Zu den Lakhon Phi (Dämonen-Theater) bedarf es einer
Person, eines Mannes oder einer Frau, die vom Chao Phi (dem
Obersten der Teufel) besessen werde, nämlich von den Thepha-
rak (dem Schutzengel), der, herbeigerufen, in sie einfährt. Die
übrigen Assistenten schlagen die Trommel oder klatschen mit
den Händen. Liegt Jemand am Fieber krank, oder ist ein Diebstahl
begangen, so wird der Chao beschworen und gefragt,
welchen Verlauf die Krankheit nehmen werde, ob die verlorenen
Sachen wieder erlangt werden oder nicht. Zuweilen wird geantwortet,
die Krankheit hat Heilung zu erwarten, das Auffinden
steht bevor. Zu anderen Zeiten heisst e s : die Krankheit
wird zum Theil geheilt werden, aber nicht ganz Vorbeigehen,
von dem abhandengekommenen Besitzthume wird etwas wiedergefunden
werden, aber nicht alles. Gewisses ist nicht zu bestimmen.
Das Medium der Besessenheit (Khong Song) legt
nicht ein theatralisches Costtim an wie in den anderen Schaus
tü ck en (Lakhon). Es bekleidet sich mit einem neuen Lendentuch
und neuer J a ck e , aber in der Weise des gewöhnlichen
Lebens. Während der Einladung des Chao hockt das Medium
wieder, und die Umstehenden unterhalten dann einen ununterbrochenen
Lärm mit Trommeln und Händeklatschen. Es dauert
nicht lange, so fängt der Besessene an, Handlungen und Bewegungen
zu zeigen, die von denen des natürlichen Zustandes
(phut prokati) verschieden sind. Mitunter schreckt er in die
Höhe, springt und tanzt. Wenn er spricht, so redet er in den
Worten des erhaben Fürstenherrn (Chao Nai) die Versammlung
anfahrend:*) „Was wollt ihr, warum ruft ihr mich, ihr Bur-
*) Die mittelalterlichen Besessenen zeichneten sich bekanntlich ebenfalls nicht
durch Höflichkeit aus: Nawadonesah, der Teufel Cäcilia’s in Unterzell, betitelte
den Beichtvater: „Du Ochsenkopf mit Saublasen vor den Ohren,“ „du Eselskopf“
u. s. w., oder redete ihn in Phrasen an, wie: „Du vermaledeiter weisser und ro-
ther Hund, alle Teufel und Menschen will ich gegen dich aufwecken,“ wenn er
ihn mit dem „Grossen“ oder der „Steinbacherin“ bedrohte. Freilich wurden die
Geister oftmals schlecht genug behandelt und unbarmherzig abgebläut. Die Chinesen
gebrauchen ebenfalls Weidenzweige oder Hanfstricke, um die Dämonen fortzujagen,
aber sie prügeln nicht den Kranken, sondern nur sein Bett und die
Bettstelle. Die von Campbell in Ceylon gesehenen Besessenen erhielten dasehen
d a ? “ Die Leute erklären ihm dann in ihrer Antwort,
was sie zu erfahren wünschen. Sie laden ihn dann demüthig
ein, sich an dem Arac, Reis, Kuchen, Enten, Hühnern, Schweinen
und anderen hingestellten Gerichten gütlich zu thun. Wenn
. sie ihre Fragen gestellt haben und die Unterredung über ihre
Angelegenheit beendet ist, so giebt nach einiger Zeit der Besessene*)
in seinem Benehmen Anzeichen, dass er in seinen
gegen ihre wirklichen Hiebe über Arme, Beine, Kopf und Rücken zum Besten
des Dämon.
*) Von der Magnetisirung chinesischer Medien erzählt Doolittle: The person
begins to entwine the fingers of both his hand together in a certain manner
believed to be peculiarly pleasing to the deity invoked (wie im lamaistischen
Gottesdienste die Mudja der Dharani). He soon approaches the other performer,
who is standing and with a sudden motion, throws his hands, with fingers thus
interlocked, out toward his face very much as though he intended to strike him.
This- motion separates the fingers which he again interlaces and which he again
throws out toward him. ThiS operation is repeated several times, being regarded
as very efficacious in procuring a visit from the god. The person whose
eyes are shut during all this time soon gives what is believed to be unmi-
stakeable evidence of being possessed by some supernatural and invisible power.
His body sways back and forward, the stick of incense falls from his' grasp and
hé begins to step aböut with the peculiar stride and assumes the peculiar attitude
and appearance considered as belonging to that god. Servius leitet die
(nach Festus unbenannnten) Götter der Indigetes von indigitare precem (bei Ma-
crobius) her. Bei der chinesischen'Geisterschrift zeigen sich nicht die aus Mousse-
linärmeln hervorblickenden Hände amerikanischer Spiritualisten, aber Amulette
werden verbrannt. This is designed to cause the god to descend, enter the pen
and deliver its oracle in writing. His presence is manifested by a slow movement
of the point of the pen tracing characters in the sand. Wie schwäbische
Somnambulistinnen lieben es auch in China die Frauen, durch den Magen zu
sprechen, auf den ein aus Weidenholz verfertigtes Bild gelegt wird. The questions
are addressed to the (female) medium. The replies appear to come from her stomach.
Am Prnth und Dniester wird aus der Weide (nach Eckermann) die zauberische
Tanzpfeife Fjurka angefertigt. Nach den Polen sitzt der Teufel als
Nachteule auf alten Weiden. Wie Paracelsus meinte, bedarf es keiner Beschwörung,
und es wird nur durch den Glauben und die kräftige Imagination gewirkt.
L’action du magnétisme dépend de la seule volonté (de Lausanne). „Insofern
die Hände des Menschen als diejenigen Organe, welche die handelnde Thätigkeit
des Menschen am Sichtbarsten ausdrücken, die wirkenden Organe beim Magueti-
siren sind, entsteht die magnetische Manipulation“ (s. Kieser). Der in das Vau-
doux eingeweihte Haitier wirkt auf Entfernungen durch elektrische Schläge , wie