei Nächte, einen
Monat oder zwei Monate. Nachdem die Leiche dann zum Kloster gebracht
und auf dem Scheiterhaufen verbrannt ist, fahren die Kinder und
Nachkommen in wohlthätigen Werken und Almosengeben fort, besonders
solche Verdienste übend, die auch dem Verstorbenen zu Gute kommen
um ihren geliebten Todten daran Theil nehmen zu lassen.
In den Häusern der Vornehmen finden sich oft verzierte Schreine,
die die Asche der Knochen, mit den Koken gemischt, enthalten. Von
den Karieng bemerkt Pallegoix, dass sie nach dem Verbrennen einen
Knochen des Schädels mit den Kleidern und Waffen des Verstorbenen
an einem Baum aufhängten. Alors ils exécutent des danses et des pato-
mimes accompagnés de chants lugubres, ensuite quelques-uns des anciens
emportent l’os avec tout l’attirail du défunt et vont ensevelir secrètement
tout cela au pied d’une montagne éloignée, recommandant au mort de ne
pas revenir tourmenter sa famille, puisqu’on enterre avec lui tout ce
qui lui a appartenu.